Die "Arisierung", die wichtiger Bestandteil der nationalsozialistischen "Neuordnung" der Wirtschaft nach 1933 war, zielte darauf ab, die Juden nach und nach vollständig aus dem deutschen Wirtschaftsleben auszuschalten und ihre Unternehmen bzw. Vermögenswerte in "arische" Hände zu übertragen. Dabei kam den Banken eine zentrale Rolle zu. Das vorliegende Buch untersucht die fortschreitende Einbeziehung der Deutschen Bank in diese von Antisemitismus ebenso wie von reiner Profitgier geprägte "Säuberung" der deutschen Wirtschaft. Der Autor fragt, in welchem Maße Antisemitismus und Profitstreben gültige Erklärungsmuster für das Verhalten der Bank und ihrer Manager sein können. Er zeichnet detailliert die Abwicklung einiger der größten "Arisierungsfälle" nach und zeigt, mit welcher Radikalität diese Enteignungen vor allem nach 1937 in den besetzten Ländern (Österreich, Tschechoslowakei, Polen) vorgenommen wurden. Abschließend wird untersucht, in welchem Maße die Deutsche Bank von der"Arisierung" profitierte und welche oft schillernde Rolle einzelne Persönlichkeiten der Bank in diesem Zusammenhang spielten. Das vorliegende Buch entstand im Rahmen von Diskussionen und Beratungen der Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte der Deutschen Bank in der NS-Zeit. Ihre Mitglieder sind: Dr. Avraham Barkai (Jerusalem), Professor Gerald D. Feldman (Berkeley), Professor Lothar Gall (Frankfurt am Main), Professor Harold James (Princeton) und Dr. Jonathan Steinberg (Philadelphia).
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Julius H. Schoeps macht darauf aufmerksam, dass der Autor hier die von ihm selbst bereits in der Festschrift `Die Deutsche Bank 1870-1995` aus dem Jahre 1995 vorgestellten Thesen "bestätigt und erweitert". Demnach war die Deutsche Bank bereits vor 1938 maßgeblich an der Verdrängung von Juden aus der deutschen Wirtschaft beteiligt. Schoeps zeigt sich dabei besonders beeindruckt von James` Darstellung, wie die Berliner Zentrale der Deutschen Bank Druck auf die Filialen ausübte, diejenigen Firmen zu ermitteln, "die für eine `Arisierung` in Frage kämen". Auch werde deutlich, wie sehr die Deutsche Bank bei diesen "Arisierungen" mit der SS und Gestapo zusammen gearbeitet hat. Dass James jedoch zu dem Schluss kommt, die Deutsche Bank habe von den Arisierungen nicht übermäßig profitiert, wundert den Rezensenten dann allerdings sehr, zumal sie sogar an der Liquidierung der damals größten deutschen Privatbank Mendelssohn & Co. beteiligt gewesen sei. James weise zwar darauf hin, dass diese Bank selbst an einer Übernahme interessiert gewesen sei. Doch der Druck, der dabei auf Mendelssohn & Co. ausgeübt worden sei, wird für Schoeps dabei nur unzureichend berücksichtigt. Bedauerlich findet der Rezensent auch, dass in dieser Studie keine näheren Angaben zu den aufgelösten Konten deportierter Juden gemacht werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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