Ziel dieser diskursanalytischen Untersuchung ist, anhand von zwei exemplarischen Texten konträre Auffassungen des Christentums herauszuarbeiten, diese zu vergleichen und auf Basis psychologischer Theorien zu bewerten. Ein lebensbejahendes, sinnenfrohes Konzept des christlichen Glaubens wird durch die Interpretation des Romans Gruppenbild mit Dame von Heinrich Böll ermittelt. Dieser Auffassung des Christentums gegenübergestellt wird das weltfeindlich-asketische theologische Konzept in Sören Kierkegaards Abhandlung Der Liebe Tun. Auf Grundlage der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der Tiefenpsychologie Eugen Drewermanns sowie der Humanistischen Psychologie wird das Konzept des christlichen Glaubens, das in Gruppenbild mit Dame hervorscheint, als lebensbejahend und integrierend beurteilt. Die selbstquälerische Auffassung des Christentums von Sören Kierkegaard hingegen erweist sich als neurotisierend.