20,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Carlo Levis sprachmächtiger Bericht aus Nachkriegsdeutschland
Im Jahr 1958 reist der weltberühmte Autor von "Christus kam nur bis Eboli" nach Deutschland. Von Mussolinis Regierung war er verhaftet, verbannt und später ins Exil getrieben worden. Nun sieht er von München bis Berlin wundersam wiederaufgebaute Städte - und dahinter das Schweigen, die Verdrängungen und die Verwüstungen der Vergangenheit.
Levi lässt sich durch Münchner Nachtlokale treiben und spricht mit schlesischen Vertriebenen, die in den Baracken des KZ Dachau wohnen. Von Augsburg über Ulm bis Tübingen begegnet er der
…mehr

Produktbeschreibung
Carlo Levis sprachmächtiger Bericht aus Nachkriegsdeutschland

Im Jahr 1958 reist der weltberühmte Autor von "Christus kam nur bis Eboli" nach Deutschland. Von Mussolinis Regierung war er verhaftet, verbannt und später ins Exil getrieben worden. Nun sieht er von München bis Berlin wundersam wiederaufgebaute Städte - und dahinter das Schweigen, die Verdrängungen und die Verwüstungen der Vergangenheit.

Levi lässt sich durch Münchner Nachtlokale treiben und spricht mit schlesischen Vertriebenen, die in den Baracken des KZ Dachau wohnen. Von Augsburg über Ulm bis Tübingen begegnet er der deutschen Geschichte seit dem Mittelalter und befragt sie im Spiegel der jüngsten Geschehnisse. Er streift durch die beiden Hälften des geteilten Berlin, die "mitleiderregenden Schwestern der inneren Unfreiheit". Im Pergamonmuseum wird er Zeuge der Rückkehr von Kunstwerken, die während des Kriegs nach Moskau verbracht wurden. Mit seinem ethnographischen Röntgenblick schaut Levi in die menschlichen Abgründe von Nachkriegsdeutschland und horcht in die "hohle Stille aus Fragen und Erschütterung". Sein sprachmächtiger Reisebericht, der sich nie zur Anklage erhebt, besticht durch seinen feinen, warmherzigen Ton. Er ist ein eindrucksvolles Zeugnis von den Spuren einer gewalttätigen Geschichte in einem ganzen Land.

Autorenporträt
Carlo Levi (1902-1975) war Arzt, Schriftsteller und Maler. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie assimilierter Juden in Turin. Wegen seiner Tätigkeit für eine antifaschistische Gruppe saß er 1934 zunächst im Gefängnis und wurde später in den unwirtlichen Süden Italiens in die Verbannung geschickt. Seine Erfahrungen mit der archaischen Welt dieser Region verdichtete er in seinem Buch "Christus kam nur bis Eboli", das in 37 Sprachen übersetzt wurde. Daneben verfasste er Gedichte, Essays und Reiseberichte. Bernd Roeck ist Professor (em.) für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Zürich. Martin Hallmannsecker ist Althistoriker und hat Belletristik sowie Sachbücher aus dem Italienischen und dem Englischen übersetzt, darunter in der Reihe textura Luigi Pirandello, Maestro Amor. Römische Novellen (2016). 2017 erhielt er den Nachwuchsförderpreis des Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises. Seit 2024 ist er Lektor im Verlag C.H.Beck.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Höchste Zeit, dass dieses Deutschlandbuch Carlo Levis auch auf Deutsch vorliegt, findet Rezensent Jens Uthoff. Levi reiste 1958 durch das Land, von München aus über Dachau und andere Stationen nach Berlin, lernen wir, und er beschreibt das Land ein gutes Jahrzehnt nach dem Ende der NS-Zeit mit sprachlicher Sorgfalt. Levi spürt laut Uthoff den deutschen Gefühlswelten nach, getragen von der These, dass die Deutschen schon lange keinen wirklichen Zugang zu ihrem emotionalen Erleben mehr haben. Besonders beeindruckt ist Uthoff von den Berlin-Passagen, in denen die neue deutsche Teilung, aber auch die Dominanzgesten beider Regimes thematisiert werden. Gleichzeitig hat der Schriftsteller und Antifaschist aber auch Zeit, gegen die Wand eines mit Göring assoziierten Hauses zu pinkeln, freut sich der Rezensent. Insgesamt ein eindrückliches Porträt eines sich - im Westteil - mühselig demokratisierenden aber immer noch gefühlskalten Landes, das geschickt die Balance hält zwischen Poesie und Politik, so das Fazit.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Die deutsche Übersetzung, die überaus gelungen und fluide ist, kommt gerade zur rechten Zeit. ... So wird diese 'Deutschlandreise im Jahr 1958' zum Augenöffner auch für die heutige Zeit und ihre zahlreichen Verwerfungen."
Deutschlandfunk Kultur, Marko Martin

