Ein Gruselklassiker
Der berühmteste und erfolgreichste Gruselklassiker der deutschen Literatur: Der Mönch Medardus kann dem im Kloster aufbewahrten Teufelselixier nicht widerstehen und wird von finsteren Mächten in Liebeswahn, Ehebruch und Mord getrieben. Auf der Flucht begegnet er einem Doppelgänger, der ihn auf seinen fluchbeladenen und blutigen Irrfahrten verfolgt. Mit einer Fülle von grausigen Motiven und schaurigen Requisiten öffnen sich die Abgründe von Leidenschaft, Wahnsinn und Verbrechen.
»Lichter schweiften hin und her, und die Tritte der Herbeieilenden schallten durch die langen Gänge, die Angst verwirrte mich, ich war auf entlegene Seitentreppen geraten. - Immer lauter, immer heller wurde es im Schlosse, immer näher und näher erscholl es gräßlich: 'Mord, Mord!'«
Der berühmteste und erfolgreichste Gruselklassiker der deutschen Literatur: Der Mönch Medardus kann dem im Kloster aufbewahrten Teufelselixier nicht widerstehen und wird von finsteren Mächten in Liebeswahn, Ehebruch und Mord getrieben. Auf der Flucht begegnet er einem Doppelgänger, der ihn auf seinen fluchbeladenen und blutigen Irrfahrten verfolgt. Mit einer Fülle von grausigen Motiven und schaurigen Requisiten öffnen sich die Abgründe von Leidenschaft, Wahnsinn und Verbrechen.
»Lichter schweiften hin und her, und die Tritte der Herbeieilenden schallten durch die langen Gänge, die Angst verwirrte mich, ich war auf entlegene Seitentreppen geraten. - Immer lauter, immer heller wurde es im Schlosse, immer näher und näher erscholl es gräßlich: 'Mord, Mord!'«
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.08.19971816
E.T.A. Hoffmann "Die Elixiere des Teufels"
Mein Gott, was ist das schön, und hätte das denn nun nicht bleiben können? Hören Sie nur - noch "dämmern in mir die lieblichen Bilder von dem Kloster und von der herrlichen Kirche in der heiligen Linde, mich umrauscht noch der dunkle Wald, mich umduften noch die üppig aufgekeimten Gräser, die bunten Blumen, die meine Wiege waren; nicht das Sumsen einer Fliege, nicht das Zirpen eines Heimchens unterbricht die heilige Stille . . ." - schön, nicht? Aber der Mensch ist ein andrer: Und so sieht der Erzähler zuerst das gemalte Bild einer so hinreißenden Frau, daß er sie nun finden muß, egal ob im Himmel oder in der Hölle. (Es ist der Himmel, aber wie soll er das wissen? Also durchmißt er die Hölle.) Und dann, zur Wegzehrung, trinkt er aus dem Klosterkeller das Titelelixier, und nun ist die Hölle los. Er, Gott geweiht, doch im Grunde und nichts wollend als die Frau seines Lebens, zieht die Spur eines Wüstlings durch eine Welt, die Wüstlinge ebenso haßt wie offenbar braucht. Er mordet, er raubt, er gibt sich für einen andern aus (das Schlimmste ist: er ist wirklich ein andrer, er hat, erregendste aller romantischen Heimsuchungen, einen Doppelgänger), er schläft als der andre mit der, die ihn, ja, für wen nun eigentlich nimmt? Und er bringt sie fast um, die er liebt. Er flieht, geläutert hat ihn das Kloster wieder: Da kommt, außer sich in dem Wahn, der sich seiner statt seiner bemächtigt hat (bedenken Sie den, der er auch noch ist in dieser wilden Doppelgängerei! Und wie soll sich der Wahn auch nicht seiner bemächtigen in einer durch und durch von ihm beherrschten Welt?), der andre in die Kirche gerannt und bringt, als sie eben sich Gott hingeben will, nun vollends jene um, die sein besseres Ich von vornherein in der schöneren Welt hätte suchen sollen.
Dies ist der verwegenste, wildeste, wahnwitzigste aller romantischen Romane, er zeigt (Balzac, der Realist, hat das gesehen und kaum einen so wie Hoffmann geliebt) die Nachtseite jener Realität, die der Roman uns sonst bei Tageslicht schildert. Abends sitzt Hoffmann dann in Lutters Weinkeller und trinkt, mit ihm trinkt der wilde Freund, der Schauspieler Devrient, Grabbe (meistens schon betrunken) kommt oft dazu, und die Großen bewundernd sitzt Heine dabei. (E.T.A. Hoffmann: "Die Elixiere des Teufels. Nachgelassene Papiere des Bruders Medardus eines Kapuziners". Insel Verlag, Frankfurt am Main 1978. 349 S., br., 16,80 .) R.V.
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E.T.A. Hoffmann "Die Elixiere des Teufels"
Mein Gott, was ist das schön, und hätte das denn nun nicht bleiben können? Hören Sie nur - noch "dämmern in mir die lieblichen Bilder von dem Kloster und von der herrlichen Kirche in der heiligen Linde, mich umrauscht noch der dunkle Wald, mich umduften noch die üppig aufgekeimten Gräser, die bunten Blumen, die meine Wiege waren; nicht das Sumsen einer Fliege, nicht das Zirpen eines Heimchens unterbricht die heilige Stille . . ." - schön, nicht? Aber der Mensch ist ein andrer: Und so sieht der Erzähler zuerst das gemalte Bild einer so hinreißenden Frau, daß er sie nun finden muß, egal ob im Himmel oder in der Hölle. (Es ist der Himmel, aber wie soll er das wissen? Also durchmißt er die Hölle.) Und dann, zur Wegzehrung, trinkt er aus dem Klosterkeller das Titelelixier, und nun ist die Hölle los. Er, Gott geweiht, doch im Grunde und nichts wollend als die Frau seines Lebens, zieht die Spur eines Wüstlings durch eine Welt, die Wüstlinge ebenso haßt wie offenbar braucht. Er mordet, er raubt, er gibt sich für einen andern aus (das Schlimmste ist: er ist wirklich ein andrer, er hat, erregendste aller romantischen Heimsuchungen, einen Doppelgänger), er schläft als der andre mit der, die ihn, ja, für wen nun eigentlich nimmt? Und er bringt sie fast um, die er liebt. Er flieht, geläutert hat ihn das Kloster wieder: Da kommt, außer sich in dem Wahn, der sich seiner statt seiner bemächtigt hat (bedenken Sie den, der er auch noch ist in dieser wilden Doppelgängerei! Und wie soll sich der Wahn auch nicht seiner bemächtigen in einer durch und durch von ihm beherrschten Welt?), der andre in die Kirche gerannt und bringt, als sie eben sich Gott hingeben will, nun vollends jene um, die sein besseres Ich von vornherein in der schöneren Welt hätte suchen sollen.
Dies ist der verwegenste, wildeste, wahnwitzigste aller romantischen Romane, er zeigt (Balzac, der Realist, hat das gesehen und kaum einen so wie Hoffmann geliebt) die Nachtseite jener Realität, die der Roman uns sonst bei Tageslicht schildert. Abends sitzt Hoffmann dann in Lutters Weinkeller und trinkt, mit ihm trinkt der wilde Freund, der Schauspieler Devrient, Grabbe (meistens schon betrunken) kommt oft dazu, und die Großen bewundernd sitzt Heine dabei. (E.T.A. Hoffmann: "Die Elixiere des Teufels. Nachgelassene Papiere des Bruders Medardus eines Kapuziners". Insel Verlag, Frankfurt am Main 1978. 349 S., br., 16,80 .) R.V.
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