Eine junge Frau kommt als Gouvernante auf einen verwunschenen Herrensitz. Anfangs schätzt sie sich glücklich, mit den beiden außergewöhnlich schönen und klugen Kindern an diesem märchenhaften Ort leben zu können. Doch es kommt immer häufiger zu unerklärlichen Geschehnissen: Wer sind die beiden unheimlichen Gestalten, die sich ihr wiederholt zeigen? Sind ihre Schützlinge wirklich so engelhaft, wie sie erscheinen? Und wem kann man überhaupt noch vertrauen?»Eine absolut wunderbare, giftige kleine Horrorgeschichte.« Oscar Wilde
»Immer stärker steigt die Spannung, immer mehr spitzt sich die Lage zu - genau das hat Henry James gemeint, als er seine Erzählung Die Drehung der Schraube nannte.« Tobias Lehmkuhl Deutschlandfunk Kultur 20150609
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit Freuden hat Rezensentin Angela Schader sich an dieser von Henry James selbst zum "Amusette für Blasierte" erklärten Novelle die Zähne ausgebissen. Denn auch nach diversen Deutungsversuchen bleibe die perfekt konstruierte Erzählung "Die Drehung der Schraube" "unauslotbar". Für Schader liegt das nicht nur an der undurchschaubaren Rahmenhandlung, sondern auch an der Zurücknahme jeglicher äußerlicher Effekte - gerade dadurch entfalte der rätselhafte Text aber seine unheimliche Wirkung. James schildert die gespenstischen Erlebnisse einer Gouvernante, die in ein abgelegenes Landhaus abberufen wird, um zwei hochbegabte, "engelhaft" schöne, verwaiste Geschwister aufzuziehen. Die Gouvernante lässt sich trotz zahlreicher ungeklärter Mordfälle in dem Haus von der unschuldigen Schönheit der Kinder blenden - auch, als das Mädchen in einem Fieberwahn einen wenig altersgemäßen, deftigen Wortschatz offenbart. Die Rezensentin liest die Erzählung als Kritik an einem "Idealbild des unschuldigen Kindes", welches alle finsteren Neugierden und Erfahrungen in jugendlichen Seelen verleugnet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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