"Man liest dieses Buch, halb Reisebericht, halb Fiktion, mit Faszination und Entsetzen. ... . Besser als andere journalistische und soziologische Reiseberichte bietet es einen archäologischen Rundgang durch die frühen Jahre dieser Republik."
WELT, Thomas Schmid

"Es ist ein sezierender, analytischer Blick, mit dem Carlo Levi bei einer Reise Ende 1958 auf Deutschland blickt: Er zeichnet dieses Land in tristen Farben; konturenreich zwar, aber düster."
WDR3, Ulrich Rüdenauer

"Der Autor des Weltbestsellers "Christus kam nur bis Eboli" bereist 1958 Deutschland, bestaunt die wieder errichteten Städte, aber spürt auch den seelischen Verwüstungen und düsteren Geheimnissen nach."
Focus

"Bildhaft geschildert, stark beobachtet!"
Der Standard, Michael Wurmitzer

"Carlo Levi ist ein begnadeter Beobachter und versteht es, seine Blicke in Sprache zu übersetzen"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Andreas Rossmann

"Wer Deutschland verstehen will, muss mit diesem Buch beginnen ... Diese Prosa ist überwältigend in ihrer Schärfe, empfänglich für das Schöne wie Groteske."
Süddeutsche Zeitung, Gustav Seibt

"Gibt spannende Einblicke, die zum Verständnis der aktuellen Situation nutzen"
3sat Kulturzeit, Cecile Schortmann

"Der Berlin-Teil des Bandes [ist] das Eindringlichste und Überzeugendste in dieser Mischung aus Reisebericht und Traumerzählung."
Freitag, Nora Eckert

"Carlo Levis Reisebericht aus dem geteilten Deutschland ist ein Zeitdokument ersten Ranges. ... Immer wieder findet Levi sprechende Details, die prägnante und zum Teil auch poetische Schlaglichter auf ein Land werfen, das uns in vielem doch schon recht fremd geworden ist."
OE1 Ex Libris, Günter Kaindlstorfer

"Dokumente eines Verzweifelten lesen, der das Land, dem er sich verbunden fühlt, lieben möchte."
Neue Zürcher Zeitung, Thomas Ribi

"Großartige Übersetzung ... Wer seinen Text heute liest, ist sofort von der barocken Emphase seiner Sprache eingenommen, von seinem Blick auf Menschen und seiner mutigen Neugier. Zugleich bleibt er der eigentümliche, wilde Denker."
Tagesspiegel, Gerrit ter Horst

Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von der WELT, NZZ, RBB Kultur und Radio Österreich 1 im Januar 2025:
"Der spektakuläre Reisebericht ... wirft ein luzides Schlaglicht auf Deutschland nach dem Krieg."

"Was Levis Eindrücke, ... so wertvoll macht, ist die ethnografische Verdichtung, die Deutschland bis zur Kenntlichkeit entstellt als schuldversehrte Nation, deren kollektive Psyche nach Rehabilitierung lechzt."
Welt am Sonntag, Marc Reichwein

"Carlo Levi zeigt sich hier als ein ebenso guter Beobachter wie inspirierter Denker."
SWR 2 Buchkritik, Eberhard Falcke

"Diese Mischung aus Betrachtung und Beschreibung, mit den poetischen und politischen Zwischentönen, ist altes Feuilleton im besten Sinne."
taz, Jens Uthoff

"Levi ... gelang ein sprachlich grandioser Versuch, das Wesen und die Seele der Nachkriegsdeutschen zu ergründen."
ntv, Thomas Schmoll
…mehr