Dieser brillante Bildband beeindruckt zuallererst durch seine hochwertige Aufmachung. Großformatig und mit überdurchschnittlich stabilem Einband versehen liegt das Hardcover schwer in der Hand und man wünscht sich schon für ein erstes Durchblättern eine stabile Unterlage.
Auf Anhieb war ich von
den hervorragenden Fotos begeistert. Die meisten Aufnahmen sind farbig, einige wenige schwarz-weiß,…mehrDieser brillante Bildband beeindruckt zuallererst durch seine hochwertige Aufmachung. Großformatig und mit überdurchschnittlich stabilem Einband versehen liegt das Hardcover schwer in der Hand und man wünscht sich schon für ein erstes Durchblättern eine stabile Unterlage.
Auf Anhieb war ich von den hervorragenden Fotos begeistert. Die meisten Aufnahmen sind farbig, einige wenige schwarz-weiß, allen gemeinsam ist eine ganz besondere Ästhetik mit künstlerischem Anspruch. Dabei zeigt Tierfotografin Astrid Harrisson eine große Bandbreite ihres Könnens. Die portraitierten Katzen sind in der Natur und in Wohnräumen festgehalten, man kann sie in ihrer ganzen Pracht und anhand von ungewöhnlichen Detailaufnahmen bewundern. Und nicht zuletzt bestechen viele Fotos durch eine ungewöhnliche Perspektive.
Bedauerlicherweise erreicht der begleitende Text von Kunsthistorikerin und Tierbuchautorin Tamsin Pickeral nicht ganz die Klasse der Fotografien.
Es werden 55 Katzenrassen vorgestellt, darunter bekannte wie die Siam, Perser oder Maine Coon, aber auch unübliche wie die Pixiebob oder die schottische Faltohrkatze. Eingeteilt sind die Rassen in fünf Kapitel nach dem Zeitpunkt der Entstehung, vom Altertum bis in die Neuzeit. Die Einleitung zu den verschiedenen Epochen ist noch gleichermaßen informativ wie kurzweilig. So erfährt man etwa, dass der Kult um die altägyptische Göttin Bastet, die mit einem Katzenkopf dargestellt wurde, einerseits zu immenser Verehrung der Samtpfoten führte, andererseits auch aus heutiger Sicht grausame Auswüchse hervorbrachte: So wurden eigens Katzen in großer Zahl gezüchtet, nur um getötet und mumifiziert als Grabbeigaben zu dienen. Interessant sind auch Legenden, Mythen und Aberglaube rund um die Stubentiger sowie kurze Beschreibung, wann und wo sie nicht nur als Haus- sondern auch als Gebrauchstiere dienten.
Die einzelnen Rasseporträts schließlich konnten mich leider nicht gänzlich überzeugen. Zu Beginn gibt es einen kurzen und guten Überblick über Erscheinungsbild, Größe, Fell und Wesen der jeweiligen Rasse. Im folgenden ausführlichen Text legt Pickeral allerdings den Schwerpunkt für meinen Geschmack zu sehr auf die Zucht. Welche Rasse wann, wo und von wem zuerst gezüchtet wurde oder wie viele Katzenbabies im ersten Wurf mit dem und dem Merkmal auftraten hat mich mit der Zeit etwas gelangweilt. Auch das Wissen, welche Rasse wann von welchem Zuchtverband anerkannt wurde oder welche Katze aus welcher Ausstellung als Champion hervorging dürfte wohl in erster Linie Züchter und weniger den normalen Katzenliebhaber interessieren. Etwas irritiert hat mich auch die Übersetzung: Es ist fast ausschließlich von "Kitten" die Rede, wenn es um Katzennachwuchs geht. Zwar ist dieser englische Ausdruck wohl den meisten Lesern auch hierzulande verständlich, jedoch hat sich der Begriff im deutschsprachigen Raum bislang vor allem unter Katzenzüchtern durchgesetzt. Im allgemeinen Sprachgebrauch herrschen nach wie vor die Worte Katzenbaby, Kätzchen oder Katzenjunges vor.
Etwas anstrengend wird die Lektüre aufgrund der sehr kleinen Schrift.
Fazit: Ein wunderschön illustrierter Bildband mit äußerst gelungenen Fotos mit künstlerischer Note. Als Coffee Table Book für Katzenfans großartig, im Text etwas zu viel Augenmerk auf die Zucht.