Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Institut für Literaturwissenschaft, Abteilung Madiävistik), Veranstaltung: HS Tristan-Dichtungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Gemeinhin werden Prologe und Vorwörter wie auch Einleitungen zu einem Zeitpunkt verfasst, da das Hauptwerk in seiner geschlossenen und einem intendierten Rezipientenkreis angepassten Form bereits vorliegt. Gehen Schriften der Gegenwartsliteratur häufig ganz unvermittelt in medias res und verzichten auf einleitende Worte, so liegt dies nicht selten an den multimedialen Ausformungen zeitgenössischer Werbung, deren Funktion in den preelektronischen Epochen der Prolog übernahm, insofern dieser auch mittels der "caritativ benevolentiae" eine günstige Stimmung für eine adäquate Aufnahme des Werks erzeugen sollte. Fakultativ wendet sich der Autor außerdem an einen Musterleser als einem möglichen Dialogpartner, dessen kulturelles Weltbild weitestgehend dem seinen entspricht und es ihm ermöglicht, den komplizierten Verweisen innerhalb eines interkulturellen und intertextuellen Konnexes zu folgen. Im griechischen Drama bezeichnete der Prolog noch den ganzen Teil der Tragödie vor dem Einzug des Chores, welcher bis dahin die Erläuterung der dramatischen Handlung vornimmt. So erscheint der Prolog bei Euripides als monologischer Bericht über die Situation bei Ausgang der Handlung, der nicht nur die auftretenden Personen vorstellt, sondern außerdem bereits zentrale Teile des Handlungsgangs vorwegnimmt. Doch scheint im europäischen Mittelalter die griechische Dramatik unbekannt gewesen zu sein. Die Funktion und die Bestimmung des Prologs in den mittelalterlichen Epen ist mithin eine andere, zumal das Drama des Altertums im Mittelalter keine Fortsetzung fand.
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