Der zweite Band der Briefe J.D. Sanders an C.A. Böttiger enthält außer den literarischen Mitteilungen hauptsächlich Anekdoten aus den ersten Monaten der Regierungszeit des jungen Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Frau, der Königin Louise. Interessant sind außerdem die verschiedenen Kabinettsbefehle, die in der Berliner Gesellschaft abschriftlich zirkulierten und von Sander natürlich seinem Freund Böttiger weitergegeben wurden. Alle diese Informationen erlauben dem Leser einen zwar unvollständigen, denn Sander war ja nur eine Randfigur des Berliner gesellschaftlichen Lebens, aber, dank seiner Verbindungen, trotzdem vielleicht intimeren Einblick in die den Berlinern als erfrischend neu und bürgerlich erscheinende und aufgeklärtere Regierungsweise des neuen Königs zu gewähren. Gerade diese Befehle, aber auch die auf persönlichen Urteilen und Meinungen basierenden Informationen und Indiskretionen sollen die Stimmung im Hintergrund des so reichen literarischen Geschehens im Berlin der Zeit erhellen und so zur Bereicherung der hinlänglich dokumentierten eigentlichen Literaturgeschichte dienen. Die noch folgenden beiden Bände Sander-Briefe spiegeln den politischen Niedergang Preussens und die darauf folgenden schweren Zeiten wider.
"...die Briefausgaben øhaben! einen unschätzbaren Wert, denn sie führen tief hinein in die kleinsten Details des literarischen Lebens zwischen Spätaufklärung, Frühromantik und Klassik. Insbesondere die...Briefe von Johann Daniel Sander sind wahre Edelsteine - sozial-, politik-, mentalitäts-, literatur- und nicht zuletzt buchgeschichtliche Pretiosen ganz eigener Art, die den Leser in ihren Bann schlagen." (Mark Lehmstedt, Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte)