Marlene Krahl lebt für die Musik. Ihre Kompositionen und Forschungen im Bereich der elektronischen Avantgarde beanspruchen sie mit Haut und Haar, als ihr früherer Bandkollege Harry Bieler sie nach Jahren unverhofft in Venedig wiedertrifft. Noch immer ist er fasziniert von ihr als Frau und Künstlerin. Gegen seine Zweifel setzt sie Entschiedenheit. Er sucht Zugang zu ihren Sphären, will ihr Förderer und Geliebter werden und holt sie nach München zurück. Ihr kompromissloser Kunstwille gibt ihm die Kraft, das familieneigene Unternehmen radikal neu zu erfinden. Doch mit dem wachsenden Erfolg kommt auch die Frage ans Licht, wozu er führt. Und was noch bleibt, wenn sich die Zeiten ändern? Mit »Die Einzigen« gelingt Norbert Niemann ein virtuoser Roman über die unbedingte, lebensdurchdringende Kraft von Kunst und Liebe in Zeiten des entfesselten Marktes.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.10.2014Wow, die Seife ist cool
Ohrwürmer fressen Seele auf: In seinem neuen Roman „Die Einzigen“
stellt Norbert Niemann dem Pop der Neunzigerjahre den Totenschein aus
VON HANS-PETER KUNISCH
Harry, Marlene und Sellwerth. Sie waren bekannt, wirklich bekannt, noch nicht auf der ganzen Welt, aber dort, wo es damals wichtig war: vor den Clubs. Sie konnten den Besitzer eines Promi-Schuppens kriechen lassen, weil sein Türsteher sie nicht memoriert hatte. Harry führte die Verhandlungen, während Marlene und Sellwerth sich wie verrückt küssten. Doch dann schrieb Sellwerth auf Harrys Drängen die eigenen Stücke in Richtung Kommerz um, Marlene stand mit ihrem Saxofon für Wahrhaftigkeit – und benutzte Harry, um Sellwerth zu zeigen, dass er nicht mehr ihr Favorit war. Jahre später setzt Norbert Niemanns vierter Roman „Die Einzigen“ ein – mit dem Begräbnis von Sellwerth, der früh gestorben ist, nachdem er alleine weitergemacht hat, verzweifelt über das Ende der Band.
Seltsam, was der Zufall auf dem Buchmarkt manchmal arrangiert: Vor einem Jahr beschrieb Monika Zeiners 600-Seiten-Debütroman „Die Ordnung der Sterne über Como“ ein Dreieck aus zwei Freunden und einer Frau am Beispiel einer Ex-Band. Auch da war der erste Liebhaber der Frau tot und der überlebende, mittelmäßigere Freund trug daran die (Mit-)schuld. Bei Zeiner flieht die Frau nach Neapel, bei Niemann nach Venedig. In beiden Fällen treffen sich die Überlebenden.
Und trotzdem sind die Bücher vollkommen verschieden: die sympathische, sich meist überraschungsfrei, wie ein gut geschnürtes Päckchen entfaltende „Ordnung der Sterne“, die vor allem eine eingängige Liebesgeschichte erzählt; und „Die Einzigen“, der neue Roman Norbert Niemanns, dem es schon in seinem Erstling „Wie man’s nimmt“ auch darum ging, auszuloten, was Kunst heute noch kann.
Dazu schickt er nun Harry und Marlene in entgegengesetzte Richtungen: Jahre „danach“ hat der Ex-Bassist die Seifenfirma des verhassten Vaters übernommen, seit den Fünfzigern ein sicherer Wert. Harry liebt jetzt Designermöbel und alte Autos. Ab und zu fährt er von München nach Nürnberg, isst und schläft dort mit einer Freundin, die ihm egal ist. Marlene hingegen gibt sich immer „verstiegener“.
