Anna Herzig
Gebundenes Buch
Die dritte Hälfte eines Lebens
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Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch...
Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch Krimmwing ist auch ein Dorf, das nicht vergisst. Und als der Peter Dohringer nach vielen Jahren zurückkehrt, wird es unangenehm für einige in der Gemeinde. Anna Herzig legt ein Romandebüt vor, das in eindrücklichen Szenen die Machtverhältnisse und Triebkräfte einer Dorfgesellschaft aufzeigt. Ihre scharfen Beobachtungen sind frei von Bewertung, sie stehen und wirken für sich. Nüchtern und schmucklos sind viele Sätze, die in ihrer Klarheit eine umso stärkere Wirkung entfalten. "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist ein Plädoyer dafür, gesellschaftliche Normen neu zu denken. "Sich dem Leben entgegenzustemmen, das muss einem liegen, sagt der Dohringer und die Liesl lächelt."
1987 als Tochter eines Ägypters und einer Kanadierin in Wien geboren. Ihr Fokus zentriert sich auf Menschen, Makel und Abgründe, besondere Momente und: Begegnungen, die sich einbrennen. Die Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Künstlerin forscht und schreibt nah am Leben. Meistens irgendwo in Österreich. Gern auch in Europa und darüber hinaus. Zwischen dem, was neu und dem, was bekannt ist.Zuletzt: Stadtschreiberin in Dortmund 2021, Reise- und Arbeitsstipendium des BKA 2021, Literaturstipendium der Stadt Salzburg 2021, Writer in Residence VILLA SARKIA Sysmä/Finland 2022.
Produktdetails
- Verlag: Müller (Otto), Salzburg
- Seitenzahl: 140
- Erscheinungstermin: 23. Februar 2022
- Deutsch
- Abmessung: 20mm x 125mm x 190mm
- Gewicht: 203g
- ISBN-13: 9783701312931
- Artikelnr.: 62867168
Herstellerkennzeichnung
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Ausnahmebuch
Die dritte Hälfte eines Lebens ist in meinen Augen eine wirkliche Ausnahmeerscheinung. Umso schwieriger ist m. E. die Rezension...
Der Roman spielt im fiktiven niederösterreichischen Dorf Krimmwing. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, könnte ich noch nicht …
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Ausnahmebuch
Die dritte Hälfte eines Lebens ist in meinen Augen eine wirkliche Ausnahmeerscheinung. Umso schwieriger ist m. E. die Rezension...
Der Roman spielt im fiktiven niederösterreichischen Dorf Krimmwing. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, könnte ich noch nicht einmal sagen, wann es genau handelt. Es erstreckt sich jedoch über gut 44 Jahre. Genau genommen ist aber auch egal, wann es spielt, denn "in Krimmwing gilt die Zeit nicht", wie Protagonist El-Kah-Ih treffend feststellt. Das Dorf sieht alles und vergisst nichts!
Krimmwing hat anscheinend seine eigenen Regeln und wer sich nicht einordnen lässt, der wird ausgegrenzt. Völlig einerlei, ob wegen seiner sexuellen Orientierung, Hautfarbe, Religion oder physiognomischer Besonderheiten. Die Dorfgemeinschaft ist erbarmungslos und die Dorfkinder sind wie oft die härtesten von allen.
In dieser Gemeinschaft wächst der kleine Seppi ohne seinen Vater auf, denn der war ohnehin als Farbiger nicht gut gelitten im Dorf. Seine Mutter Rosa, wirklich mit ganzem Herzen in ihren Jackson verliebt, ist mit gerade mal 16 Jahren überfordert mit der Situation und zerbricht letztlich in den folgenden Jahrzehnten an ihrer Rolle als Alleinerziehende eines im Dorf unerwünschten, farbigen Kindes. Nicht zuletzt, weil sie beständig hoffte und auch erwartete, dass Jackson eines Tages zurückkehrt und sie abholt. Die Erkenntnis, dass auch er sie verraten hat, lässt sie immer mehr verhärten und Schmerz und Wut auch gegen ihr Kind richten.
Ich musste oft schlucken, was der kleine Kerl alles so zu ertragen hatte. Geholfen hat mir der typisch österreichische, immer etwas kantige Schreibstil der jungen Autorin Anna Herzig, die, selbst mit Migrationshintergrund, allerdings in der Hauptstadt Wien aufgewachsen ist. Der recht distanzierte Stil lässt alles besser ertragen und trotz des Sicherheitsabstands sind mir die Charaktere doch nicht fern geblieben, sondern sogar ziemlich nahe gekommen. Und mit allen Hauptakteuren konnte ich mitfühlen - sogar mir Rosa, die es einem nicht gerade leicht machte.
