Leben einer spirituell Sonderbegabten mit gebremsten Schaum
Die Geschichte spielt etwa 120 Jahre vor Christus südlich der Donau im Keltischen Mitteleuropa. Die Protagonistin Talia wächst nach dem Tod ihrer Mutter und der gnadenlosen Ablehnung durch ihren Vater, welcher sie töten lassen wollte,
bei ihrer Retterin und Heilerin Vebromara auf. Sie hatte die Tötung des Babys dem mächtigen Führer von…mehrLeben einer spirituell Sonderbegabten mit gebremsten Schaum
Die Geschichte spielt etwa 120 Jahre vor Christus südlich der Donau im Keltischen Mitteleuropa. Die Protagonistin Talia wächst nach dem Tod ihrer Mutter und der gnadenlosen Ablehnung durch ihren Vater, welcher sie töten lassen wollte, bei ihrer Retterin und Heilerin Vebromara auf. Sie hatte die Tötung des Babys dem mächtigen Führer von Alte-Stadt und Vater Caran nur vorgegaukelt.
Der mächtige Druidenführer Ientus bildet Talia einerseits als Heilerin aus, merkt aber schon bald, dass sie über eine spirituelle Sonderbegabung verfügt, welche ihm und seiner Position gefährlich werden könnte. Zum Erhalt der Macht möchte er – notfalls mit Gewalt – ein Kind mit ihr zeugen, behandelt er sie jedoch dennoch verachtend und verstößt sie. Der Söldner Ataric findet Kontakt zu ihr, verhilft ihr zur Flucht und verschafft ihr sogar eine Stelle als Haushälterin bei Caran. Der erfährt zunächst nichts über den Status von Talia, da sie sich auch nicht sicher ist, ob sie sich zu erkennen geben soll.
Im weiteren Verlauf beschreibt die Erstlingsautorin die Verwicklungen, Machtrangeleien und Beziehungsspiele, aber auch die strategischen Planungen der Mächtigen detailreich und nachvollziehbar. Man lebt die Geschichte, welche sich in glaubhaftem Ablauf stetig entwickelt, gut mit. Wenig passend sind die sprachlich sehr platt beschriebenen Sexszenen.
Die Dialoge und Gedanken der Beteiligten sorgen stets dafür, dass man dem Verlauf des Geschehens folgen kann. Dabei ist unerheblich, ob historische Gegebenheiten oder Fakten auch tatsächlicher Wahrheit entsprechen.
Später rettet Talia ihren Vater mit ihrer Gabe, verlässt jedoch die Stadt und kehrt erst lange Jahre später mit ihrer dann schon siebenjährigen Tochter wieder zurück. Erst dann klärt sie ihren Vater über sich auf und erlebt eine nicht vorhergesehene Nähe und Verbindung mit ihm. Die aufkeimende Kriegsgefahr, der Verrat von Alte-Stadt durch einen der Heeresführer, die Entführung Talias Tochter Sumeli durch Ientus und schließlich die tatsächlichen Kämpfe belasten die Beziehungen der Beteiligten selbstverständlich massiv und bringen die Druidin an den Rand der verzweifelten Selbstaufgabe.
Die Detailfreudigkeit der Autorin bei der Beschreibung der Charaktere, Bekleidung und die Darstellung der differenzierten Lebens- und Sozialsituation der Menschen sorgt für einen guten Einblick in die Lebenswirklichkeit damaliger Zeit und eine durchaus glaubhafte Geschichte. Es zeigt sich zum Schluss allerdings, dass es an der tiefgehenden Beschreibung der Fähigkeit Talias doch etwas mangelte, denn das Ende des Romans gerät sehr unerwartet und unglaubhaft mächtig.
„Die Druidin“ verschafft einen interessanten Einblick in die Lebenswelt keltischer Vorfahren und das stets erzählerisch flüssig und spannend.
© 3/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.