Bereits 1833 forderte Friedrich Perthes, "eine Unterrichtsanstalt für Lehrlinge des Buchhandels" in Leipzig zu errichten, "wo als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels das Gute für denselben ausgehen sollte". Doch erst 20 Jahre später konnte die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt durch Friedrich Fleischer, den Vorsitzenden des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, eröffnet werden. Gedacht zuerst für Lehrlinge, deren Betriebe Vereinsmitglieder waren, wurde die Schule ab 1905 zur zentralen Aus- und Fortbildungsstätte des Buchhandels in Deutschland und nahm damit als private Einrichtung das überaus erfolgreiche duale System der Berufsausbildung vorweg.Während der Inflationsjahre übernahm 1928 der Börsenverein die Schule, die seither als Deutsche Buchhändler-Lehranstalt firmierte. Mit Gründung der DDR verlor die Buchhändler-Lehranstalt Eigenständigkeit und Fachschulanspruch. Sie wurde verstaatlicht und zur Zentralen Berufsschule, an der Lehrlinge aus allen Bezirken einen Spezialkurs zu absolvieren hatten. Nach der Wiedervereinigung übergab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die reprivatisierte Schule der Stadt Leipzig, die sie 1993 mit der Buchdrucker-Lehranstalt zum Beruflichen Schulzentrum für Buch, Büro, Druck, Medien, Sprachen und Kunst vereinigte. Reimar Riese zeigt die Entwicklung dieser Institution anhand ihrer Verflechtungen sowohl mit branchenspezifischen wirtschaftlichen wie mit sozialpolitischen und soziokulturellen Bedingungen während Kaiserzeit, Weimarer Republik, nationalsozialistischer Diktatur und DDR auf. Die auf breiter Quellenbasis gewonnenen Erkenntnisse erhellen so die bislang unerforschte Geschichte der buchhändlerischen Ausbildung in Deutschland.
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