In Mestre, wo Harry sie nach dem Begräbnis ausfindig macht, erkundet sie mit alten und selbst gebastelten Klangmaschinen, die sie in einem Keller an ihren Körper anschließt, wie dessen Musik klingt. Körper-Elektro-Avantgarde-Pop sozusagen, mit Retro-Touch, ohne Kommerz. „Ohrwürmer fressen uns Löcher ins Hirn“, meint Marlene, „wir glauben zu hören, dabei werden wir taub gemacht. Um zur Musik vorzudringen, musst du selber das Instrument werden.“
Marlene, die immer über Abhängigkeit spottete, trennt sich von ihrem italienischen Förderer; und kommt mit Harry, dem neuen Mäzen, nach München zurück. Aber die beiden sehen sich selten. Marlene muss Zeit haben für ihre Kunst, merkt Niemann ironisch an – und gibt dem vage müden Harry damit Raum, einer anderen Avantgarde zu begegnen.
Wir sind in den Neunzigern. Harry träumt davon, Bielers Seifen, die seit ihren Anfängen mit dem so unsinnigen wie wirksamen Slogan „Mit Sauerstoff“ beworben werden, zu seinem „Projekt“ zu machen. „Joe’s Garage“, der Name einer Werbeklitsche, der an Frank Zappa erinnert, leuchtet ihm ein. Joe, der Hans Altmodler heißt, war mal Punk und hat in Kreuzberg Steine geworfen. Dann habe er McJobs gemacht, „aber als auch noch die letzte widerständige Jugendbewegung zu einem Modetrend verkommen war, wie Joe sich ausgedrückt hatte, erschien es ihm würdiger, selber die Seiten zu wechseln, statt dem Ruin tatenlos zuzusehen.“
Besser kann man diese Existenzwende nicht formulieren. Jetzt sagt Joe, der einen Cowboyhut trägt, er „verkaufe Lebensgefühle“. Die beiden führen lange Gespräche. Joe entdeckt Harrys verschüttetes Künstlerherz, denn nichts ist wichtiger als die Persönlichkeit. Joe lässt Harry auch einen Kurzfilm drehen, um dieser Persönlichkeit näherzukommen, und gemeinsam finden sie heraus, dass „cool“ das entscheidende Wort ist, das alle künftig mit „Bieler’s“ verbinden sollen.
Joe ist schlau, aber Niemann vermeidet es geschickt, ihn als Buhmann zu desavouieren. Eine schöne Überraschung ist, dass die Kampagne Erfolg hat. Natürlich: Das Wörtchen „cool“ ist hohl, will vom immer neuen Zeitgeist gefüllt werden, man muss nur der sein, der es ausspricht. Zu Niemanns kluger Perfidie gehört, dass die Beschreibung des Wandels, die er Joe in den Mund legt, einem melancholischen Resumée von Marlene entspricht: „Nichts galt mehr als kunstunwürdig . . . . Es konnten ein paar Punk-Akkorde, ein Synthesizer-Blubbern sein . . ., eine Schlagermelodie war in der Lage, Dinge zum Ausdruck zu bringen, die ohne sie nie Beachtung gefunden hätten. Wir griffen sie nur auf, verstärkten sie, um den verstellten Zusammenhang offen zu legen. Das war es, was wir Pop nannten. Pop als Ohren- und Augenöffner.“
Das, weiß Marlene, ist vorbei. Die Saugkraft des Marktes hat die „Kulturfestungen“ nicht nur ausgehöhlt. Sie sind, schlimmer, zu Schlössern eines fett gewordenen, universalen Pop mutiert, der nichts mehr will, außer Verkaufen. Für Marlene, die sich mit Conlon Nancarrow und alten ars-subtilior-Handschriften befasst, muss es immer noch Kunst sein – aber gibt es darin „ein unzerstörbares Zentrum . . . , das immun ist gegen Missbrauch, gegen Verrat?“
Niemann, der in „Wie man’s nimmt“ noch virtuos mit dem schönen Schein spielte, ist dessen leid geworden. Aus der Perspektive Harrys folgt er jetzt der Liebesgeschichte seiner Hauptfiguren, die eher eine Zusammengehörigkeitsgeschichte ist. Da Harry im Grunde ein nachdenklicher Phlegmatiker bleibt, kommt die Handlung durch seine Beobachtungen nie recht auf Touren, auch die stockende Beziehung der beiden bringt nur halbe Dynamik, doch all das ist in dieser modernen Künstlergeschichte nicht entscheidend. Es wäre, nach allem, was der Text verhandelt, ein schlechter Scherz, hier einen wackeren Helden zum Amüsement des Lesers durch patent zubereitete Figurenkonstellationen zu schleusen. Stattdessen setzt Niemann schroffe Cuts, die seine Figuren zehn Jahre nach vorne katapultieren. So wird Harrys böses Fazit – „Marlene war unter Künstlern ohne Publikum gelandet, er in einem Leben ohne Kunst, Sellwerth im Sarg“ – immer wieder revidiert. Auf einmal wird Youtube zum weltweiten Schutz- und Showroom der Avantgarden. Dann aber „liebt“ Björk Marlenes Videos – und die alternde Marlene wird erstmals ein Star.