Das Buch zählt zu den dünneren Exemplaren mit gerade mal insgesamt 130 Seiten und ich habe es an einem gemütlichen Nachmittag eingesogen. Kein leichtes Stück Lektüre, was jedoch niemanden abhalten sollte, der einmal etwas ganz anderes lesen möchte.
Fazit: Nur Mut! Es lohnt sich...
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Derbe Sprache und kein Wort zu viel
Nach den Novellen „Herr Rudi“ und „Sommernachtsreigen“ ist „Die dritte Hälfte eines Lebens“ meine dritte „Begegnung“ mit Anna Herzig und ihr erster Roman. Die Autorin erzählt die Geschichte eines Dorfes …
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Derbe Sprache und kein Wort zu viel
Nach den Novellen „Herr Rudi“ und „Sommernachtsreigen“ ist „Die dritte Hälfte eines Lebens“ meine dritte „Begegnung“ mit Anna Herzig und ihr erster Roman. Die Autorin erzählt die Geschichte eines Dorfes und deren Bewohner. Dabei steht das Dorf Krimmwing für viele Orte und die Bewohner für eine besondere Gruppe Menschen: für die Erzkonservativen, die Gestrigen, die mit Andersartigkeiten nicht umgehen können und wollen. Weil sie nicht ins verstaubte Bild passen. Folgende Figuren müssen darunter leiden: ein Homosexueller, eine PoC, eine Frau (Stichwort Body Shaming).
Die Stärke des Buches liegt zweifellos in der derben Sprache, die der ländlichen „Idylle“ des Dorfs angepasst ist. Und darin, dass es der Autorin gelingt, mich auf nur 140 Seiten bis zu den Abgründen einer Dorfgemeinschaft zu führen. Kein Wort ist zu viel. Auch stark, dass die Leser:innen sich ein eigenes Bild machen können, weil sie es sollen. Die Autorin wertet nicht. Sie schildert und lässt größtmöglichen Raum für eigene Interpretation.
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Anna Herzig beschreibt auf 127 Seiten das Leben in einer Dorfgemeinschaft mit ihren Höhen und Tiefen und ihren kleinen Intrigen.
Verschiedene Charakter, ob eigen, körperlich oder geistig behindert, verschiedene hautfarben, das sorgt alles für Gesprächstoff, lästereien und …
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Anna Herzig beschreibt auf 127 Seiten das Leben in einer Dorfgemeinschaft mit ihren Höhen und Tiefen und ihren kleinen Intrigen.
Verschiedene Charakter, ob eigen, körperlich oder geistig behindert, verschiedene hautfarben, das sorgt alles für Gesprächstoff, lästereien und diskussionen und bildet einen eigenen kleinen Lebensraum
Ein großartiges Romandebüt von Anna Herzig über menschliche Abgründe und Intoleranz in einer Dorfgemeinschaft.
Jeder Satz trifft ins Schwarze und man ist regelrecht im lesevergnügen gefangen, immer im Gedanken, hoffentlich endet das Buch nicht so schnell.
Schade das es nur so wenige Seiten hat, man ist regelrecht im leserausch.
Ein Buch, das mich wirklich sehr überrascht hat von inhaltlichen und sprachverlauf!
Eine große Leseempfehlung für alle, die außergewöhnliche Bücher zu schätzen wissen.
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Was für ein intensives kleines tolles Buch!
Anna Herzog schafft es in wenigen Worten die Geschichte einiger Dorfbewohner über Jahrzehnte hinweg zu erzählen und den Leser dabei mitzureißen, wie es manche Autoren über 500 Seiten kaum schaffen.
Ihr Schreibstil ist hart und …
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Was für ein intensives kleines tolles Buch!
Anna Herzog schafft es in wenigen Worten die Geschichte einiger Dorfbewohner über Jahrzehnte hinweg zu erzählen und den Leser dabei mitzureißen, wie es manche Autoren über 500 Seiten kaum schaffen.
Ihr Schreibstil ist hart und kantig, mitunter sogar sperrig und trotzdem manchmal voller Poesie und weisen Zitaten.
Die Erzählung ist in einem Niederösterreichischen Dorf angesiedelt, dessen Bewohner weder mit Diversität noch mit Modernität etwas anzufangen wissen.
Die Stimmung ist dabei düster, gemein und drückend. Die Erzählperspektive wechselt interessanterweise zwischen den Protagonisten und so erfährt man Fiktion und Wahrheit - ein Wechsel zwischen Gerüchten und tatsächlichem Geschehen.
