Über die Hymnodik der Christen ist viel geschrieben worden. Trotzdem fehlt bislang noch eine wissenschaftliche Behandlung dieses Gegenstandes. Besonders interessant ist bei dieser Frage das Problem der Entstehung des Hymnus und seiner Ausbildung und Verwendung in den ersten Jahrhunderten. Freilich ist dies auch das schwierigste, vor allem deswegen, weil unser Material an frühen Hymnen sehr geringfügig ist. Immerhin ist es aber möglich, die Geschichte des frühchristlichen Hymnus wenigstens in den großen Umrissen einigermaßen zu überschauen. Nur muß er aus seiner Isolierung losgelöst werden. Man muß sich den Weg zu ihm auf dem Boden bahnen, aus dem er herausgewachsen ist. Es gilt, die beiden Quellen freizulegen, aus denen er gespeist worden ist, das Judentum und das griechisch-römische Heidentum. Diese beiden Faktoren unterscheiden sich in charakteristischer Weise, sind daneben aber doch wieder nicht überall scharf zu trennen, denn in jener Zeit erscheint auch das Judentum, wenigstens das, mit dem die Christen es in der Hauptsache zu tun hatten, das Judentum der Dispora, im Gewande des Hellenismus und durchtränkt mit seinem Geiste. [...]
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1921.
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1921.