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Kriegskinder im Alter
Fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung ist heute über 60 Jahre alt. Alle diese Menschen sind vom Zweiten Weltkrieg und seinen unmittelbaren Nachwirkungen geprägt worden. Bis heute wurden die psychosozialen Folgen der Kriegserfahrungen von Therapeuten, Sozialarbeitern, Pflegern und Seelsorgern nicht wahrgenommen. Dabei wäre das für alle helfenden Berufe wichtig.
Wir wissen heute, daß die Erfahrungen der älteren Jahrgänge im Zweiten Weltkrieg gerade im Alter wieder hochkommen. Zwar dürfen Erlebnisse wie Ausbombung oder Vertreibung nicht automatisch mit Traumatisierung
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Produktbeschreibung
Kriegskinder im Alter

Fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung ist heute über 60 Jahre alt. Alle diese Menschen sind vom Zweiten Weltkrieg und seinen unmittelbaren Nachwirkungen geprägt worden. Bis heute wurden die psychosozialen Folgen der Kriegserfahrungen von Therapeuten, Sozialarbeitern, Pflegern und Seelsorgern nicht wahrgenommen. Dabei wäre das für alle helfenden Berufe wichtig.

Wir wissen heute, daß die Erfahrungen der älteren Jahrgänge im Zweiten Weltkrieg gerade im Alter wieder hochkommen. Zwar dürfen Erlebnisse wie Ausbombung oder Vertreibung nicht automatisch mit Traumatisierung gleichgesetzt werden; unbestreitbar ist jedoch, daß diese Generation typische Verhaltensweisen entwickelt hat, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit vorteilhaft waren: "Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter". Diese erweisen sich im Alter jedoch als problematisch, etwa dann, wenn die Älteren nicht sorgsam mit sich selbst umgehen, körperliche Belastungen ignorieren und Krankheiten nicht auskurieren.
Die professionell Tätigen begegnen den Betroffenen in ihren Praxen, Institutionen, Kliniken und Altenpflegeeinrichtungen. Häufig wird dabei die Kriegsvergangenheit überhaupt nicht thematisiert. Dabei würden die Betroffenen gerne über ihre Vergangenheit reden. Aber wie, wenn ihre Signale nicht verstanden werden?

Der Psychoanalytiker und Altersforscher Radebold zeigt, wie es möglich ist, frühere Lebenserfahrungen in beratenden und therapeutischen Gesprächen zu berücksichtigen. Dadurch wird deutlich, wie Hilfe geleistet, Entlastung gegeben und Stabilität bewirkt werden kann.

Vgl. zum Thema:
Sabine Bode: Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen (Mit einem Nachwort von Luise Reddemann)
Autorenporträt
Hartmut Radebold, Univ. Prof. emer. Dr. med., ist Arzt für Psychiatrie / Neurologie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker und Altersforscher und gilt als "Nestor der deutschsprachigen Psychotherapie Älterer" (PSYCHE).
Zuletzt beschäftigte er sich mit dem Thema "Abwesende Väter und Kriegskindheit - langanhaltende Folgen in Psychoanalysen".
Er ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift "Psychotherapie im Alter".
Rezensionen
"Das außerordentlich lebendig geschriebene Buch ... vermittelt sowohl Psychotherapeuten als auch interessierten Laien einen umfassenden Überblick über unsere heutige Kenntnis, wie es zu Traumareaktivierungen oder (z.B. durch den körperlichen Alternsprozess) zu Re-Traumatisierungen in verschiedenen ambulanten oder institutionellen Kontexten (einschließlich Pflegesituationen) kommen kann. ... Darüber hinaus gibt es noch viele weitere gute Gründe, dieses Buch, das in keiner Instituts- oder Klinikbibliothek fehlen sollte, zu lesen. Das umfangreiche Literaturverzeichnis zur Thematik ist nur eines dieser guten Gründe." -- Gereon Heuft, Psychotherapie im Alter, September 2006

"Radebold plädiert mit verhaltener Leidenschaft, die seine Erfahrung in der Psychotherapie für alte Menschen, nicht weniger aber eigene Altersweisheit widerspiegelt, für die Erforschung sowohl Gruppen als auch individualpersönlich relevanter zeitgeschichtlicher Einflüsse auf psychische Erkrankungen über 60-Jähriger ... Das in weiten Teilen wunderbar verständlich gehaltene Buch sei nicht nur als Fachlektüre für sämtliche Sozialberufe empfohlen, um mehr über Hilfestellung, Beratung, Diagnose und Therapie zu erfahren, sondern auch als Anstoß und Weg zum Erkennen und Bewältigen persönlicher und familiärer Problemzusammenhänge." -- Sigrid Lägel, NOVA, März 2006

