Jade Castellanos Rosales hat Inés Arredondo schon früh gelesen und war sowohl von der Perfektion der Prosa als auch von der unerwarteten Enthüllung der Handlung fasziniert, die den bei einer einfachen Lektüre erwarteten Sinn sprengt. Diese Schrift über Mutterschaft, Wahnsinn und Tod in einem Dreiklang von Geschichten über das Weibliche und das Unheimliche ist die literarische Untersuchung, die Jade - Erzählerin, Dichterin, Chronistin von Frauen - dem Postgraduiertenkurs für zeitgenössische mexikanische Literatur an der UAM in Mexiko-Stadt vorstellte. Sie dient als Leitfaden für die Lektüre des scheinbar unschuldigen, aber äußerst beunruhigenden Werks von Arredondo, einer der fünf oder sechs Schriftstellerinnen der "Generation der Jahrhundertmitte". Der theoretische Rahmen dieser hermeneutischen Übung umfasst u. a. psychoanalytische, feministische und Anti-Establishment-Konzepte. Sie deckt "die verstörende Fremdheit" im scheinbaren Alltag von Arredondos Frauenfiguren auf. Hier sind die Wendungen nicht phantasmagorisch, sondern unerwartete Enthüllungen der Handlung, die von Freuds Unheimlich bis zu Franca Basaglias Konzept der Frau als Körper für andere reichen.
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