Jeder Mensch der es schafft sich auf skurrilste Art und Weise aus dem Leben zu eliminieren ist Anwärter des "Darwin Award". Es gibt Menschen, die unfähig sind die Gefahren des modernen Lebens zu meistern. Der Attentäter der seine Briefbombe nicht ausreichned frankiert und dann sein an den Absender zurückgeschicktes Päckchen selber öffnet ist genauso Awärter, wie diejenigen die ihren Benzintank mit dem Feuerzeug ausleuchtet. Aus verschiedenne Quellen zusammengetragen ergibt das Werk einen Pool der (Schaden-)Freude für alle Liebhaber des schwarzen Humors.
Es gibt Menschen die verfügen über so wenig Menschenverstand, dass sie unfähig sind die Gefahren der modernen Welt zu meistern. Diese Draufgänger werden seit Jahren von der Jury mit dem "Drawin Award" ausgezeichnet, benannt nach Charles Darwin.
Zu den Preisträgern zählen ebenso der Attentäter, der seine Briefbombe nicht ausreichend frankierte und dann sein an den Absender zurückgeschicktes Päckchen selber öffnete, als auch der Schwertschlucker mit der Regeschirmvariante, der beim herausziehen aus dem Schlund aus Versehen Das Knöpfchen drückte. Eben alle die es schaffen, sich mit Zielstrebigkeit, Opferwillen und spektakulären Mitteln selbst zu eliminieren. Sie sichern langfristig das Überleben des Homo sapiens, dafür gibt es die Anerkennung in Form des "Darwin Award". Die Geschichten, Meldungen und Überliefeungen entstammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden für alle Liebhaber des schwarzen Humors zusammengetragen.
Es gibt Menschen die verfügen über so wenig Menschenverstand, dass sie unfähig sind die Gefahren der modernen Welt zu meistern. Diese Draufgänger werden seit Jahren von der Jury mit dem "Drawin Award" ausgezeichnet, benannt nach Charles Darwin.
Zu den Preisträgern zählen ebenso der Attentäter, der seine Briefbombe nicht ausreichend frankierte und dann sein an den Absender zurückgeschicktes Päckchen selber öffnete, als auch der Schwertschlucker mit der Regeschirmvariante, der beim herausziehen aus dem Schlund aus Versehen Das Knöpfchen drückte. Eben alle die es schaffen, sich mit Zielstrebigkeit, Opferwillen und spektakulären Mitteln selbst zu eliminieren. Sie sichern langfristig das Überleben des Homo sapiens, dafür gibt es die Anerkennung in Form des "Darwin Award". Die Geschichten, Meldungen und Überliefeungen entstammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden für alle Liebhaber des schwarzen Humors zusammengetragen.
Wandersagen vermehren sich ohne natürliche Auslese: Das Todesarten-Projekt der Molekularbiologin Wendy Northcutt
Schadenfreude soll ja die schönste Freude sein, und so sind in letzter Zeit einige makabre Machwerke auf den Markt gekommen, die bei der Lektüre ein erleichtertes "Gut, daß mir das nicht passiert ist" auslösen. Eines dieser Bücher heißt "Tod durch Spaghetti" aus dem Fischer Taschenbuch Verlag, ein anderes gar "Lexikon der merkwürdigen Todesarten" bei Eichborn. Das neueste und auf den ersten Blick aktuellste Werk, das einige meist tödliche Dummheiten unserer Mitmenschen vorführt, ist immerhin bei Hoffmann und Campe erschienen. Die Autorin Wendy Northcutt ist laut Klappentext nichts Geringeres als Molekularbiologin, hat aber ihren Beruf an den Nagel gehängt, um eine Website zu gründen, auf der sie das Schicksal von Menschen schildert, die sich durch ihre Dummheit "selbst aus dem Genpool der Gemeinschaft eliminiert" haben. Ihnen wird symbolisch ein "Darwin Award" zuerkannt.
Auf den ersten Blick gibt die Sammlung spektakulärer Todes- und anderer Fälle eine sehr vergnügliche Lektüre ab. Da ist der Vater, der seinen zehnjährigen Sohn im Streit auffordert, ihn zu erstechen - was dieser auch prompt tut. Da ist das frisch getraute Pärchen, das sich über Kinderlosigkeit beklagt und erst vom Arzt darüber aufgeklärt wird, daß man zu diesem Zweck Geschlechtsverkehr ausüben muß. Da ist der Gefängnisausbrecher, dessen aus Bettüchern zusammengeknotetes Seil 24 Meter über dem Boden endet. Da ist umgekehrt aber auch der Bungee-Springer, dessen selbstgebasteltes Seil sich als viel zu lang erweist. Da ist die Frau, die sich bei der Polizei beschwert, ein Dealer habe ihr Backpulver statt Crack verkauft (was noch dazu nicht stimmte). Da ist der Gangster, der eine Handgranate zündet und den Ring wegwirft statt der Granate. Da ist der Farmer, der versucht, seinen Lastwagen zu reparieren - während einer rasanten Fahrt über den Highway.
