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Sowohl Augusta von Sachsen-Weimar (1811-1890) wie auch Victoria (1840-1901), Königliche Prinzessin von Großbritannien, waren mit hochgesteckten Zielen ins nüchtern-militärische Berlin gekommen. Beide waren vielseitig begabte, vor allem aberauch politisch engagierte Frauen. Doch sie bekamen es mit einem mächtigen Gegnerzu tun, mit Otto von Bismarck. Auch privat entwickelte sich nicht alles zum besten: Augustas Ehe mit Wilhelm I. stand von Anfang an unter keinem Glücksstern. Und Victorias Träume von einem liberalen Preußen zerplatzen, als das Kaisertum ihres Mannes Fiedrich III. schon nach 99…mehr

Produktbeschreibung
Sowohl Augusta von Sachsen-Weimar (1811-1890) wie auch Victoria (1840-1901), Königliche Prinzessin von Großbritannien, waren mit hochgesteckten Zielen ins nüchtern-militärische Berlin gekommen. Beide waren vielseitig begabte, vor allem aberauch politisch engagierte Frauen. Doch sie bekamen es mit einem mächtigen Gegnerzu tun, mit Otto von Bismarck.
Auch privat entwickelte sich nicht alles zum besten: Augustas Ehe mit Wilhelm I. stand von Anfang an unter keinem Glücksstern. Und Victorias Träume von einem liberalen Preußen zerplatzen, als das Kaisertum ihres Mannes Fiedrich III. schon nach 99 Tagen endete. Zeit ihres Lebens litt sie auch unter dem konfliktbeladenen Verhältnis zu ihren Kindern. Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein (1858-1921), die letzte deutsche Kaiserin, hatte mit dem exzentrischen Wilhelm II. das schwerste Ehelos gezogen.
Autorenporträt
Karin Feuerstein-Praßner, M.A., geb. 1956 in Köln, studierte Geschichte, Philosophie und Politische Wissenschaften an der Universität Köln. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Schuldienst heute freie Historikerin und Sachbuchautorin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.1997

Unerreichte Lebensziele
Nicht immer einfache Schicksale deutscher Kaiserinnen

Karin Feuerstein-Praßer: Die deutschen Kaiserinnen 1871-1918. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1997. 262 Seiten, 58,- Mark.

Sie kam aus Weimar, der literarischen Hauptstadt Deutschlands, Goethe war ihr ein großväterlicher Freund, und sie galt als umfassend gebildet. Als sie mit kaum 18 Jahren ihrem Ehegatten in das militärisch-nüchterne Berlin folgte, konnte sie nicht wissen, daß sie einmal Kaiserin werden würde: Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811-1890). Doch das Verhältnis zu ihrem Mann blieb distanziert, und politisch orientierte sich Wilhelm I. am konservativen Kurs seines Reichskanzlers Bismarck und nicht an den liberalen Ideen seiner Frau. So blieb ihr nichts übrig, als sich für karitative Zwecke zu engagieren. Dennoch war sie weder als preußische Königin noch als deutsche Kaiserin bei ihrem Volk beliebt. Ihr Mann nannte sie einen unbelehrbaren "Feuerkopf", für Bismarck war sie eine "alte Fregatte", und aufgrund ihrer Vorliebe für den Westen Deutschlands erhielt sie den Spottnamen "Drachen vom Rhein".

Nicht viel besser erging es ihrer Schwiegertochter Victoria (1840-1901), der ältesten Tochter Queen Victorias von England. Nach ihrer Hochzeit mit Prinz Friedrich Wilhelm, dem späteren 99-Tage-Kaiser Friedrich III., bemühte sie sich, Preußin zu werden und Engländerin zu bleiben. Mit Hilfe ihres liberalen Mannes wollte sie Preußen in eine konstitutionelle Monarchie nach englischem Vorbild verwandeln, was auch ihr die unerbittliche Feindschaft Bismarcks einbrachte. Der frühe Tod ihres über alles geliebten "Fritz" machte jedoch alle Reformbestrebungen zunichte. Zurückgezogen lebte sie auf Schloß Friedrichshof in Kronberg/Taunus, mit ihrer Schwiegermutter Augusta und ihrem Sohn Wilhelm gleichermaßen entzweit, und als sie starb, war sie bereits weitgehend in Vergessenheit geraten.

Im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter verfolgte Auguste Viktoria (1858-1921), Ehefrau Wilhelms II., keine politischen Interessen. Ganz auf das Wohl ihres Mannes, dem sie sich kritiklos unterordnete, und ihrer sieben Kinder bedacht, verkörperte sie das damalige Ideal einer vorbildlichen Gattin und Mutter. Im Gegensatz zu ihren beiden Vorgängerinnen wurde sie zu einer wirklichen "Landesmutter". Wilhelm II. erwiderte ihre Liebe jedoch kaum. Als seine Frau 1921 im holländischen Exil starb, heiratete der letzte deutsche Kaiser schon ein Jahr später die 35 Jahre alte Witwe Hermine von Reuss (1887-1947).

Die anschauliche, mit Anekdoten gewürzte und wissenschaftlich fundierte Studie von Karin Feuerstein-Praßer läßt die in der historischen Forschung bisher wenig beachteten Hohenzollern-Kaiserinnen aus dem Schatten ihrer berühmten Ehemänner hervortreten. Dabei wird deutlich, daß die drei sehr unterschiedlichen Charaktere eines gemeinsam hatten: Ihre privaten wie politischen Lebensziele blieben unerreicht. RALPH ERBAR

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