Doch es gibt keinen reinen Ruhm. Wer den Markt nicht erreicht, wird depressiv, wen der Markt aber einfängt, den bringt er im weichen Bett um. Marlene zeigt sich noch einmal widerständig. Gut, dass sie wieder zu Harry findet, der Bieler’s rechtzeitig verkauft hat. Doch nicht zu früh freuen: Wer Geld verdienen muss, wackelt immer mit Sinn durchs Leben. Wer dem nicht ausgesetzt ist, dem bleibt nur Existenz. Das zeigt dieser kluge Desillusionsroman.
„Um zur Musik
vorzudringen, musst du
selber das Instrument werden.“
„Das war es, was wir damals
Pop nannten: Pop als
Ohren- und Augenöffner.“
Im Club bringt die Musik das Leben auf Trab: Nicht immer braucht es dazu leibhaftige Musiker. Norbert Niemann verfolgt die absteigenden Lebenskurven von Musikern, die in den Clubs ihre große Zeit hatten.
Foto: Regina Schmeken
Norbert Niemann: Die
Einzigen. Roman.
Berlin Verlag, Berlin 2014. 301 Seiten, 19,99 Euro. E-Book 15,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Ohrwürmer fressen Seele auf: In seinem neuen Roman „Die Einzigen“
stellt Norbert Niemann dem Pop der Neunzigerjahre den Totenschein aus
VON HANS-PETER KUNISCH
Harry, Marlene und Sellwerth. Sie waren bekannt, wirklich bekannt, noch nicht auf der ganzen Welt, aber dort, wo es damals wichtig war: vor den Clubs. Sie konnten den Besitzer eines Promi-Schuppens kriechen lassen, weil sein Türsteher sie nicht memoriert hatte. Harry führte die Verhandlungen, während Marlene und Sellwerth sich wie verrückt küssten. Doch dann schrieb Sellwerth auf Harrys Drängen die eigenen Stücke in Richtung Kommerz um, Marlene stand mit ihrem Saxofon für Wahrhaftigkeit – und benutzte Harry, um Sellwerth zu zeigen, dass er nicht mehr ihr Favorit war. Jahre später setzt Norbert Niemanns vierter Roman „Die Einzigen“ ein – mit dem Begräbnis von Sellwerth, der früh gestorben ist, nachdem er alleine weitergemacht hat, verzweifelt über das Ende der Band.
Seltsam, was der Zufall auf dem Buchmarkt manchmal arrangiert: Vor einem Jahr beschrieb Monika Zeiners 600-Seiten-Debütroman „Die Ordnung der Sterne über Como“ ein Dreieck aus zwei Freunden und einer Frau am Beispiel einer Ex-Band. Auch da war der erste Liebhaber der Frau tot und der überlebende, mittelmäßigere Freund trug daran die (Mit-)schuld. Bei Zeiner flieht die Frau nach Neapel, bei Niemann nach Venedig. In beiden Fällen treffen sich die Überlebenden.
Und trotzdem sind die Bücher vollkommen verschieden: die sympathische, sich meist überraschungsfrei, wie ein gut geschnürtes Päckchen entfaltende „Ordnung der Sterne“, die vor allem eine eingängige Liebesgeschichte erzählt; und „Die Einzigen“, der neue Roman Norbert Niemanns, dem es schon in seinem Erstling „Wie man’s nimmt“ auch darum ging, auszuloten, was Kunst heute noch kann.