In vielen Fällen handelt es sich aber um Wandersagen, sogenannte "Großstadtmythen", von denen einige ähnlich im "Spaghetti"-Buch oder auf Comedy-Websites zu lesen waren. So die Geschichte von den betrunkenen Rockmusikfreunden, die für ein Konzert keine Eintrittskarten mehr bekommen hatten und mit ihrem Kleinlaster einen Zaun des Konzertgeländes durchbrachen - uneingedenk der Tatsache, daß es dahinter sieben Meter abwärts ging. Furore machte auch die Story von dem Homosexuellenpaar, das eine in den Anus eingeführte Wüstenspringmaus (anderen Quellen zufolge: einen Hamster) nicht mehr herausbekam. Andere Geschichten, die von oft fatalen sexuellen Verirrungen handeln, seien dem Leser hier erspart.
Zu bemerken ist allerdings, daß die Autorin ihr im Vorwort gegebenes Versprechen, "die feine Grenze zwischen Humor und Horror nicht zu überschreiten", in vielen Fällen gebrochen hat. Nachprüfbar sind die dargestellten Ereignisse ohnehin nicht; die "seriösen" Quellenangaben erweisen sich als extrem ungenau. Dies gilt für gedruckte Quellen wie "Bild am Sonntag" oder "Kenya Times" (ohne Jahrgang, Nummer und Seite) ebenso wie für die zitierten, ständigen Änderungen unterworfenen Websites. Zudem beschränkt sich Frau Northcutt leider nicht auf die bloße Schilderung solcher Histörchen, sondern versieht jedes Kapitel mit einer Art biologischem oder besser biologistischem Überbau. Hier ist viel von Darwin und seiner "natürlichen Auslese" die Rede, und man weiß nicht so recht, wie ernst die immer wieder vorgetragene Behauptung zu nehmen ist, die bedauerlichen Opfer ihrer eigenen Blödheit wären zu loben, da sie ihre offensichtlich minderwertigen Gene nicht auf künftige Generationen übertragen haben. Hier schaudert der mit der jüngeren deutschen Geschichte vertraute Leser. Einmal ist sogar von der "Reinigung des Genpools" die Rede.
Geschmacklos ist auch die ausführliche Erörterung, ob katholische Priester sowie Schwule als Gewinner des Darwin-Preises in Frage kommen, obwohl sie doch ohnehin eine nicht zur Fortpflanzung führende Lebensweise gewählt haben. Zur Sprache der Sammlung ist zu bemerken, daß das kolloquiale Englisch der Website unverändert in das Buch übernommen und in ein vor Anglizismen strotzendes Deutsch übertragen wurde. Überschriften wie "Bic machen Klick, Tank machen Bumm" unterschreiten selbst das Niveau der Boulevardpresse.
Selbstkritisch warnt die Autorin ihre Leser: "Dieses Buch ist nicht dazu gedacht, in einem Zug durchgelesen zu werden." Diese Mahnung ist nur zu berechtigt. Die ungebrochene Wertschätzung der Schadenfreude unter unseren Mitmenschen beweist jedoch die Tatsache, daß das Büchlein innerhalb dieses Jahres schon in zweiter Auflage erschienen ist.
THOMAS FISCHER
Wendy Northcutt: "Die Darwin Awards für die skurrilsten Arten, zu Tode zu kommen". Aus dem Amerikanischen von Almuth Dittmar-Kolb. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2001. 270 S., geb., 29,90 DM (15,28
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Thomas Fischer bewertet die vorliegende Lektüre als teils "sehr vergnüglich", teils geschmacklos. Die Autorin schreibt über "meist tödliche Dummheiten unserer Mitmenschen" und verleiht diesen symbolisch einen "Darwin Award", fasst Fischer zusammen. Kostproben liefert der Rezensent reichlich: Ein Vater forderte angeblich seinen Sohn im Streit auf, ihn zu erstechen, "was dieser auch prompt tut". Ein Pärchen beklagte sich beim Arzt angeblich über Kinderlosigkeit, und wurde von diesem aufgeklärt, dass sie doch "Geschlechtsverkehr ausüben" müssten. Solche "Histörchen" versieht die Autorin mit einem "biologistischem Überbau", in dem sie von "minderwertigen Genen" der beschriebenen Trottel schreibt, erklärt der Rezensent, der sich gleichzeitig fragt, ob das wohl ernst gemeint ist. Die Überlegungen der Autorin zur Preisverleihung an "katholische Priester sowie Schwule", weil sie ohnehin nicht zur Fortpflanzung beitrügen, findet der Rezensent jedenfalls schlicht geschmacklos. Auch vermisst er Quellenhinweise, ob sich die vorgetragenen Anekdoten tatsächlich ereignet haben. Schließlich rügt Fischer noch die schlechte Übersetzung, die mit Anglizismen überladen sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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