Hoffnungslosigkeit
Hier ist eine Stimme zu hören, der in Zeiten politischer Unsicherheit, sozialer Spannungen und dem bangen Blick in die Zukunft viele lauschen werden. Für manchen werden die Anti-Kapitalismus-Attacken eine Bestätigung der eigenen Überzeugung sein, anderen wieder wird es noch nicht radikal genug sein, was Viviane Forrester in ihrem neuen politischen Werk formuliert. Bringt man es auf den Punkt, heißt ihre Botschaft, der Ultra- oder Neoliberalismus habe nur ein Ziel: Profit, Profit, Profit. Und dieser Maxime habe sich alles unterzuordnen.
Ideologie
Die Aussichten sind weltweit trübe. Es wird weder in den USA, in Japan, noch im hoch industrialisierten Westeuropa je wieder Vollbeschäftigung geben. Die
sozialen Leistungen werden geringer, die Zahl der Arbeitslosen höher. Forrester vermutet dahinter eine Verschwörung, gesteuert von einer ideologischen Diktatur im Sinne des Profits. Oft sind es Behauptungen, denen keine Beweise folgen. Das nimmt dem Buch viel Glaubwürdigkeit, denn die Autorin reitet Attacken gegen das Kapital, die Marx vor 150 Jahren wesentlich besser begründet hat.
Populismus
Die fast 80-jährige Französin, von Haus aus Schriftstellerin und Literaturkritikerin, ist keine Kommunistin, "sondern eine konservative Liberale", wie eine Zeitung in der Rezension des Buches schrieb. Sie setzt darin ihren Weg fort, den sie 1997 mit ihrem ersten politischen Buch
Der Terror der Ökonomie begonnen hat. Doch eine wirkliche Alternative zum Profit-Liberalismus scheint nicht in Sicht. Der 74 Jahre währende Versuch der UdSSR, einen Sozialismus marxistischer Prägung zu verwirklichen, endete im moralischen, politischen und ökonomischen Desaster. (Roland Große Holtforth, literaturtest.de)