Dazu schickt er nun Harry und Marlene in entgegengesetzte Richtungen: Jahre „danach“ hat der Ex-Bassist die Seifenfirma des verhassten Vaters übernommen, seit den Fünfzigern ein sicherer Wert. Harry liebt jetzt Designermöbel und alte Autos. Ab und zu fährt er von München nach Nürnberg, isst und schläft dort mit einer Freundin, die ihm egal ist. Marlene hingegen gibt sich immer „verstiegener“.
In Mestre, wo Harry sie nach dem Begräbnis ausfindig macht, erkundet sie mit alten und selbst gebastelten Klangmaschinen, die sie in einem Keller an ihren Körper anschließt, wie dessen Musik klingt. Körper-Elektro-Avantgarde-Pop sozusagen, mit Retro-Touch, ohne Kommerz. „Ohrwürmer fressen uns Löcher ins Hirn“, meint Marlene, „wir glauben zu hören, dabei werden wir taub gemacht. Um zur Musik vorzudringen, musst du selber das Instrument werden.“
Marlene, die immer über Abhängigkeit spottete, trennt sich von ihrem italienischen Förderer; und kommt mit Harry, dem neuen Mäzen, nach München zurück. Aber die beiden sehen sich selten. Marlene muss Zeit haben für ihre Kunst, merkt Niemann ironisch an – und gibt dem vage müden Harry damit Raum, einer anderen Avantgarde zu begegnen.
Wir sind in den Neunzigern. Harry träumt davon, Bielers Seifen, die seit ihren Anfängen mit dem so unsinnigen wie wirksamen Slogan „Mit Sauerstoff“ beworben werden, zu seinem „Projekt“ zu machen. „Joe’s Garage“, der Name einer Werbeklitsche, der an Frank Zappa erinnert, leuchtet ihm ein. Joe, der Hans Altmodler heißt, war mal Punk und hat in Kreuzberg Steine geworfen. Dann habe er McJobs gemacht, „aber als auch noch die letzte widerständige Jugendbewegung zu einem Modetrend verkommen war, wie Joe sich ausgedrückt hatte, erschien es ihm würdiger, selber die Seiten zu wechseln, statt dem Ruin tatenlos zuzusehen.“
Besser kann man diese Existenzwende nicht formulieren. Jetzt sagt Joe, der einen Cowboyhut trägt, er „verkaufe Lebensgefühle“. Die beiden führen lange Gespräche. Joe entdeckt Harrys verschüttetes Künstlerherz, denn nichts ist wichtiger als die Persönlichkeit. Joe lässt Harry auch einen Kurzfilm drehen, um dieser Persönlichkeit näherzukommen, und gemeinsam finden sie heraus, dass „cool“ das entscheidende Wort ist, das alle künftig mit „Bieler’s“ verbinden sollen.
