Anlaß für diese Dokumentation ausländischer Meinungen über die Vereinigung der beiden deutschen Staaten war der Umgang vieler westdeutscher Medien und zahlreicher Bonner Politiker mit den im Ausland von ehemaligen Gegnern und Opfern deutscher Politik während des Vereinigungsprozesses zum Ausdruck gebrachten Ängste und Bedenken. Sie wurden geleugnet und heruntergespielt oder sogar denunziert, indem Gründe und Schuld vor allem für die Ängste vorzugsweise bei den Ängstlichen selbst gesucht wurden. Gegen diese deutsche Abwehrhaltung steht jedoch einerseits die Würde und das Recht dieser Gegner und Opfer der verbrecherischen Politik des letzten einigen Deutschen (Dritten) Reichs - und das sind alle Nachbarländer, einschließlich der mittel- und osteuropäischen Völker, der Judenheit, Sinti, Roma usw. -, immer gehört zu werden, wenn sie Angst vor Deutschland und Deutschen äußern. Andererseits verdanken auch die Deutschen selbst ihre Befreiung von diesem verbrecherischen Reich nur ausländischer Intervention und Hilfe (das gilt gleichermaßen für ihre spätere Reintegration in die internationale Völkergemeinschaft), so daß sie die Gedanken und Gefühle kennen sollten, die im Ausland an diesem wichtigsten Wendepunkt deutscher Politik und Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg - der Vereinigung - geäußert wurden.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Jasper Wieck zeichnet die Darstellung der Studie über das zutiefst gespaltene Verhältnis der Sowjetunion zur deutschen Wiedervereinigung in den Jahren 1989/90 nach. Die Autorin wolle darin die Deutschen mit den Ängsten und Nöten der einstigen Gegner des Dritten Reiches vertraut machen. Dazu zitiere sie umfangreich das vorwiegend aus Printmedien gewonnene Quellenmaterial und bereite Umfragewerte aussagekräftig auf.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH