Der Nachbau der Bundesrepublik in den neuen Ländern ist misslungen, Deutschland ökonomisch, sozial, politisch und kulturell geteilt. Um dies zu ändern, sind weitere Milliarden versprochen, als müsse es so bleiben: Der Westen zahlt, und der Osten leidet am Tropf. Vereint rennen sie einem Trugbild von Einheit mit gleichen Werten und gleichen Lebensbedingungen hinterher. Zu dieser "inneren Einheit" wird es aber nicht kommen. Im Gegenteil. Jens Bisky zeigt, warum die seit fünfzehn Jahren andauernde Vereinigungskrise das gesamte Land gefährdet: Sie schwächt dessen Wirtschaftskraft, untergräbt das Vertrauen in die Demokratie und schürt dramatische Verteilungskonflikte, auf die die Deutschen nicht vorbereitet sind: zwischen Ost und West, Jung und Alt, Arm und Reich. Die aktuelle deutsche Frage lautet daher: Wie können in einem Staat zwei verschiedene Gesellschaften miteinander leben, ohne im Abstiegskampf zu erstarren? Überfällig ist ein neues Bild von der Einheit. Eine Rückkehr zum Komf
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Die düstere Lage in Ostdeutschland ist für den "pra." Rezensenten Anlass zu großer Sorge. Die will und kann ihm Jens Biskys Buch zum Thema nicht nehmen. Dem in Ostdeutschland aufgewachsenen Feuilletonredakteur der "Süddeutschen Zeitung" gehe es vor allem um die sozialen, kulturellen und politischen Folgen der katastrophalen Wirtschaftssituation im Osten. Wie der Rezensent referiert, hat sich Ostdeutschland nach Biskys Analyse als unterentwickelte, periphere Region etabliert, die nie mehr ins Zentrum des Geschehens zurückkehren wird. Insbesondere hebt er Biskys Mahnung hervor, die schwache ostdeutsche Gesellschaft befinde sich in einem Auflösungsprozess. Biskys Ansicht, dass eine Neuorientierung vonnöten ist, die statt der Sehnsucht nach vergangener Sicherheit die Chancen der Freiheit in den Vordergrund rückt, kann sich der Rezensent nur anschließen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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