Ein Arztroman, ein Generationenroman, ein Familienroman, ein Gesellschaftsroman über unser gegenwärtiges Leben. Ein großes MenschenbuchManchmal sitzt Doc, der eigentlich Hermann Dik heißt, nach seiner Arbeit in der Praxis abgekämpft zu Hause und schwänzt sogar die Sportgruppe; es hapert mit seiner Work-Life-Balance. Dabei ist sein Job kurzweilig: Tür auf, einer raus, einer rein - und dann noch Hausbesuche. Seine Angestellte Christine hat sechs Beine und Arme, sie hält den Laden am Laufen. Doc hört die Geschichten der Patienten; Herr Viersen hat keine Zeit für den Bandscheibenvorfall, während Frau Glüsing sich extra schick für den Arzt anzieht und Frau Bültjer im Altenheim an ihr Ende geht. Am Feierabend erwartet Doc keine liebende Frau, denn die ist tot; aber seine Schwester meint es gut mit ihm und bestellt ihn zum Familienfest. Die Welt ist bunt, sagt sich Doc, wenn seine Nachbarin Mechthild und ihr Sohn, ein junger Aktivist, bei ihm vorbeischneien. Und es gibt schließlich auchden Studienfreund Brummer, mit dem Doc über das Älterwerden, über Niederlagen und Aussichten quatscht.Sabine Peters skizziert vier Generationen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Arbeit einen je eigenen Blick auf die Zustände haben. Doc, mittendrin, ist ein melancholischer Held, aber er ist nicht allein. Ein behutsames, menschenfreundliches Buch.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Helmut Böttiger erfreut sich an Sabine Peters' Arbeit an einem eher vernachlässigten Thema: Es geht in ihrem Roman um die dritte Hälfte des Lebens, um die unaufgeregte Lebensphase nach der "Rush Hour" zwischen 35 und 55, die bei Peters zwischen Melancholie und Satire, zwischen Nüchternheit und Märchenhaftem funkelt, staunt Böttiger. Fasziniert liest er von der alternden Hauptfigur "Doc" und einem Kunsthistoriker, deren Freundschaft genau davon lebe, dass sie sich schon alles gesagt haben; wie auch vom Verhältnis zu weiblichen Bezugspersonen, in der Sexualität keine Rolle spielt. Bezeichnend findet Böttiger dabei die eigenwillige Mischung aus Szenen von "absurder Komik", die Figuren zunächst satirisch vorführen, ihnen dann aber doch über den Roman hinweg Tiefe verleihen, teilweise ins Surreale ausschlagen, gleichzeitig aber realistisch diese soziale "Schattenwelt" abbilden. Zu Peters' eher britisch wirkendem Slapstick-Humor passt für Böttiger dabei bestens, dass der Roman weitgehend an der Nordsee spielt. Ein "gleichermaßen witziger wie weiser" Roman, lobt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Hermann Dik ist Arzt und gleichzeitig des Hauptfigur des Romanes. Sein Leben wird durchleuchtet, seine Hintergründe, Personen, die ihm nahestehen und seine Sicht der Dinge. Gleichzeitig gibt es interessante Perspektivwechsel, denn auch andere Figuren des Romanes kommen zu Wort und zeigen und ihre eigene Sicht der Dinge. Ich fand das Buch spannend und interessant. Gleichzeitig regt es zum Nachdenken an und macht Hoffnung auf die Zukunft. Sehr empfehlenswert.« ***** (Steffi Glücklederer, NetGalley) »Eine zauberhafte Geschichte über das Älterwerden, verschiedene Generationen und verschiedene Ansichten. Peters schafft es mit großartigem Satzbau eine kleine bunte Welt zu bauen. Man beendet das Buch mit einem schönen Gefühl. Wirklich empfehlenswert.« (Celine Gilbert, Buchhändlerin, NetGalley) ***** »Sabine Peters entwickelt in ihrem Roman Die dritte Hälfte, ein interessantes Panorama mit gut ausgearbeitete Charakteren. Sie versteht es gut, die Emotionen verschiedener Personen einzufangen.(...) Der Roman ist eine gute Lektüre und lesenswert.« ***** (Inge Hünken, NetGalley)