"Die dunklen Engel" ist der zweite Band um die Lazender-Familie und viele, die den ersten Band gelesen haben, werden verwirrt sein. Denn dort hießen die Protagonisten ebenfalls Campion und Toby, waren allerdings ein Liebespaar. Auch mich hat diese Verwirrung lange begleitet bis dann irgendwann
relativ spät im Buch alles erklärt wird: Dorcas Slythe alias Campion aus dem ersten Band ist die erste…mehr"Die dunklen Engel" ist der zweite Band um die Lazender-Familie und viele, die den ersten Band gelesen haben, werden verwirrt sein. Denn dort hießen die Protagonisten ebenfalls Campion und Toby, waren allerdings ein Liebespaar. Auch mich hat diese Verwirrung lange begleitet bis dann irgendwann relativ spät im Buch alles erklärt wird: Dorcas Slythe alias Campion aus dem ersten Band ist die erste Gräfin von Lazen. Danach wird es Familientradition, weibliche Nachkommen Campion zu nennen. Die Geschichte des zweiten Buches nun beschäftigt sich mit dem Leben des fünften und sechsten Grafen von Lazen. Allerdings finde ich dafür den zeitlichen Abstand etwas eng gewählt, sodass es für mich ein wenig unrealistisch schien, dass im Jahr 1792 bereits die sechste Generation erwachsen ist ...
Die äußere Gestaltung des Buches seitens des Verlags finde ich völlig missglückt, denn auf mich macht es den Eindruck, als hätte da jemand das Buch nicht richtig gelesen! Campion ist blond und hat blaue Augen, aber das Cover zeigt eine schwarzhaarige Frau mit braunen Augen. Zudem ist im Buch niemals die Rede von den dunklen Engeln, sondern immer nur von den gefallenen Engeln, einem Geheimbund innerhalb des Illuminatenbundes. Wenn also auf diese Gruppe angespielt werden soll, ist der Titel falsch.
Auch die Geschichte konnte dieses Mal nicht überzeugen und ist für Fans von Bernard Cornwell eine ziemliche Enttäuschung (allerdings sollte man bedenken, dass dieses Buch ursprünglich schon in den 80er Jahren veröffentlicht wurde). Lange zieht sich die Vorgeschichte hin und vor allem gegen Ende des Buches wandelt sich das Ganze zu einer einzigen Seifenoper mit einer kitschigen Liebesgeschichte. Zudem werden einige Überraschungen schon frühzeitig aufgedeckt, sodass das Ende eher vohersehbar ist. Allerdings ist das Hin und Her um den Zigeuner gut gelungen, sodass man immer wieder zweifelt, wem seine Loyalität gilt. Da wäre es besser gewesen, die Geschichte nicht immer aus zwei Perspektiven zu schildern und für den Leser die ein oder andere Überraschung bis zum Ende aufzuheben.
Gut gelungen fand ich dafür die Darstellung der französischen Revolution, die letztlich für die Bevölkerung nicht die ersehnte Befreiung war, sondern eher eine Schreckensherrschaft, die einen schnell den Kopf kosten konnte - und dank der Guillotine wurde dies sehr effizient und mit vielen Todesopfern umgesetzt.
Alles in allem ist dieses Buch jedoch den hohen Erwartungen nicht gerecht geworden und war für mich eher eine Enttäuschung. Trotzdem hatte ich - solange die Liebesgeschichte nicht zu kitschig war - einiges an Lesevergnügen und bewerte das Buch daher insgesamt als mittelmäßig.