Mich hat selten ein Buch so bewegt wie dieses und ich kann es nur wärmstens empfehlen.
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Anna Herzigs Kurzroman „Die dritte Hälfte eines Lebens“ könnte viel erzählen, entscheidet sich dann aber für das Schicksal des Steinlachner Sepp, dessen Leben aufgrund seines Status als uneheliches Kind und seiner Hautfarbe von den Bewohnern des Dorfes Krimmwing so …
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Anna Herzigs Kurzroman „Die dritte Hälfte eines Lebens“ könnte viel erzählen, entscheidet sich dann aber für das Schicksal des Steinlachner Sepp, dessen Leben aufgrund seines Status als uneheliches Kind und seiner Hautfarbe von den Bewohnern des Dorfes Krimmwing so zur Hölle gemacht wird, dass er eines Tages beschließt, dem Ort den Rücken zu kehren. Die genauen Umstände seines Verschwindens sind weniger klar als die Bedingungen seiner Rückkehr, aber die Dorfgemeinschaft hat so einiges darüber gehört und deshalb viel dazu zu sagen.
Dieser Roman hat sich der Ausleuchtung des „kleinen Schmerzes“ verschrieben, der eigentlich ein ganz großer ist und durch die bigotte Haltung der „normalen“ Dorfbewohner verursacht wird, die die Wahrheit dehnen, wenden und ignorieren, solange sie die Außenseiter, diskreditiert. Auf diese Weise macht der Roman auf die Enge und Begrenzung des Lebens innerhalb einer Dorfgemeinschaft aufmerksam, er zeigt aber gleichzeitig auch, dass in der Andersartigkeit der Wille und die Kraft zur Freiheit und Ablösung ruht, zum Aufbruch in "die dritte Hälfte eines Lebens". Neben diesem Thema zerrt der Roman auf recht subtile Weise auch die zentrale Frage nach Wahrheit und Lüge bzw. Gerücht in den Mittelpunkt und spielt auf diese Art und Weise vor allem im zweiten Teil auf amüsante Weise Katz und Maus mit dem Leser.
Handlungstechnisch wird der Roman hierdurch allerdings recht verwirrend und lässt einen zeitweise etwas orientierungslos und ratlos zurück – sicherlich das Ansinnen des Vexierspiels mit der Wahrheit, das aber immerhin für ein gelungenes Ende sorgt. Problematisch sind auf den ersten Blick auch manchmal grotesk anmutenden Szenen, die ihren Ursprung jedoch in der Gerüchteküche nehmen. Sprachlich ist der Roman in Teilen fast lyrisch, der Autorin gelingen ein paar wirklich fabelhafte Bilder, für Schmunzeln und Sprachgenauigkeit sorgen die sehr sporadisch eingestreuten englischen Sätze.
Wenn man an dem Roman etwas kritisieren kann, dann ist es wohl sein klares didaktisches Ansinnen, die Einseitigkeit seiner Ausrichtung und vielleicht seine sehr simple Einteilung der Personen in „gut“ und „böse“. Da erwartet man von einem Roman mit erwachsener Zielgruppe doch etwas mehr Raffinesse.
Insgesamt jedoch eine gelungene Leseherausforderung, die jedoch etwas eigenwillig und daher vielleicht nicht für jeden gleichermaßen geeignet ist.
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Es handelt sich bei "Die dritte Hälfte eines Lebens" um Anna Herzigs ersten Roman. Die Autorin schildert darin die Ereignisse in einem Dorf und schildert dabei Bewohner und ihre Verhaltensweisen. Das Dorf Krimmwing steht stellvertretend für wahrscheinlich unzählige Orte in …
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Es handelt sich bei "Die dritte Hälfte eines Lebens" um Anna Herzigs ersten Roman. Die Autorin schildert darin die Ereignisse in einem Dorf und schildert dabei Bewohner und ihre Verhaltensweisen. Das Dorf Krimmwing steht stellvertretend für wahrscheinlich unzählige Orte in Deutschland und dessen Bewohner können als erzkonservative Traditionalisten bezeichnet werden.
Alles was neu und anders ist, dem steht man erst einmal ablehnend gegenüber, weil es nicht ins gewohnte und erwartete Bild passt. Dabei müssen auf der einen Seite "richtigerweise", auf der anderen Seite "schon wieder", die üblichen Vorteile gegenüber Farbigen und Homosexuellen herhalten.
