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Die Niederlande - Geert Mak erzählt in seinem wunderbaren Buch die Geschichte seiner Heimat, einer Küstenregion in Nordwesteuropa, die durch die Jahrhunderte hinweg mit Handel, Kunst und Erfindungsreichtum ihren ganz eigenen Weg in Europa eingeschlagen hat. Licht und Schatten in der niederländischen Gesellschaft spürt Mak dabei ebenso einfühlsam nach wie den besonderen Beziehungen zum deutschen Nachbarn. Ein subtiles Portrait der Niederlande und zugleich ein Zeugnis für Erzählkunst von Geert Mak.
"Die Deutschen und ihre Nachbarn" - unter diesem Titel geben Helmut Schmidt und Richard von
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Produktbeschreibung
Die Niederlande - Geert Mak erzählt in seinem wunderbaren Buch die Geschichte seiner Heimat, einer Küstenregion in Nordwesteuropa, die durch die Jahrhunderte hinweg mit Handel, Kunst und Erfindungsreichtum ihren ganz eigenen Weg in Europa eingeschlagen hat. Licht und Schatten in der niederländischen Gesellschaft spürt Mak dabei ebenso einfühlsam nach wie den besonderen Beziehungen zum deutschen Nachbarn. Ein subtiles Portrait der Niederlande und zugleich ein Zeugnis für Erzählkunst von Geert Mak.

"Die Deutschen und ihre Nachbarn" - unter diesem Titel geben Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker gemeinsam eine auf zwölf Bände angelegte Reihe heraus, die den Deutschen Politik, Gesellschaft und Kultur unserer europäischen Nachbarländer vorstellt.

Was wir auf vielerlei Reisen in uns aufnehmen, das soll hier vertieft und dabei auch von mancherlei Vorurteilen befreit werden. Dabei steht nicht so sehr das lexikalische Grundwissen im Vordergrund, sondern die lebendige Anschauung der Lebensverhältnisse und der jeweiligen nationalen Besonderheiten - auch im Verhältnis zu Deutschland. Die beiden Herausgeber haben für "Die Deutschen und ihre Nachbarn" hervorragend ausgewiesene Kenner gewonnen, die ihr oft in Jahrzehnten erworbenes Wissen ebenso konzise wie anschaulich in den Bänden der Reihe weitergeben. Ganz bewußt ist dabei auch ein persönlicher Blickwinkel erlaubt. So hat jedes Buch ein eigenes Gesicht, doch alle haben miteinander gemeinsam, daß sie auf höchst informative Weise die Vielfalt und den Reichtum, aber auch die Gemeinsamkeiten der europäischen Länder widerspiegeln.

"Diese Buchreihe liegt uns am Herzen. Sie soll helfen, das Verständnis für unsere europäischen Nachbarn zu vertiefen und auch uns selbst besser zu verstehen."

Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker
Autorenporträt
Geert Mak, geboren 1946, war viele Jahre Redakteur des "NRC Handelsblad". Er ist einer der bekanntesten Publizisten der Niederlande und gehört nach mehreren Bestsellern zu den wichtigsten Sachbuchautoren des Landes. 2008 wurde Geert Mak mit dem "Leipziger Buchpreis" zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.06.2009

