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Die technisch-militärischen und politisch-sozialen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts haben letztlich dazu geführt, daß kaum ein europäischer Staat mehr in der Lage war, die Erfordernisse seiner militärischen Selbstverteidigung ohne die aktive Mitwirkung eines großen Teils seiner Bürger zu erfüllen. Ereignishaft war vor allem der überraschende preußische Sieg von 1866, der die Militärs in ganz Europa, ganz besonders aber im österreichischen Kaiserstaat, veranlaßte, ihre hergebrachten Grundsätze, darunter die Frage der Heeresergänzung, neu zu überdenken. Die vernichtende Niederlage bei…mehr

Produktbeschreibung
Die technisch-militärischen und politisch-sozialen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts haben letztlich dazu geführt, daß kaum ein europäischer Staat mehr in der Lage war, die Erfordernisse seiner militärischen Selbstverteidigung ohne die aktive Mitwirkung eines großen Teils seiner Bürger zu erfüllen. Ereignishaft war vor allem der überraschende preußische Sieg von 1866, der die Militärs in ganz Europa, ganz besonders aber im österreichischen Kaiserstaat, veranlaßte, ihre hergebrachten Grundsätze, darunter die Frage der Heeresergänzung, neu zu überdenken. Die vernichtende Niederlage bei Königgrätz, neben der militärtechnischen Unterlegenheit der Österreicher auch auf mangelnde Ausschöpfung der Wehrkraft in personeller wie in intellektueller Hinsicht zurückzuführen, zwang zu tiefgreifenden Strukturreformen, die ihren endgültigen Ausdruck im Wehrgesetz von 1868 fanden. Neben der nun erfolgten generellen Einführung der allgemeinen Wehrpflicht mit dreijähriger Dienstzeit lag die wesentlichste Veränderung des Wehrsystems in der Schaffung der Institution der Einjährig-Freiwilligen und damit eines mehr oder weniger systematisch herangebildeten Reserveoffizierskorps. Die Darstellung dieser, auf preußischem Vorbilde fußenden, jedoch typisch österreichisch-ungarisch exerzierten Einrichtung in ihren militärischen, rechtlichen und sozialen Implikationen ist die Aufgabe dieser Schrift. Für den Leser ist es dabei notwendig, sich gedanklich in das Innere jenes imaginativen Dreieckes zu begeben, das sich zwischen den drei ,Seiten' Armee, Staat und Gesellschaft ausbildet. In seinem Schwerpunkt kommt diese Institution zu liegen. Wie kaum aus einem anderen Beispiel erhellt aus ihr der eminente Zusammenhang und die unablässigen Wechselwirkungen zwischen diesen drei Bereichen, die gerade im ethnisch und staatlich überaus komplex aufgebauten Österreich-Ungarn, das der Armee als eiserner Klammer so dringend bedurfte, auf besondere Art verflochten waren.