"Seit einigen Jahren schon - und dies ist vor allem Hartmut Radebold zu verdanken - wird alten Menschen auch in der Therapie eine Chance eingeräumt. Dies ist nicht zuletzt eine Folge der bedrohlich auf den Kopf gestellten Alterspyramide ... Hartmut Radebold hat sich in seinem neuen Buch einen ganz speziellen Aspekt herausgesucht, unter dem er Psychotherapie, Pflege, Beratung und Seelsorge älterer und ganz alter Menschen sehen will: den Aspekt der Zeitgeschichte. Eine gute Kenntnis der Zeitgeschichte sei nötig, um die spezifischen Probleme und teilweise auch Traumatisierungen etwa der 1925 bis 1929 Geborenen von denen der Kriegs- oder der Nachkriegskinder unterscheiden zu können ... Das Buch ist klar geschrieben, bezieht, so weit verfügbar, andere Studien mit ein und gibt damit einen Überblick über viele Varianten von zeitbedingten Störungen." -- Eva Jaeggi, Psychologie Heute, September 2005

"Hartmut Radebold, Jahrgang 1935, ist angetreten, einen Mythos zu zerstören: die in der fachlichen wie der allgemeinen Öffentlichkeit vorherrschende Auffassung, das Erlebnisse von Kriegskindern weder akute noch langfristige Folgen hinterlassen hätten." -- Evangelische Sonntagszeitung, 24.04.2005

"...Er gilt als "Nestor der deutschsprachigen Psychotherapie für die ältere Generation" und befasste sich nicht zuletzt mit Themen, die den Erfahrungshintergrund seiner eigenen Generation betreffen." -- Psychosoziale Gesundheit

"... Radebold stellt Fragen, die sich viele Menschen fragen werden, und er führt den Leser anhand dieser Fragen durch sein Thema: Dürfen wir Deutsche uns mit diesem Teil unserer Geschichte befassen? Wer war betroffen, wer nicht? Wie reagierte die Gesellschaft nach dem Krieg? Kann es Spätfolgen bei über 60jährigen geben? Und muss man dann über die alten Geschichten sprechen?

In seinen Antworten fasst er auf gut lesbare Art die Ergebnisse älterer und neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen zusammen, zum Beispiel zu den Langzeitfolgen, die das Erlebnis der Bombennächte oder der Vertreibung haben. ...

Nimmt Radebold in der ersten Hälfte seines Buches den Leser mit in die Welt, die die Kriegskinder erlebten, so wendet er sich in der zweiten Hälfte mehr an Menschen, die als Berater, Pfleger, Ärzte oder Psychotherapeuten mit alten Menschen zu tun haben. Hier wird das Sachbuch zu einem, allerdings allgemein verständlichen Fachbuch, von dem auch die profitieren können, von denen es handelt: die alten Menschen. ..." -- DeutschlandRadio Kultur, April 2005

"Radebold legt gründlich dar, wie nicht nur die durch die Kriegsereignisse erzeugte äußere Not Spuren hinterließ, welche nun in den Altersheimkohorten nach 2000 immer unübersehbarer destabilisierend sich nach oben spülen, sondern wie nationalsozialistische Erziehungs- und Rollen-Bilder bis fast in die Gegenwart hinein ihre ungute Nachwirkung zeigen: Frauen waren zunächst für ihre eigenen Eltern eingespannt, sodann (man denkt fast an den Islam) für das Wohlergehen des eigenen Ehemannes zuständig, nach dem Gebären für die Aufzucht der Kinder, anschließend für die Betreuung der Enkelkinder. ...

Das Grauen, das als Resümee am Lebensende auftaucht als Einsicht in das, was man alles NICHT gehabt hat, ist von Ärzten und Pflegern nur schwer zu bewältigen. Das Buch versucht bei diesem Prozeß eine Hilfe zu sein für Patienten als auch für beruflich Verstrickte: indem es aufzeigt, dass nur ein klares "Beim-Namen-Nennen" babylonisch großer politischer Fehler ein durch Verstehen zustande kommendes Entlasten bewerkstelligen kann. Man hofft, dass diese Publikation in die Hände vieler Menschen gerät - und sich der dort vertretene Standpunkt erfolgreich in die öffentliche Diskussion mischen möchte..." -- Dietmar Fritze

"Das vorliegende Buch wendet sich mit dieser Intention an Angehörige verschiedener Berufe im Gesundheitswesen und an Seelsorgerinnen und Seelsorger. Ich finde das Buch gelungen. ... Radebols Insistieren auf der zeitgeschichtlichen Perspektive erscheint mir nicht nur für Praktikerinnen und Praktiker im Gesundheitswesen und in der Seelsorge wichtig." -- Wolfgang Winter, Zeitschrift für Seelsorge und Beratung, September 2007

"Die Lektüre ist ein Muss für alle im Bereich der Altenarbeit Tätigen." -- Cordula Bolz, Zeitschrift für das Fürsorgewesen, 04/2010
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