In der unternehmerischen Praxis wird die Einführung betrieblicher Informationssysteme vorwiegend als wirtschaftliche und technische Herausforderung verstanden. Diese Forschungsarbeit erweitert diesen Fokus und lenkt ihn auf die politischen, normativen und kognitiven Strukturbedingungen einer Organisation, welche über den Erfolg oder Misserfolg eines Informatisierungsprojektes maßgeblich entscheiden. Der Umgang mit diesem Dilemma bestimmt die Konsequenzen eines solchen Informatisierungsprojektes: Einerseits besteht die Gefahr der Erstarrung organisatorischer Strukturen, da die nun informationstechnisch "gehärteten" Arbeitsabläufe den Organisationsmitgliedern als kaum mehr hinterfragbare Realität erscheinen. Andererseits ist die Einführung betrieblicher Informationssysteme stets eine Gelegenheit, organisationales Lernen zu realisieren. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Interessen, Erwartungen und Vorstellungen stellen die Organisationsmitglieder die technisierte Wirklichkeit in Frage und erschaffen durch Erfinden, Testen, Improvisieren und "Tüfteln" neue Organisationsstrukturen. Der Verfasser untersucht diese Hypothesen empirisch anhand dreier SAP-Einführungsprojekte bei einem Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche. Im Lichte systemtheoretischer Überlegungen zum organisationalen Lernen wird auf Basis der empirischen Untersuchungen die Frage diskutiert, inwiefern die Einführung von Informationssystemen das Innovations- und Lernpotenzial der Organisation einschränkt.
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