Von der Antike bis in die frühe Neuzeit wurde die Onanie moralisch eher wie eine Nebensache behandelt. Erst im Zeitalter der Aufklärung wurde damit begonnen, sie regelrecht zu verteufeln - mit Auswirkungen, die über Sigmund Freud und Nancy Friday bis in die Gegenwart reichen.
Thomas W. Laqueur, Historiker an der Universität Berkeley, schildert die Geschichte der Masturbation und ihrer Verfemung. Seine scharfsichtige Analyse offenbart erschreckende (Ab-)Gründe.
Thomas W. Laqueur, Historiker an der Universität Berkeley, schildert die Geschichte der Masturbation und ihrer Verfemung. Seine scharfsichtige Analyse offenbart erschreckende (Ab-)Gründe.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Wilhelm Trapp erscheint merklich inspiriert von Thomas W. Laqueurs "Kulturgeschichte der Selbstbefriedigung". Er findet es bemerkenswert, wie anschaulich und "süffig" sie geraten ist, denn das hätte er einem Historiker der Berkeley-Universität gar nicht zugetraut. Der amerikanische Autor könne zeigen, dass die Onanie erst ab dem 18. Jahrhundert zur monströsen Sünde und gefährlichen Entgleisung erklärt wurde und demonstriere überzeugend, wie ihr die Selbstbefriedigung zur Nachtseite des "modernen Ich" wurde, so der Rezensent gefesselt. Besonders interessant findet Trapp die Parallelen, die in der Neuzeit von der Onanie zur Ökonomie bzw. zur individuellen Lektüre gezogen wurden, den hier entpuppt sich die rigorose Ablehnung der Selbstbefriedigung als Einschätzung einer "unbilanzierten Verschwendungssucht" und Einbildungskraft, wie der Rezensent hochinteressiert mitteilt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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