Eindrucksvoll, ohne große Emotionen und stellenweise richtig derb werden die ländliche Struktur des Dorfes und die sozialen und gesellschaftlichen Abgründe des Dorflebens bis ins Kleinste schonungslos offengelegt.
Aufgrund der sehr negativen Schilderungen entsteht ein nicht immer gutes Gefühl beim Leser, der sich durchgehend ein eigenes Bild von der Situation im Dorf machen und die Geschehnisse Interpretieren muss, ohne von der Autorin dafür vorgefertigte Meinungen ohne Wertungen präsentiert zu bekommen.
Insgesamt ein wirklich gelungen Roman, der allerdings etwas aufs Gemüt schlagen kann.
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Anna Herzig vermag es in ihrem Romandebüt auf wenigen Seiten Großes und Tiefes zu schreiben. Der Titel des Buches hat mich sofort angesprochen. Er regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Dazu das fast schon karge Bild, was dennoch so stimmig und passend ist und neugierig macht.
Und …
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Anna Herzig vermag es in ihrem Romandebüt auf wenigen Seiten Großes und Tiefes zu schreiben. Der Titel des Buches hat mich sofort angesprochen. Er regt zum Nachdenken und Philosophieren an. Dazu das fast schon karge Bild, was dennoch so stimmig und passend ist und neugierig macht.
Und die Neugier wird belohnt: ein unkonventionelles Buch, bei dem viele Fäden erst zu einem Knäuel zusammen gebunden werden, um dann genauer angeschaut und entrollt und unter die Lupe genommen zu werden. Die Personen in dem Dorf Krummwing werden so porträtiert in kleinen, kurzen Erzählungen, dass man sie bildlich vor Augen hat. Es ist kein Roman zum Zurücklehnen, man muss wach und wachsam sein: was gehört wie zusammen, wer steht wie zu wem. Aber wenn einem das gelingt, macht das Lesen riesige Freude! Eine Empfehlung an alle, die abseits des Mainstreams gerne lesen und nachsinnieren und nachsinnen über die Menschen und ihr Miteinander.
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Das Cover, der Titel und der Inhalt.
Eine wahre Entdeckung.
Ein Buch fast perfekt!
Ein toller Stil. Kannte ich so noch nicht und ist einfach richtig genial durchdacht.
Ein Buch wie ein Juwel.
Manche Bücher legt man nicht aus der Hand.
Dieses Buch bleibt.
Die Handlung die …
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Das Cover, der Titel und der Inhalt.
Eine wahre Entdeckung.
Ein Buch fast perfekt!
Ein toller Stil. Kannte ich so noch nicht und ist einfach richtig genial durchdacht.
Ein Buch wie ein Juwel.
Manche Bücher legt man nicht aus der Hand.
Dieses Buch bleibt.
Die Handlung die Schärfe der Worte alles in allem ein Genuss und ein Buch der Weisheit.
Nicht wundern würde es mich wenn dies alles auch erlebt und durchlebt wurde.
Oft geht es so.
Dies Dorf kann überall sein.
Was für eine Hommage an die Andersartigkeit und die Verletztheit von dennen die nur wenige sind. Aber so viel mehr weil sie nicht sind wie die die so viel sind. Weil sie sich nicht anpassen an den Standard und dadurch die Welt doch zu einer Welt machen.
Ich habe dieses Buch lieb.
Es ist ein Juwel. Welches ich mir gerne anziehe und bewundere. Ich trage es in meinen Herzen. Es ist ein Vorwurf und dennoch ein Wegweiser.
Es ist ganz grosse Literatur!!!
Die Dame kann!!!
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Interessanter Ansatz mit zu wenig Ausarbeitung
„Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist mit seinen rund 130 kurzen Seiten eher eine Novelle als ein Roman, beschäftigt sich aber in ungewöhnlicher, fragmentarischer Erzählweise mit einem spannenden Thema: der Bedeutung …
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Interessanter Ansatz mit zu wenig Ausarbeitung
„Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist mit seinen rund 130 kurzen Seiten eher eine Novelle als ein Roman, beschäftigt sich aber in ungewöhnlicher, fragmentarischer Erzählweise mit einem spannenden Thema: der Bedeutung von Gerüchten in einer sehr kleinen, eng verwobenen Gemeinschaft. Ein vielversprechender Ansatz, der leider in seiner Ausführung etwas zu wenig Fleisch auf den Rippen hat.
