Julius Bentheim und Albrecht Krosick befinden sich im Sommer 1866 mitten in der Schlacht von Königgrätz, als Berlin von einer Reihe von Juwelendiebstählen heimgesucht wird. Kommissar Gideon Horlitz, der mit den brisanten Ermittlungen betraut ist, gelingt es, seine beiden Mitarbeiter von der Front
zurückzubeordern, damit sie ihn bei dem Fall unterstützen. Die Juwelendiebe haben es hauptsächlich…mehrJulius Bentheim und Albrecht Krosick befinden sich im Sommer 1866 mitten in der Schlacht von Königgrätz, als Berlin von einer Reihe von Juwelendiebstählen heimgesucht wird. Kommissar Gideon Horlitz, der mit den brisanten Ermittlungen betraut ist, gelingt es, seine beiden Mitarbeiter von der Front zurückzubeordern, damit sie ihn bei dem Fall unterstützen. Die Juwelendiebe haben es hauptsächlich auf ägyptischen Schmuck abgesehen und während ihrer Recherchen stößt das Trio auf eine geheimnisvolle Frau, die scheinbar wertvolle Hinweise für sie hat. Doch ist ihr wirklich zu trauen? Und auch der undurchsichtige Veysel Al-Hokra, der Sonderbeauftragte des ägyptischen Khediven scheint eine etwas zwielichtige Rolle zu spielen.
Während Julius Bentheim auch privat zunehmend Sorgen hat, führen die Ermittlungen sie bis nach Ägypten wo alle Fäden zusammen laufen.
Mit „Die Dame im Schatten“ setzt Autor Armin Öhri seine Reihe um den jungen Tatortzeichner Julius Bentheim nahtlos fort. Für den vorliegenden Krimifall ist es nicht unbedingt notwendig, dass man die beiden Vorgänger kennt, allerdings wird hier nur wenig auf Julius Vorgeschichte eingegangen die in den beiden ersten Teilen teilweise recht dramatisch war, daher kann ich nur empfehlen auch die Vorgänger zu lesen.
Dem Autor gelingt es erneut, dass Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts aufleben zu lassen und dem Leser ein anschauliches Bild dieser Zeit zu vermitteln. Die Ermittlungen des Trios Horlitz, Bentheim und Krosick führt sie in höchste Kreise und so wird die Geschichte auch von einer illustren Schar realer Figuren bevölkert, die hier kurze Auftritte haben. Neben Wilhelm I, Generalfeldmarschall Graf von Roon und dem osmanischen Vizekönig Ismail Pascha geistern auch der Ägyptologe Karl Richard Lepsius und seine Frau Elisabeth durch die Geschichte, die Beiden letzteren nehmen sogar recht beherzt an den Ermittlungen teil.
Der Krimifall ist durchaus originell, der Spannungsbogen bleibt größtenteils konstant erhalten, allerdings wechseln die Schauplätze recht rasant und auf den nur 248 Seiten wird manches zu schnell abgehandelt. Einige Zufälle erleichtern hier die Ermittlungsarbeit, da ist man von dem Trio eigentlich anderes gewohnt, das ist aber insgesamt nur ein kleiner Kritikpunkt.
Die beiden Hautfiguren Julius Bentheim und Albrecht Krosick erleben auch privat wieder ein rechtes auf und ab, während sich Albrecht, der gewohnt schnoddrig zu Gange ist, zum ersten Mal richtig verliebt, nimmt Julius Leben einen recht dramatischen Verlauf. Diese Geschehnisse sind sehr gekonnt mit dem Krimi verknüpft und ergeben ein stimmiges Gesamtbild, dass vom Autor eingängig und mit einer guten Prise Humor niedergeschrieben wurde.
FaziT: Der dritte Fall für den Tatortzeichner Julius Bentheim ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe, die mit leichter Feder erzählt, das Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts wieder auferstehen läßt. Man folgt den sympathischen Figuren gern durch allerlei Abenteuer und einige skurrile Szenen und kann sich hier bestens unterhalten.