Das Projekt der Nationalstaatsbildung, das nach der Unabhängigkeit der DR Kongo 1960 mit so viel Aplomb begonnen worden war, ist mittlerweile in einem Gemenge notorischen Machtmissbrauchs und - von verschiedensten politischen Akteuren instrumentalisierter - ethnischer Konflikte steckengeblieben, deren lastende Schatten den gesamten Staatsapparat von innen heraus zersetzt haben. Konzepte moderner westlicher Demokratien erweisen sich mit ihrer inhärenten Neigung, den aus dem kolonialen Regime ererbten Staatsapparat mit seiner Tradition autoritärer Herrschaft zur Beute einzelner Clans und Ethnien werden zu lassen, als schwer bis gar nicht durchsetzbar. Die Folge sind Zerfall der staatlichen Strukturen, Erosion des staatlichen Gewaltmonopols und die Unterschlagung und der Abfluss von Finanzmitteln auf ausländische Konten. Am Beispiel der DR Kongo wird aufgezeigt, dass so ein "prekärer Staat" allzu leicht zum "failed state" werden kann.