Im kleinen Dorf Krimmwing spielt sich das Leben ab, wie auch überall sonst: Es gibt Menschen, die von der Norm abweichen, deren Verhaltensweisen nicht ins streng moralische Korsett der kleinen Dorfgemeinschaft passen und die dafür an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Da sind Rosa, die ein Kind mit einem Schwarzen Mann gezeugt hat, der den Druck aus dem verbohrten Dorf nicht aushält und sich davonmacht, Lorenz, der sich in seinem männlichen Körper nicht wohlfühlt, und Liesl, die von den Frauen des Dorfes misstrauisch beäugt wird. Sie alle wollen ein selbstbestimmtes Leben führen, aber die engen Grenzen von Krimmwing lassen das nicht zu. Gerüchte über sie verbreiten sich wie ein Lauffeuer, und Gerüchte sind auch das zentrale Thema des Romans.
Eine Stärke von „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist der freie Umgang mit Fakt und Gerücht, der uns Lesende in einer ständigen Spannung zwischen „So ist es“ und „Das sagen die Leute“ hält. So interessant dieses Konzept ist, so banal erscheint es aber leider in der Umsetzung. Zu fragmentarisch stehen die einzelnen Episoden nebeneinander, zu wenig Tiefe bekommt das Geschehen. Für einen so kurzen Text ist das Figureninventar ganz beachtlich, was dafür sorgt, dass jede und jeder nur episodenhaft zur Sprache kommt. Eine Identifizierung mit den Figuren und ihren Schicksalen wird dadurch nahezu unmöglich gemacht, die Charaktere bleiben zeichenhaft, der Ablauf der Dinge verwirrend. Im Grunde scheint der Roman zeigen zu wollen, was eine Gerüchteküche alles in einem Menschen anrichten kann, aber es gelingt ihm nicht so recht, da die Figuren so blass bleiben wie die Gerüchte, die über sie im Umlauf sind.
Stilistisch und inhaltlich ist „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ein vielversprechendes Werk, in seiner Umsetzung jedoch leider nicht ausgereift. Die Autorin hat sicher einiges zu bieten, und die Chancen stehen gut, dass sie ihre Stimme noch finden wird. Das Potenzial ist auf jeden Fall da, erfordert aber noch ein wenig Schliff.
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Die Geschichte hat mich teilweise sehr ergriffen und dieses fiktive schlimme Dorf Krimmwing könnte überall sein.
Ausgegrenzt werden die Menschen, die anders sind als die Dörfler. Eine dunkle Hautfarbe haben wie der kleine Seppi, 3 Brüste wie die Liesl im Roman oder der Lorenz …
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Die Geschichte hat mich teilweise sehr ergriffen und dieses fiktive schlimme Dorf Krimmwing könnte überall sein.
Ausgegrenzt werden die Menschen, die anders sind als die Dörfler. Eine dunkle Hautfarbe haben wie der kleine Seppi, 3 Brüste wie die Liesl im Roman oder der Lorenz Karl Ignatius Rathbauer, der eine Frau sein möchte. Er muss dies aber vor dem Dorf verstecken, denn sonst endet es böse für ihn. Seine Eltern verstehen es auch nicht und es setzt Prügel.
Schon die Kinder mobben diejenigen, die anders sind und beschimpfen und drangsalieren sie bis zur Folter. Die Erwachsenen fühlen sich in ihrer Dorf-Gemeinschaft sicher und sehen lieber alle weg, anstatt einzuschreiten. Gottseidank sind es ja die anderen, die drangsaliert werden und nicht man selbst.
Lieber mit dem Strom schwimmen und nicht auffallen.
Dieses Verhalten kann man überall finden aber vielleicht besonders in konservativen dörflichen Gemeinschaften.
Hinterher stellt man sich im Dorf hin und sagt, wenn man das gewusst hätte, ja dann hätte man .......
Das ist so feige, entspricht aber leider der menschlichen Natur.
Die Autorin skizziert die Charaktere eindrucksvoll, so dass der Leser sie sich sehr gut vorstellen kann.
Die Sätze und der Schreibstil sind bemerkenswert.
Nichts ist zuviel oder zuwenig. Die Betonung erfolgt oft durch kurze nüchterne Sätze. Und oft schwingen Poesie und Metaphern mit , wie z.B. "An jedem Wochenende liegt das Kind im Bett und zählt seine Zehen, begutachtet die Farben seiner Nägel, die ihm die Mutter an Tagen lackiert, an denen das Lachen sie besucht und einige Stunden bleibt."
Oft habe ich etwas zweimal gelesen um zu erahnen, was gemeint ist.
Es ist ein kleines Buch aber mit um so mehr Sprengkraft, Intoleranz aufzuzeigen.
Ich bin ziemlich beindruckt und gebe eine klare Leseempfehlung ab.
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