1943 erschien in Berlin eine opulent ausgestattete Übersetzung der altisländischen Liederedda - eine der Hauptquellen für die nordische Mythologie. Dem Buch sind Illustrationen des völkischen Künstlers Franz Stassen beigegeben, die Buchgestaltung ahmt mittelalterliche Handschriften nach. 'Die Edda 1943' untersucht am Beispiel dieses Werkes, welche Vorstellungen von der nordischen Mythologie während des Nationalsozialismus herrschten. Die Buchgestaltung, die Illustrationen und die Texte stehen gleichermaßen im Fokus der interdisziplinären Studie und werden in ihre ideologischen und kulturellen Kontexte eingebettet. So entsteht ein differenziertes Bild von der nationalsozialistischen Rezeption nordischer Mythologie. Sie war geprägt von germanenideologischen Vorstellungen, zugleich sollte die Edda einem germanisierten abendländischen Kulturkanon einverleibt werden.