Als Leser*in hautnah dabei...
Ich bewundere Udo Fröhlich für sein Buch; wahrscheinlich ist nichts daran erfunden, nur humorvoll überzeichnet. Humor ist ja oft die einzige Rettung gegen den Untergang! Wo Humor ist, da ist noch Hoffnung und wo Humor ist, da gelingt die Distanz zu dem, was einem
gerade passiert ist und was man irgendwie in sein Leben integriert kriegen muss... was im Falle des…mehrAls Leser*in hautnah dabei...
Ich bewundere Udo Fröhlich für sein Buch; wahrscheinlich ist nichts daran erfunden, nur humorvoll überzeichnet. Humor ist ja oft die einzige Rettung gegen den Untergang! Wo Humor ist, da ist noch Hoffnung und wo Humor ist, da gelingt die Distanz zu dem, was einem gerade passiert ist und was man irgendwie in sein Leben integriert kriegen muss... was im Falle des Autors ja heißt, den eigenen Burnout, die Depression, die Arbeitsunfähigkeit und die Frührente als zur eigenen Person gehörig zu akzeptieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Erzählen, das Niederschreiben dabei geholfen hat.Hut ab!!!
Als Leser in vergleichbarem Alter ist es mir stellenweise ganz anders geworden, war ich doch über 440 Seiten hautnah mit dabei! Ich durfte Mitwisser einer multiplen Krisensituation werden (Trennung, berufliche Überlastung / Mobbing), war in der Klinik mit dabei und musste mich damit auseinandersetzen, wie es nach den Wochen in der psychosomatischen Klinik weitergehen wird...
Ein wahnsinnig ausführlicher und auch detaillierter Erfahrungsbericht, wohl auch niedergeschrieben, um den Verarbeitungsprozess zu unterstützen, als 'neue Aufgabe' in der(Früh-) Rente. Anerkennung.
Beste Szene: Der Elternbesuch kurz vor Ende des Klinikaufenthaltes.
Punktabzug für:
Als Roman sollte das Werk verdichtet werden. Da verhält es sich wie mit einem köstlichen Getränk - gießt man zuviel Wasser hinzu, um am Ende mehr davon zu haben, verliert es an Geschmack. Too much 'Fahrstuhl', 'Gerüche', 'Speisesaal', 'Adipositas-Bashing', Raucher-Ekel', 'Rollatoren und Rollatorenbesitzer', 'Rock'n Roll Caps & Shirts', 'schlaffe Penisse der anderen & der eigene Ständer', 'flachbrüstige Frauen'...
So wie der Autor über Personal und Mitpatienten spricht, wirkt es zuweilen recht arrogant... im Nachklang dachte ich mir als Leser allerdings, dass dieses 'sich über andere lustig machen' natürlich auch eine Form des Selbstschutzes durch Abgrenzung ist - "ich bin zwar auch hier in der Klinik, aber nicht so abgestürzt/fertig/fett/süchtig wie all die anderen" - mit dieser Interptetation könnte ich leben, allerdings wäre es dann insgesamt eher ein aus der Verzweiflung heraus geborener Humor (auf Kosten von anderen & zur Stabilisierung des eigenen Selbstwertgefühls)...
Vielleicht wird es in zwei Jahren eine neue und überarbeitete Version von 'Die Burnout Klinik' geben: 200 Seiten und gar nicht mehr lustig, weil die Integration dieser einschneidenden Erfahrung gelungen ist und nicht mehr abgewehrt werden muss! (Wow - es sprach der Hobby-Psychologe).
Fazit: Lesen und die überarbeitete Ausgabe in zwei Jahren vormerken!!! Unbedingt!!!