Nach dem Gedichtband Einzug in Cremona legt Miodrag Pavlovic eine poetische Autobiographie sui generis vor: "Was ich mir erträume, das geschieht mir auch" ist das Leitmotiv dieses Meisterwerks; phantastische Reise, Poetik des eigenen Werks und die Erzählung eines Lebens im Jugoslawien des 20.Jahrhunderts. Ein sich wandelndes Ich durchstreift Epochen und Kulturen auf der Suche nach dem Menschlichen, das in der Überlagerung verschiedener Zeitschichten sichtbar wird.
Erinnerungen an die frühe Kindheit, an südliche Landschaften, die Strände der Adria und Ägäis; Reisen an die Ursprünge der Schönheit - die Haine Griechenlands, eine Tempelanlage in Indien, das Tal der Könige in Ägypten, Kunstwerke der Renaissance - bilden das Mittelstück eines Triptychons, dessen Seitenflügel Belgrad gewidmet sind, dem Ort, an dem Leben und Poesie einander herausfordern.
Pavlovic versammelt Freunde und Verwandte, Ausgewanderte und Umgekommene zu einer imaginären Familienfeier, die nie stattfindenwird. In einer "zweiten Wiederkehr" läßt er sie auferstehen und mit ihnen die Nachkriegszeit, den Beginn der Tito-Ära, die sie aus dem Land getrieben hat. Als Ende der neunziger Jahre wieder Bomben auf die Stadt fallen, ersinnt der Ich-Erzähler, ein Psychiater, eine "Therapeutik des historischen Bewusstseins".
Die Bucht der Aphrodite ist ein Buch über Belgrad und die europäische Geschichte, das große Erzählwerk eines Lyrikers, der zum Archäologen seines Werkes wird und seinen Bildern, Metaphern und Formen die Freiheit gibt, sich ihrer Herkunft zu erinnern.
Erinnerungen an die frühe Kindheit, an südliche Landschaften, die Strände der Adria und Ägäis; Reisen an die Ursprünge der Schönheit - die Haine Griechenlands, eine Tempelanlage in Indien, das Tal der Könige in Ägypten, Kunstwerke der Renaissance - bilden das Mittelstück eines Triptychons, dessen Seitenflügel Belgrad gewidmet sind, dem Ort, an dem Leben und Poesie einander herausfordern.
Pavlovic versammelt Freunde und Verwandte, Ausgewanderte und Umgekommene zu einer imaginären Familienfeier, die nie stattfindenwird. In einer "zweiten Wiederkehr" läßt er sie auferstehen und mit ihnen die Nachkriegszeit, den Beginn der Tito-Ära, die sie aus dem Land getrieben hat. Als Ende der neunziger Jahre wieder Bomben auf die Stadt fallen, ersinnt der Ich-Erzähler, ein Psychiater, eine "Therapeutik des historischen Bewusstseins".
Die Bucht der Aphrodite ist ein Buch über Belgrad und die europäische Geschichte, das große Erzählwerk eines Lyrikers, der zum Archäologen seines Werkes wird und seinen Bildern, Metaphern und Formen die Freiheit gibt, sich ihrer Herkunft zu erinnern.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Definition stammt vom Autor selbst: Als "Schreiben unter begleitendem Imaginieren" hat der serbokroatische Schriftsteller Miodrag Pavlovic seine Vorgehensweise an anderer Stelle bezeichnet. Nichts wäre treffender für das neue Buch als diese Formulierung, freut sich Dieter Hildebrandt, der den Untertitel Roman als irreführend bezeichnet. Beim "Buch der Aphrodite" handelt es sich eher um eine "rhapsodische Autobiografie", behauptet Hildebrandt, ein Erinnerungsbuch, das dem eigenen Leben ebenso wie den Mythen des Alten Europas nachspürt. Der erste Teil des Buches widmet sich dem Plan, zur Jahrtausendfeier alle ehemaligen Freunde, Feinde, Verwandte, Verstorbene an einem Ort in Belgrad zu versammeln, berichtet Hildebrandt, eine Totenfeier, ein Memorial, das für ihn "zwischen Apokalyptik und Anekdote" schwankt und deshalb für Außenstehende schwer zugänglich sei. Erst im zweiten Teil des Buches evoziert der polyglotte Pavlovic antike Mythen, denen das Buch auch seinen Titel verdankt und die Pavlovic in einem Teppich weiterverarbeitet, an dem Generationen vorher schon mitgewirkt haben. Das Wunderbare dieses Buches sei, schwärmt Hildebrandt und greift die Teppich-Metapher Pavlovic' auf, dass es sich dabei nicht um einen Flickenteppich handele, sondern um einen Teppich, der fliegen könne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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