Die Steuerverwaltung in Deutschland ist aus historischen Gründen dezentral organisiert. Mit insgesamt 17 grundsätzlich unabhängigen Steuerverwaltungen nimmt Deutschland in Europa eine Sonderrolle ein, die im Kontext der Digitalisierung zu großen Herausforderungen führt. So bedurften föderale Kooperationsmodelle im Bereich der Steuer-IT in der Vergangenheit schon erheblicher finanzieller Ressourcen. Auch künftig ist mit einem hohen Finanzierungs- und Abstimmungsbedarf zu rechnen. Der Bundesrechnungshof äußerte in seinen Berichten mehrfach Kritik zum aktuellen KONSENS-Vorhaben. Die Auswertung einer gleichartigen Befragung von 11 Landesfinanzministerien mit 15 Kernfragen zu diversen Digitalisierungsbemühungen der einzelnen Bundesländer offenbart die nur schleppenden Fortschritte bei der digitalen Transformation der Steuerverwaltung. Vor diesem Hintergrund werden drängende Reformbedürfnisse aufgezeigt und mit entsprechenden Handlungsempfehlungen verbunden. Hierzu zählen die Bündelungder Digitalkompetenz auf Bundesebene, eine Reform der Qualifizierung von Bediensteten sowie die Einrichtung agiler Finanzämter mit optimierten Strukturen und digitalen Besteuerungs- bzw. Verwaltungsverfahren. Zusätzlich wird der Aufbau einer Steuerdatenforschung und ausgeprägten Steuerverwaltungswissenschaft erörtert.