1933 wird die Jüdin Hedy Kiesler im Theater für ihre Rolle der Sissi gefeiert und sie wird umworben. Der österreichische Waffenhändler, Friedrich Mandl, ein mächtiger Mann in politischen Kreisen, wird ihr Ehemann, die Eltern erhoffen sich durch diese Verbindung Sicherheit. Hedy ist durchaus
fasziniert von dem reichsten Mann Österreichs. Und sie ist nicht völlig unerfahren und ein wenig…mehr1933 wird die Jüdin Hedy Kiesler im Theater für ihre Rolle der Sissi gefeiert und sie wird umworben. Der österreichische Waffenhändler, Friedrich Mandl, ein mächtiger Mann in politischen Kreisen, wird ihr Ehemann, die Eltern erhoffen sich durch diese Verbindung Sicherheit. Hedy ist durchaus fasziniert von dem reichsten Mann Österreichs. Und sie ist nicht völlig unerfahren und ein wenig skandalumwittert. Sie hat als Schauspielerin in einem Film mit Nacktaufnahmen mitgespielt.
Fritz verlangt von ihr, die Schauspielerei aufzugeben und sich fortan um die gesellschaftlichen Anlässe zu kümmern, die er ausrichtet.
Sie kann ihren Mann überzeugen, dass sie ihn auch auf geschäftlichen Terminen begleiten darf und nun ist sie oft die einzige Frau im Raum.
Fritz ist äußerst eifersüchtig, schränkt ihre Freiheiten immer weiter ein und wird gewalttätig. Er betrachtet sie als sein Eigentum.
Die politische Situation in Österreich spitzt sich immer weiter zu. Man erhofft sich Unterstützung durch den italienischen Diktator Mussolini, der auch Gast im Hause Mandl ist und dessen Land von Mandl mit Waffen beliefert wird. Hitler und Mussolini verbünden sich. Und es wird immer wahrscheinlicher, dass Hitler in Deutschland einmarschiert. Fritz, der sich viele Jahre für die Unabhängigkeit Österreichs eingesetzt hatte, entscheidet sich, auch für Hitler Waffen zu liefern. Und Hedy entscheidet sich, ihren Mann zu verlassen.
Die politischen Verhältnisse in Österreich ab 1933 bilden den Hintergrund dieses spannenden Buches, das Streben der mächtigen, konservativen politischen Kreise ihre Macht und ihr Geld zu bewahren, findet vor Hedys Augen und Ohren statt.
Hedy ist eine faszinierende Frau, klug, gebildet, raffiniert. Sie weiß, sich ins Licht zu setzen und ihre „Waffen“ einzusetzen. Auch ihr schauspielerisches Talent ist ihr von Nutzen. Der Gewalt ihres Ehemannes ist sie jedoch hilflos ausgesetzt. Zum Glück bringt sie den Mut auf, ihn zu verlassen.
Hedy beginnt in Hollywood ein neues Leben mit einem neuen Namen: Hedy Lamarr.
Sie hadert damit, ihre jüdische Identität verleugnet zu haben und sorgt sich um das Leben der jüdischen Menschen in Europa, die mittlerweile von Hitler offen verfolgt und vernichtet werden.
Sie will ihr Wissen aus den „belauschten“ Gesprächen nutzen und den Amerikanern helfen, eine perfekte Waffe gegen Hitler zu entwickeln. Dabei ist die Idee, die Steuerung für Tornados zu verbessern, um sie weniger störanfällig und treffsicher zu machen.
Während sie eine weltberühmte und gefeierte Schauspielerin wird, verbringt sie ihre freie Zeit mit der Weiterentwicklung ihrer naturwissenschaftlichen Erfindungen und Ideen. Die Zeit ist jedoch noch nicht reif, eine Kriegswaffe nach den Ideen einer Frau anzuwenden.
Die Autorin Marie Benedict nimmt uns mit in eine grauenvolle Zeit der Vereinnahmung Österreichs durch die Nationalsozialisten, die Verfolgung, Vernichtung und Flucht jüdischer Menschen, das Leben der Migranten in den USA und des Eintritt der USA in den Weltkrieg. Die historischen Entwicklungen, gerade in Österreich, sind sehr detailliert und spannend erzählt.
Wir erleben dies alles aus der Sicht der Ich-Erzählerin Hedy Lamarr, deren Lebensweg, Gedanken, Sorgen und Entscheidungen im Mittelpunkt stehen. Dies führt zu einer starken Identifikation mit der Erzählerin. Allerdings hätte ich mir manchmal auch einen tieferen Blick auf die anderen Personen gewünscht.
So wie in der Chronologie die politischen Ereignisse geschildert werden, bleibt die Sprache oft sachlich und selbst „Liebesgeschichten“ werden einfach „erwähnt“. Die nüchterne Traurigkeit über ihre gescheiterten Beziehungen aber auch gescheiterten Erfolge, ihre Forschung umzusetzen, finden Ausdruck im letzten Satz: „Ich war immer allein gewesen unter meiner Maske, ich war stets die einzige Frau im Raum gewesen.“
Mir hat das Buch sehr gefallen. Es ist die Geschichte einer vielschichtigen, faszinierenden Frau.