Produktdetails
  • Klassiker der Freiheit
  • Verlag: Academia Verlag
  • Seitenzahl: 128
  • Abmessung: 210mm
  • Gewicht: 204g
  • ISBN-13: 9783896650269
  • Artikelnr.: 25651995
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.1998

Vordenker der Public-Choice-Theorie
Ludwig von Mises' "Bürokratie" erstmals in deutscher Sprache

Ludwig von Mises: Die Bürokratie. Klassiker der Freiheit, Band 3 (herausgegeben vom Liberalen Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung, St. Augustin), Academia Verlag 1997, 128 Seiten, 18,- DM.

"Gewinn ist die Belohnung für die beste Erfüllung von Pflichten, die freiwillig übernommen wurden." Und: "Wer seinen Mitmenschen nicht zu dienen in der Lage ist, will sie beherrschen." Diese beiden Sätze von Ludwig von Mises machen klar, worin sich gewinnorientiertes und bürokratisches Arbeiten unterscheiden. Gewinnorientiertes Arbeiten strebt nach Gewinn durch bestmögliche Pflichterfüllung, bürokratisches nach Herrschaft durch bestmögliche Pflichtauferlegung. "Die Bürokratie" ist ein hierzulande lange Zeit ignoriertes Meisterwerk aus der Feder von Ludwig von Mises. Dem Liberalen Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung ist es zu verdanken, daß das englische Original von 1944 jetzt endlich in Deutsch vorliegt, Carsten und Jörg-Guido Hülsmann, daß die Übersetzung rundum gelungen ist. Obwohl Mises die Schwächen der Bürokratie schonungslos entlarvt, verteidigt er die Notwendigkeit der Staatsdiener. So sei zum Beispiel die Vorbereitung auf einen nationalen Krieg nicht die Sache von Privatpersonen, sondern die des Staates und seiner Bürokraten. Versage dabei die Regierung, so sei das ein Übel, das genauso notwendig in Kauf genommen werden müsse wie die Bürokratie und deren Eigenarten, zum Beispiel bürokratisches Wirtschaften, selbst. "Bürokratisches Wirtschaften ist die Methode zur Führung von Verwaltungsgeschäften, welche keinen Geldwert auf dem Markt haben", schreibt Mises. "Ein Amt ist kein gewinnorientiertes Unternehmen . . . Seine Leitung kann unmöglich verbessert werden, indem man es nach dem Vorbild der Privatwirtschaft umformt." Die Mißwirtschaft staatlicher Verwaltungen lasse sich bestenfalls mindern, aber nicht abschaffen. Sie sei wegen des kameralistischen Prinzips systemimmanent. "In der öffentlichen Verwaltung gibt es keinen Zusammenhang zwischen Einkünften und Ausgaben. Die öffentlichen Dienste geben Geld nur aus." Die Bürokratie macht unmißverständlich klar, daß die Public-Choice-Theorie, die das Verhalten von Politikern und Staatsdienern erklärt, einen allzuoft vergessenen brillanten Vordenker hat: Ludwig von Mises. HARDY BOUILLON

(Privatdozent an der Universität Trier)

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