Bataver und Dolle Mina
Ein Porträt der Niederlande, ihrer Geschichte und Gegenwart
Den Deutschen soll ein Bild von Geschichte und Gegenwart ihrer Nachbarn vermittelt werden; das ist ein europapolitisch sinnvolles Unterfangen, das sich über das Medium Buch gewiss besser, weil tiefgehender und dauerhafter, realisieren lässt als etwa über Fernsehserien. Sein besonderes politisches Gewicht enthält das Vorhaben, wenn Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker als Herausgeber der auf 12 Bände bemessenen Reihe „Die Deutschen und ihre Nachbarn” auftreten. Der Autor des Bandes über die Niederlande, der Publizist und Schriftsteller Geert Mak, bekam 2008 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Mak ist in erster Linie ein politischer Publizist, der mitten in den Auseinandersetzungen der niederländischen Gesellschaft steht. Keinesfalls läuft er – ganz nach dem Wunsch der Herausgeber – Gefahr, im „lexikalischen Grundwissen” zu ersticken.
Mak ist ein guter Erzähler, und das zeigt er gleich eingangs des Buches, indem er Wind und Wetter, die Nationalhymne, seinen Volksschulunterricht und die Geschichte der Bataver im Kampf gegen die Römer – etwas tupferhaft – beschreibt. Sein wesentliches Anliegen ist die Genese der frühbürgerlichen Gesellschaft, die zunächst ganz gewiss vom Denken und Handeln des mercator sapiens bestimmt war, dann zu einer eher von Korruption und Lethargie geprägten Gesellschaftsschicht verkam und in dem zur Oligarchie tendierenden Regierungssystem keineswegs dem Gleichheitsprinzip huldigte. Gleichsam zur Aufpolsterung des nachrevolutionären „Goldenen” (17.) Jahrhunderts weist Mak hin auf das Wirtschaftswachstum oder die handelsmonopolistische Ausdehnung der Republik in den indonesischen Archipel und in die Neue Welt, und er nennt die Anfälligkeit der niederländischen Gesellschaft für religiöse Konflikte.
Vielleicht hat er recht, wenn er das „Goldene Jahrhundert” der Republik unter der Überschrift „Strohfeuer” bespricht. Es ist ihm zwar zuzustimmen, wenn er diese Periode als einen Ausbruch an Kreativität beschreibt, aber was Glanz und Gloria der Zeit ausmacht, wird nicht deutlich. Das ist insofern etwas befremdlich, weil die Niederländer sich gerne im Glanz jener Zeit sonnen und hieraus ihr Nationalbewusstsein nähren.
Mak beschreibt darüber hinaus ein Land, das bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein immenses Kolonialreich beherrschte, daraus hohe Profite, wenn nötig mit Gewalt, einheimste, im Modernisierungsprozess des 19. Jahrhunderts aber industriell hinterherhinkte, sich andererseits früh, 1848, eine Verfassung gab, die heute noch gültig ist. Es war auch ein Land, das seine die bürgerliche Lebenswelt begleitenden religiösen Konflikte über die „Versäulung” löste – eine typisch niederländische Konfliktbewältigung, die in einer deutlichen Abschottung voreinander bestand und als eine besondere Spielart von Toleranz eingestuft werden kann. Sie diente der Befriedung und kam somit dem Hang zur Konsensbildung entgegen. Dass sich schließlich auch weltliche Ideologien (Sozialismus, Liberalismus) in dieses System der ursprünglich konfessionell geprägten „Versäulung” einfügten, mag man eine niederländische Besonderheit heißen.
Dass Mak den schon im 18. Jahrhundert einsetzenden Verfall der außenpolitischen Bedeutung, die durch eine prononcierte Neutralität ersetzt wird, kaum thematisiert und die Besetzung des Landes im Zweiten Weltkrieg recht kurz behandelt, ist vornehmlich für den letztgenannten Aspekt bedauerlich, da man aus der Feder dieses Autors doch eine Analyse der Kriegs- und Leidenserfahrung hätte erwarten können. Stattdessen tummelt er sich lieber in Zeitgeschichte und unmittelbarer Gegenwart. Hier reicht das Spektrum der Ereignisse von der De-Kolonisierung über Dolle Mina-, Kabouter- und Provo-Bewegung bis hin zu den Problemen der multikulturellen Gesellschaft und damit bis zum Mord an Pim Fortuyn und dem Regisseur Theo van Gogh. Hier war der Autor unmittelbar an der heftigen Diskussion beteiligt.
Das Buch vermittelt durchaus hinreichende Kenntnisse über Geschichte und Gegenwart der Niederlande. Aber letztlich bleiben es Äußerlichkeiten, auf die man sich einen eigenen Vers machen kann, denn Einblicke in Denkweisen und Mentalitäten liefert es nicht. Dafür wäre eine Auseinandersetzung mit den Inhalten der im Lande gepflegten Begrifflichkeit, den Normen und Werten, und vor allem auch den Inhalten des Nationalen, die wohl über „Oranje boven” hinausgehen, vonnöten gewesen. Vor allem für die am deutsch-niederländischen Verhältnis Interessierten wäre das eine ergiebige Lektüre. HORST LADEMACHER
GEERT MAK: Niederlande. Aus der Reihe „Die Deutschen und ihre Nachbarn”. Verlag C. H. Beck, München 2008. 251 Seiten, 18 Euro.
Wenn die Deutschen an ihr Nachbarland Niederlande denken, dann fallen ihnen besonders gerne die Grachten in Amsterdam ein. Foto: ACE/mauritius images
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Geert Mak zeichnet in seinem Bericht über die Niederlande ein zwiegespaltenes Bild der Niederlande, findet Rezensent Klaus Harpprecht. Er thematisiere in seinem Buch, das in der Reihe "Die Deutschen und ihre Nachbarn" erschienen ist, die Unmenschlichkeit der deutschen Besatzung genauso wie die Tatsache, dass nur ein Viertel der niederländischen Juden diese überlebte, was nicht nur der Brutalität des Besatzungsregimes geschuldet gewesen sei, sondern auch dem "passiven Antisemitismus" und der Bequemlichkeit der Niederländer. Breiten Raum nimmt in Maks Schilderung auch die Landgewinnung ein, die über Jahrhunderte "die wichtigste Aufgabe der Niederlande" gewesen sei, informiert der Rezensent und betont: "Maks kleines Buch ist ein großer Wurf".

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