1912, England. Obwohl sie auch völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, sind Alice, Vera und Rose seit ihren Kindertagen enge Freundinnen. Vera kommt aus einem strengen und ärmlichen Predigerhaushalt, den sie für eine Ausbildung zur Krankenschwester Richtung London verlassen hat und
dort so richtig auflebt. Rose dagegen entstammt einer adligen Familie, die durch eine Pflichtheirat…mehr1912, England. Obwohl sie auch völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, sind Alice, Vera und Rose seit ihren Kindertagen enge Freundinnen. Vera kommt aus einem strengen und ärmlichen Predigerhaushalt, den sie für eine Ausbildung zur Krankenschwester Richtung London verlassen hat und dort so richtig auflebt. Rose dagegen entstammt einer adligen Familie, die durch eine Pflichtheirat den Wohlstand der Eltern erhalten soll, was ihr gar nicht zusagt. Vielmehr setzt sie sich für Frauenrechte ein und hat sich insgeheim den Suffragetten angeschlossen, wovon nur die Dritte im Bunde, Alice, etwas weiß. Alice wuchs nach dem Tod ihrer Mutter allein bei ihrem Vater auf, der als Schriftsteller recht bekannt ist. Alice ist sein Ein und Alles, umsorgt ihn und kümmert sich um den Garten von Hill House. Als ihr der Assistent ihres Vaters, Sebastian Fitzroy, Avancen macht, tritt Alice die Flucht zu ihrer Tante Charlie an, die kränklich auf einem Landsitz an der italienischen Küste residiert. Wie es der Zufall will, trifft sie dort den Kriegsreporter Lorenzo Ranieri wieder, den Alice bereits in London kennengelernt hat. Schon bald merkt Alice, dass sie sich zu Lorenzo hingezogen fühlt. Dumm nur, dass Fitzroy ihre Flucht nicht so einfach hinnimmt und ihr nach Italien folgt, um Alice zu bedrängen. Während Alice sich über ihre Gefühle klar werden muss und mit wem sie ihr Leben verbringen will, beginnt der erste Weltkrieg, der das weitere Schicksal der drei Freundinnen lenken wird…
Annis Bell hat mit ihrem Buch „Hill House – Die drei Freundinnen“ einen sehr unterhaltsamen und fesselnden Roman vor historischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, zeitgerecht und zudem sehr packend, der Leser darf eine spannende Zeitreise antreten und dabei drei recht außergewöhnliche Frauen kennenlernen, die ihre eigenen Lebenswege suchen und so manchen Stolperstein umschiffen müssen. Wie auch in ihren anderen Romanen gelingt es der Autorin wieder hervorragend, das gesellschaftliche und politische Umfeld zu Beginn des vorigen Jahrhunderts wunderbar mit ihrer Handlung zu verknüpfen und dem Leser vor Augen zu halten, dass Frauen damals kaum Rechte und sich den Männern zu unterwerfen hatten. Nur dem Umstand von starken Frauen, die sich über die damaligen Konventionen hinwegsetzten und „ihre Frau“ standen, ist es zu verdanken, dass Frauen heute wählen dürfen und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Neben dem historischen Hintergrund lässt die Autorin durch farbenfrohe Beschreibungen den Leser durch die Lektüre auch eine wunderbare gedankliche Reise durch das malerische Südengland sowie an die zauberhafte italienische Küste machen und lässt das Lesen zum Genuss werden.
Die Charaktere sind wunderbar ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften bestechen die Protagonisten mit Authentizität und Lebendigkeit. Der Leser wird nahezu ein unsichtbarer Teil des Frauenkleeblatts und kann sich gut in jede von ihnen hineinversetzen, während er ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenlernen darf. Rose denkt gar nicht daran, sich den Wünschen ihrer Eltern zu fügen. Sie hat ihren eigenen Kopf und steht für eine Frau, die selbst entscheiden will, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Vera stammt aus einem beengten und strengen Elternhaus, aus dem ihr mit ihrer Ausbildung die Flucht gelungen ist. In London genießt sie die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Alice ist zwar bei einem Freigeist aufgewachsen, allerdings musste sie sich schon früh um ihren Vater kümmern. Die Avancen von Fitzroy jagen ihr Angst ein, denn sie ist sich ihrer eigenen Gefühle so gar nicht sicher. Auch die weiteren Protagonisten sind wunderbar gezeichnet und stützen mit ihrem Auftritt die Handlung.
„Hill House – Die drei Freundinnen“ ist der sehr gelungene erste Teil der Trilogie um die drei Frauen Alice, Vera und Rose vor historischem Hintergrund. Ein wunderbarer Lesegenuss, bei dem man die Zeit vergisst.