Das Cover zeigt ein wunderschönes Haus, das "Sea Garden House" nahe am Meer, in der Bucht der Lupinen Seaborough, Neufundland.
In dieser Idylle hat sich Louise, inzwischen alt und krank, zusammen mit ihrer Tochter Helene ein neues Leben aufgebaut, fernab ihrer Heimat in Hamburg,
Deutschland.
Nach ihrem Tod reisen Louises drei Enkeltöchter Judith, Anna und Greta nach Neufundland um das Haus für…mehrDas Cover zeigt ein wunderschönes Haus, das "Sea Garden House" nahe am Meer, in der Bucht der Lupinen Seaborough, Neufundland.
In dieser Idylle hat sich Louise, inzwischen alt und krank, zusammen mit ihrer Tochter Helene ein neues Leben aufgebaut, fernab ihrer Heimat in Hamburg, Deutschland.
Nach ihrem Tod reisen Louises drei Enkeltöchter Judith, Anna und Greta nach Neufundland um das Haus für einen Verkauf vorzubereiten. Im Haus erinnert sie alles an ihre geliebte Oma. Sie finden alte Briefe, ein Tagebuch und ein Foto eines Mannes, der Lou sehr nahe gestanden haben muss. Wer ist dieser Mann?
Louise war im Ort immer beliebt und hatte für jeden ein offenes Ohr und einen guten Ratschlag, doch kaum einer weiß etwas über ihre Vergangenheit. Sie hat nie darüber geredet.
Auch Anna beschäftigen Dinge, sie hat einen Heiratsantrag von ihrem Freund bekommen, aber sie weiß eigentlich bereits, dass sie sich schon weit von ihm entfernt hat. Einst war er ihre große Liebe, doch davon ist nicht viel übrig geblieben. Anna hofft durch den räumlichen Abstand sich ihrer Gefühle bewusst zu werden.
Währenddessen gibt es bereits einen Kaufinteressenten, doch warum bietet er sogar 25 % mehr, was führt er im Schilde?
Die Handlung wird abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit erzählt.
Lous Geschichte ist sehr packend und hat mich nicht mehr los gelassen. Sie hat unglaubliches erlebt und doch nie die Hoffnung aufgegeben. Lou, ihre jüngere Schwester Hannah und ihre Eltern sind Juden und erleben ab September 1935 den sich immer weiter zuspitzenden Judenhass in Deutschland. Ihr Vater, ein angesehener Arzt verliert immer mehr Patienten, sie werden beschimpft und bespuckt, verlieren ihre Wohnung. Lous einziger Halt ist ihr Freund und Nachbar Carl, Sohn eines Fabrikbesitzers. Doch Carls Vater möchte nicht, dass sein Sohn Kontakt mit einer Jüdin hat. Louise und Carl können sich nur noch heimlich treffen und aus Freunden wird ein Liebespaar. Bald überschattet die nackte Angst ums Überleben ihr junges Glück.
"Es könnte noch viel schlimmer kommen, alles, was bisher geschehen war, könnte der Anfang von etwas unvorstellbar Grausamen gewesen sein. Zurück blieb eine nagende Furcht, die alles andere überschattet."
"Ich glaube, wenn einem etwas wirklich schlimmes im Leben passiert ist, dann bleibt es oft für immer im Verborgenen. Als hätte man es in den Tiefen seiner Seele vergraben, damit es einem nicht die Luft zum Atmen nehmen kann."
Louises Leben wird sehr einfühlsam, authentisch, eindringlich und fesselnd erzählt. Die ständige Angst ihrer Familie und Hoffnung auf Besserung ihrer Lage ist spürbar. Der Leser weiß, dass Lou überlebt hat, aber auch, dass sie mit ihrer Tochter alleine in dem Haus in Neufundland gelebt hat. Was ist aus ihrer Familie und Carl geworden?
Louise wollte nicht mehr über das Erlebte reden aus Angst daran zu zerbrechen. Sie hat unvorstellbar gehört, gesehen und erlebt.
Mich hat das Buch nicht mehr losgelassen und sehr berührt.