Die Deutung nimmt unter allen Interventionen psychodynamischer Psychotherapeuten eine Sonderstellung ein. Ihre Funktion hat sich mit der Fortentwicklung der therapeutischen Methoden stark verändert. Wie und mit welchen Absichten ein Psychotherapeut deutet, hängt vordergründig von seiner theoretischen Orientierung z. B. als Neo-Freudianer, Objektbeziehungstheoretiker, Selbstpsychologe oder Intersubjektivist ab. Hintergründig aber lässt er sich von seinen nicht bewussten Menschenbildern und privaten, impliziten Theorien leiten. Dieses Buch beschreibt die Geschichte der Deutungskonzepte ausführlich im Kontext der sich wandelnden psychoanalytischen Methoden. Es ordnet die Deutung in die Systematik psychoanalytischer Interventionen (Klarifikation, Konfrontation, Durcharbeiten) ein und erklärt anschaulich den Zusammenhang mit anderen methodischen Konzepten wie der freien Assoziation, der Abstinenz und der gleichschwebenden Aufmerksamkeit.