In diesem Buch möchte ich herausfinden, "wie" dem Betrachter eines Renaissance-Gemäldes eine Geschichte erzählt wird. Ich beschreibe den Zustand, in dem ein Gemälde dem Betrachter eine Geschichte präsentiert. Diese Bedingung ist die Darstellung des Bildraums. Die Darstellung des Bildraums wurde als naturalistisch charakterisiert. Der Naturalismus der Renaissance muss durch eine theologische Linse interpretiert werden, die uns hilft, die Rhetorik hinter dem Renaissance-Naturalismus zu verstehen. Ein theologischer Rahmen kann die Bewertung der Wahrnehmungen natürlicher Sinneserfahrungen erklären und die Funktion der Komposition erklären, nämlich das Bewusstsein des Betrachters in ein religiöses Bewusstsein zu verwandeln. Spezifische Kompositionsregeln tragen dazu bei, wie dem Betrachter der Renaissance-Kunst eine Erzählung vermittelt wird. Durch die Untersuchung dieser Regeln erhalten wir ein besseres Verständnis dafür, wie der Renaissancekünstler den Raum darstellt, wie der Renaissancebetrachter mit der Darstellung des Raums umgeht und wie der moderne Betrachter mit dem Renaissancegemälde umgeht.