Durch die Pluralisierung der Parteienlandschaft ist die Bildung von Regierungskoalitionen im deutschen Regierungssystem schwieriger geworden. Weil es für die hergebrachten kleinen Zweierbündnisse arithmetisch immer weniger reicht, müssen entweder Große Koalitionen geschlossen oder neue lagerübergreifende Dreierbündnisse angebahnt werden. Die Landesebene dient dabei als Testlabor für die Bundespolitik. In dem Band werden verschiedene Szenarien für die Koalitions- und Regierungsbildung nach der Bundestagswahl 2013 durchgespielt. Die Analyse der deutschen Koalitionsdemokratie erfolgt in vier Rubriken. Die erste Rubrik enthält Beiträge zur Theorie der Koalitionsbildung, in denen auch normative und historische Aspekte Berücksichtigung finden. In der zweiten Rubrik werden übergreifende Fragestellungen behandelt, u.a. die präjudizierende Wirkung von Länderkoalitionen, die Gründe für Koalitionszusammenbrüche oder die Akzeptanz von Minderheitsregierungen. Die dritte Rubrik geht die verschiedenen Koalitionsmodelle im Einzelnen durch. In der vierten Rubrik wird das weite Spektrum der Koalitionsbildungen in anderen europäischen Ländern betrachtet, die Deutschland als Beispiel dienen könnten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der von Frank Decker und Eckhard Jesse herausgegebene Sammelband mit knapp 30 Beiträgen aus der Koalitionsforschung hat Wolfgang Jäger im Wesentlichen Lesenswertes zum Thema Koalition beschert. Trotz mancher Trivialität und Redundanz (etwa bei den Ausblicken auf die Bundestagswahl 2013) bleiben für Jäger unterm Strich genügend kluge Beiträge zu lesen: Über die Rolle der Parteibasis und des Staatsoberhaupts bei der Koalitionsbildung, über Minderheitsregierungen, das Verhältnis von SPD und Grünen und Koalitionen im In- und Ausland. Besonders bemerkenswert erscheint Jäger Volker Kronenbergs Aufsatz über Schwarz-Grün als zukunftsträchtiges Projekt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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