War die Shoah eine einzigartige geschichtliche Katastrophe? Inwieweit ist sie mit anderen Völkermorden der Vergangenheit und Gegenwart vergleichbar? Der renommierte israelische Historiker Yehuda Bauer läßt sich von diesen Fragen zu einer neuen umfassenden Deutung der Shoah herausfordern, in der er Positionen klärt und Neubestimmungen unternimmt - eine Summe seiner langjährigen Auseinandersetzung mit diesem zentralen Ereignis der jüdischen Geschichte und der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Die Shoah ist für ihn, der sich allen Mystifizierungsversuchen widersetzt, ein aus der Vernichtungsideologie der Nazis erklärbarer Genozid - die dunkle Seite der Geschichte, die bei der Reflexion gegenwärtiger politischer Verhältnisse immer mitbedacht werden muß. Yehuda Bauer setzt sich kritisch auseinander mit jüdisch-theologischen Interpretationen der Shoah wie auch mit der Bedeutung, die der Vernichtung des europäischen Judentums für die Entstehung des Staates Israel zukommt. Gesamtdeutungen anderer prominenter Historiker, etwa von Saul Friedländer oder Daniel J. Goldhagen, werden in den Blick genommen. Im Zentrum seines überdenkens der bisherigen Forschung aber stehen für Yehuda Bauer immer die Menschen, an denen das Verbrechen verübt wurde - die Reaktionen jüdischer Männer und jüdischer Frauen in einer präzedenzlosen historischen Situation.
Die Shoah ist für ihn, der sich allen Mystifizierungsversuchen widersetzt, ein aus der Vernichtungsideologie der Nazis erklärbarer Genozid - die dunkle Seite der Geschichte, die bei der Reflexion gegenwärtiger politischer Verhältnisse immer mitbedacht werden muß. Yehuda Bauer setzt sich kritisch auseinander mit jüdisch-theologischen Interpretationen der Shoah wie auch mit der Bedeutung, die der Vernichtung des europäischen Judentums für die Entstehung des Staates Israel zukommt. Gesamtdeutungen anderer prominenter Historiker, etwa von Saul Friedländer oder Daniel J. Goldhagen, werden in den Blick genommen. Im Zentrum seines überdenkens der bisherigen Forschung aber stehen für Yehuda Bauer immer die Menschen, an denen das Verbrechen verübt wurde - die Reaktionen jüdischer Männer und jüdischer Frauen in einer präzedenzlosen historischen Situation.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Micha Brumlik ist von dieser Studie sehr angetan. Der Autor stelle sich der schwierigen Aufgabe, die geschichtlichen Ursachen der Shoah zu erklären und sie dabei gleichzeitig geschichtlich einordnen, ohne aber die Würde der Opfer zu verletzen. Brumlik befindet, dass das Buch einen wichtigen Beitrag zur Entmythologisierung leistet und "ein neues Kapitel in der Geschichte des Gedächtnisses aufgeschlagen" hat. So sehe der Autor eine der wesentlichen Ursachen der Shoah in der "ideologischen Besessenheit einer durchaus begrenzten Anzahl nazistischer 'Lumpenintellektueller'". Dieses Erklärungsmodell bietet, so Brumlik, Ansätze zu einer vergleichenden Theorie der Genozide. Die Position des Autors bezeichnet der Rezensent als die eines "gemäßigt linken Zionisten", der diese Wertebasis auch in seinem Buch nicht verberge. Brumlik lobt die Übersetzung von Christian Wiese als "luzide" und beschließt seine Rezension mit der Bemerkung, dass das Buch einen wichtigen Beitrag leistet zur zukünftigen Diskussion darüber, was eine 'Globalisierung des Holocaust' heißen könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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