Joe ist schlau, aber Niemann vermeidet es geschickt, ihn als Buhmann zu desavouieren. Eine schöne Überraschung ist, dass die Kampagne Erfolg hat. Natürlich: Das Wörtchen „cool“ ist hohl, will vom immer neuen Zeitgeist gefüllt werden, man muss nur der sein, der es ausspricht. Zu Niemanns kluger Perfidie gehört, dass die Beschreibung des Wandels, die er Joe in den Mund legt, einem melancholischen Resumée von Marlene entspricht: „Nichts galt mehr als kunstunwürdig . . . . Es konnten ein paar Punk-Akkorde, ein Synthesizer-Blubbern sein . . ., eine Schlagermelodie war in der Lage, Dinge zum Ausdruck zu bringen, die ohne sie nie Beachtung gefunden hätten. Wir griffen sie nur auf, verstärkten sie, um den verstellten Zusammenhang offen zu legen. Das war es, was wir Pop nannten. Pop als Ohren- und Augenöffner.“
Das, weiß Marlene, ist vorbei. Die Saugkraft des Marktes hat die „Kulturfestungen“ nicht nur ausgehöhlt. Sie sind, schlimmer, zu Schlössern eines fett gewordenen, universalen Pop mutiert, der nichts mehr will, außer Verkaufen. Für Marlene, die sich mit Conlon Nancarrow und alten ars-subtilior-Handschriften befasst, muss es immer noch Kunst sein – aber gibt es darin „ein unzerstörbares Zentrum . . . , das immun ist gegen Missbrauch, gegen Verrat?“
Niemann, der in „Wie man’s nimmt“ noch virtuos mit dem schönen Schein spielte, ist dessen leid geworden. Aus der Perspektive Harrys folgt er jetzt der Liebesgeschichte seiner Hauptfiguren, die eher eine Zusammengehörigkeitsgeschichte ist. Da Harry im Grunde ein nachdenklicher Phlegmatiker bleibt, kommt die Handlung durch seine Beobachtungen nie recht auf Touren, auch die stockende Beziehung der beiden bringt nur halbe Dynamik, doch all das ist in dieser modernen Künstlergeschichte nicht entscheidend. Es wäre, nach allem, was der Text verhandelt, ein schlechter Scherz, hier einen wackeren Helden zum Amüsement des Lesers durch patent zubereitete Figurenkonstellationen zu schleusen. Stattdessen setzt Niemann schroffe Cuts, die seine Figuren zehn Jahre nach vorne katapultieren. So wird Harrys böses Fazit – „Marlene war unter Künstlern ohne Publikum gelandet, er in einem Leben ohne Kunst, Sellwerth im Sarg“ – immer wieder revidiert. Auf einmal wird Youtube zum weltweiten Schutz- und Showroom der Avantgarden. Dann aber „liebt“ Björk Marlenes Videos – und die alternde Marlene wird erstmals ein Star.
Doch es gibt keinen reinen Ruhm. Wer den Markt nicht erreicht, wird depressiv, wen der Markt aber einfängt, den bringt er im weichen Bett um. Marlene zeigt sich noch einmal widerständig. Gut, dass sie wieder zu Harry findet, der Bieler’s rechtzeitig verkauft hat. Doch nicht zu früh freuen: Wer Geld verdienen muss, wackelt immer mit Sinn durchs Leben. Wer dem nicht ausgesetzt ist, dem bleibt nur Existenz. Das zeigt dieser kluge Desillusionsroman.
„Um zur Musik
vorzudringen, musst du
selber das Instrument werden.“
„Das war es, was wir damals
Pop nannten: Pop als
Ohren- und Augenöffner.“
Im Club bringt die Musik das Leben auf Trab: Nicht immer braucht es dazu leibhaftige Musiker. Norbert Niemann verfolgt die absteigenden Lebenskurven von Musikern, die in den Clubs ihre große Zeit hatten.
Foto: Regina Schmeken
Norbert Niemann: Die
Einzigen. Roman.
Berlin Verlag, Berlin 2014. 301 Seiten, 19,99 Euro. E-Book 15,99 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Ein im Leben gestrandeter Mann verfällt einer Elektromusikerin und findet zurück zur Schönheit von Kunst und Musik: In diesem Plot über verloren geglaubte und wiedergefundene Lebensentwürfe schlummere "eine konzentrierte Liebespartitur um Hingabe, Identität und die Kraft der Musik", erklärt Rezensent Björn Hayer. Diese Parabel auf die Situation der Menschen in der Spätmoderne erzähle zwar sprachlich sehr sensibel davon, wie in den Neunzigern jene Utopien abhanden kamen, zu denen man in den Nuller Jahren verzweifelt zurückfinden wollte, führt der Kritiker im weiteren aus. Doch so recht kriege der Autor seinen Stoff - und insbesondere die Beschreibung der elektronischen Musik, die hier so zentral figuriert - nicht zu fassen: Als Roman ist "Die Einzigen" lediglich solide, schließt der Rezensent seine Besprechung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»In 'Die Einzigen' rechnet der gebürtige Landauer mit seiner Generation ab, die sich lieber dem Markt und dem Konsum hingibt, als nach künstlerischen Freiräumen zu suchen.« Passauer Neue Presse 20151126