Zunächst einmal muss ich sagen, dass "Totentöchter" irgendwie anders ist, wie die Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Natürlich erfüllt das Buch gewisse Rahmenbedinungen, die bei einer Dystopie gegeben sein müssen, doch finde ich, dass die Brutalität, die man sonst oft in Dystopien vorgesetzt
bekommt (Die Tribute von Panem) hier die meiste Zeit eher unterschwellig zu spüren ist. Sie ist nicht…mehrZunächst einmal muss ich sagen, dass "Totentöchter" irgendwie anders ist, wie die Dystopien, die ich bisher gelesen habe. Natürlich erfüllt das Buch gewisse Rahmenbedinungen, die bei einer Dystopie gegeben sein müssen, doch finde ich, dass die Brutalität, die man sonst oft in Dystopien vorgesetzt bekommt (Die Tribute von Panem) hier die meiste Zeit eher unterschwellig zu spüren ist. Sie ist nicht offensichtlich, sie ist aber da. Denn man stelle sich vor, man wird entführt und zu einer Ehe mit einem Mann gezwungen, der mehrere andere Frauen hat und man ist eigentlich nur dazu da Nachkommen zu zeugen(da fällt mir gerade ein, dass das in manchen Ländern ja gar nicht so abwegig ist, diese Vorstellung). Allein diese Tatsache strahlt für mich schon eine gewisse unterschwellige Brutalität aus - den Männern ist es egal wie es den Frauen dabei geht, Hauptsache die Menschheit stirbt nicht aus. Und auch sonst spürt man die ganze Zeit, dass im Untergrund etwas brodelt, das Gefahr vorhanden ist, aber richtig offensichtlich wird sie nur an ganz wenigen Stellen, deswegen spreche ich von unterschwelliger Brutalität.
Über lange Zeit passiert nicht wirklich viel in "Totentöchter". Es geht alles sehr langsam und getragen vor sich und stellenweise hat mir schon ein wenig die Spannung gefehlt. Rhine und ihre Schwesterfrauen werden sehr detailiert beschrieben und vorallem von Rhines Vergangenheit erfährt man einiges. Über die meiste Zeit des Buches wird sehr auf Rhines Gefühlwelt eingegangen. Wie fühlt sie sich in der Gefangenschaft, wie fühlt sie gegenüber Gabriel, wie fühlt sie sich in Situtaionen, in denen ihr Mann sich ihr nähern will usw. Das macht die Figur "Rhine" zwar sehr authentisch, aber manchmal hat mir das zu sehr das Tempo der Geschichte verschleppt. Es kam einfach nicht so richtig Spannung auf, auch wenn es natürlich interessant war, etwas über Rhines Vergangenheit zu erfahren. Aber so die richtige Mischung zwischen Spannung und authentisch erzählten Personen ist hier leider nicht ganz getroffen worden.
Zum Thema Rhine und ihr Ehemann sollte man vielleicht noch dazu sagen, dass es in dem Buch keinerlei Szenen gibt, in denen irgendwelche intimen Dinge detailiert ausgebreitet werden. Es handelt sich hierbei natürlich um ein Jugendbuch und man kann die Dinge die in den Betten passieren nur erahnen, bekommt sie aber nicht detailiert beschrieben. Das hat mir gut gefallen, hätte es dem Buch doch eine sehr abstoßende Note verpasst, wenn man ständig in die Bettgeschichten von Linden eingeweiht worden wäre.
Sehr schön finde ich auch die Gestaltung des Buchs. Das Cover hat eine hohe Symbolkraft, sieht man darauf doch einen Vogel der in einem Käfig eingesperrt ist - wie eben auch Lindens Frauen. Auf der Rückseite sieht man eine kleine Laborausrüstung, die wohl für die Forschung für das Gegenmittel steht. Ich finde es toll, dass auf dem Cover, viele Elemente aus der Geschichte wieder aufgegriffen wurden, so hat das Cover wirklich eine starke Aussagekraft und bildet nicht bloß - mal wieder - ein junges Mädchen ab. Zu Anfang jedes Kapitels und bei den Seitenzahlen sind tolle Blumen gezeichnet, das macht das Umblättern der Seiten zu einer echten Augenweide.
Da das Buch stellenweise etwas schleppend voran ging, hatte ich zwischenzeitlich etwas Probleme mich zu motivieren weiterzulesen, hab es dann aber zum Glück geschafft, denn das Ende hat mich dann doch wieder "entschädigt" für die schleppenden Stellen. Es wird nämlich nochmal richtig spannend und man fiebert total mit den Protagonisten mit. Das Ende bleibt dann auch offen und hat mir zumindest Lust auf Teil 2 gemacht, denn ich möchte doch so viele Dinge erfahren, die hier einfach ungeklärt geblieben sind.
Fazit:
Ein Buch mit unglaublich authentischen Protagonisten, dass mir stellenweise zu schleppend war, dessen Ende aber mit viel Spannung aufwarten kann und Lust auf Teil 2 macht.