Die Zwillinge Niklas und Viktor wachsen mit ihrer Mutter in der österreichischen Provinz, im Salzkammergut, auf. Dort ist es die Natur, die sie in ihren Bann zieht, und so wie das Dorf und die Bücher nur Produkte des Holzes aus dem nahen Wald sind, erscheinen ihnen auch die Menschen bloße Erzeugnisse zu sein, des Wetters, des Waldes, des Bergbaus.Recht bald merken Nik und Vik, dass sie von den anderen nicht auseinanderzuhalten sind, und machen sich diesen Umstand mehrfach zu Nutze: Sei es in der Schule, während des Studiums in Wien oder im Umgang mit Frauen. Auf ihren Erkundungen durch Wien werden sie von Marlene und Elena begleitet, zwei jungen Künstlerinnen. Die eine ist angehende Schriftstellerin, die in Hildesheim studiert hat, die andere Malerin und Performancekünstlerin - für beide sind die Zwillinge Modell und Vorlage für ihre Arbeit an der Natur des Menschen.Diese Romanwelt spielt sich zwischen Österreich und Deutschland, zwischen Provinz und Wien, Berlin und Hildesheim ab. In ihr haben gleichsam der katholizistische Mief wie auch hippe Kunstszenen ihren Platz, bevölkert wird sie etwa von katholischen Herrenschneidern, die vom Orden der Kreuzschwestern großgezogen werden und nach denen die Mafia Ausschau hält, und von Zeichenlehrern mit Faible für die Figur des Drachen. Die Prosa Leander Fischers ist das radikale Gegenprogramm zur Gegenwartsliteratur. Die kunstreiche Sprache setzt mit jedem Kapitel von Neuem zu Höhenflügen an, die die Leserinnen und Leser mit einem ungeheuren Reichtum an Details und mit Sprachgewalt beschenkt.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Mit der "Sprachspiel-Artistik" hat Leander Fischer es in seinem zweiten Roman übertrieben, findet Rezensent Günther Kaindlstorfer. Die ausufernde Beschreibung allerkleinster Details grenze in ihrer Sinnfreiheit ans Absurde, schreibt der über alle Maßen verärgerte Rezensent. Zumal für ihn auch nur schwer zu verstehen ist, was das Zwillingspaar Nik und Vik aus dem Salzkammergut mit zwei Frauen erlebt. Ihre "Abenteuer" in Wien seien arm an Handlung und Dramaturgie erzählt. Das wiederum bedauert der Rezensent, denn Fischer sei ein sehr begabter Autor, der in diesem Buch allerdings der Selbstgefälligkeit erlegen sei und die Leser mit "verkläfften und durchknurrten Hundezonen" so quäle, dass der einzige Lichtblick nach fast 500 Seiten das Ende sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Fischer (...) versteht es, die Sprache (...) als ein kunstvolles Instrument einzusetzen.« (Salzburger Nachrichten, 27.03.2023) »Der zweite Streich eines großen Talents« (Falter 12/23, 20.03.2023) »Das ist keine schnelle Lektüre, sondern Wortgenuss.« (Judith Leopold, Österreich, 01.04.2023) »hochspannend und eloquent (...). (Eine) enorme Rhythmisierung und Assonanz der literarischen Prosa« (Davird Kirchner, Hannoversche Allgemeine Zeitung, 14.04.2023) »ein komplexer Roman, (...) sprachlich außergewöhnlich« (Florian Kölsch, ORF, 18.04.2023) »Fischer versteht es, die Sprache (...) als ein kunstvolles Instrument einzusetzen« (OÖNachrichten, 22.04.2023) »ein Roman voller Sprachlust, Sprachwut, Sprachrausch« (Tilla Fuchs, MDR Kultur, 29.04.2023) »Fischer (...) verleiht dem Text einen lyrischen Fluss, immer wieder ergeben sich Klangbilder, reimen sich Wörter« (Hanna Sellheim, Göttinger Tageblatt, 14.04.2023) »Den wohlig-umhüllenden, unendlichen Sätzen in W._G. Sebalds 'Austerlitz' ähnlich, trägt einen Fischers Prosa durchs Dunkle (...). L'art pour l'art in Zeiten von ChatGPT.« (Ken Merten, Unsere Zeit, 23.06.2023)