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Peter Ustinov ist eigentlich immer auf Achse. Er steht in Rejkjavik auf der Bühne, inszeniert eine Prokofjew-Oper am Bolschoi-Theater in Moskau, gastiert mit der One-Man-Show in Berlin, feiert Weihnachten unter Palmen am thailändischen Strand, dazwischen Abstecher nach Indien oder Australien und immer wieder New York, Paris, London, Genf. Und für eine Fernsehdokumentation, die nächstes Jahr ausgestrahlt wird, macht er zur Zeit eine »Reise um die Welt« - auf den Spuren Mark Twains bis nach Mauritius, Kapstadt und auf die Fidschi- Inseln.
In Salzburg sinniert Ustinov, wie entzückt Wolfgang Amadeus von der eleganten Übersetzung_ Mozart balls_ für die berühmte Konditorei-Spezialität gewesen wäre; grübelt in einem deutschen Luxushotel, ob es wirklich Luxus bedeutet, im Badezimmer - unbekleidet bis auf die Brille - vor Inbetriebnahme die komplizierten Instruktionen der High-tech-Dusche zu studieren; erinnert sich auf dem Centre Court im Wimbledon an die Zeit, als es darum ging, die Deutschen vernichtend zu schlagen (Boris Becker und Steffi Graf sind nicht gemeint); muß bei einem Frühstückstermin in New York entdecken, daß er sich als einziger wirklich wie zum Frühstück angezogen hat, und rätselt im englischen Parlament, warum britische Politiker immer wie große Schuljungen wirken.
In Salzburg sinniert Ustinov, wie entzückt Wolfgang Amadeus von der eleganten Übersetzung_ Mozart balls_ für die berühmte Konditorei-Spezialität gewesen wäre; grübelt in einem deutschen Luxushotel, ob es wirklich Luxus bedeutet, im Badezimmer - unbekleidet bis auf die Brille - vor Inbetriebnahme die komplizierten Instruktionen der High-tech-Dusche zu studieren; erinnert sich auf dem Centre Court im Wimbledon an die Zeit, als es darum ging, die Deutschen vernichtend zu schlagen (Boris Becker und Steffi Graf sind nicht gemeint); muß bei einem Frühstückstermin in New York entdecken, daß er sich als einziger wirklich wie zum Frühstück angezogen hat, und rätselt im englischen Parlament, warum britische Politiker immer wie große Schuljungen wirken.
"Die endlose Reise. Geschichten von unterwegs" von Peter Ustinov. Aus dem Englischen von Hermann Kusterer. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 1998. 192 Seiten. Broschiert, 16,90 Mark. ISBN 3-462-02771-9.
Für die englische Zeitung "Europe" hat Peter Ustinov über mehrere Jahre hinweg kleine Texte verfaßt, die nun in einem schmalen Bändchen versammelt sind. Es sind lose zusammenhängende Beobachtungen, die der Schauspieler, Autor und notorische Charmeur unterwegs gemacht und sogleich nach London durchtelefoniert hat, um die wöchentliche Kolumne auszufüllen. Der Grundton ist beherrscht von feuilletonistischer Leichtigkeit (auch bei schweren Themen), manches allerdings ist gar zu leicht. Ustinov schildert auf jeweils drei bis vier Seiten Begegnungen und gesellschaftliche Ereignisse aus der Perspektive des reisenden Kosmopoliten. Lebendig sind die Schilderungen allemal: Man kann sich den hemmungslos subjektiven Ustinov nur zu gut in den geschilderten Situationen vorstellen, sei es bei karitativen Anlässen, Geburtstagsfeiern Prominenter oder auch nur bei der verlorenen Berufungsverhandlung in Frankreich wegen seines gestohlenen Zwölfzylinder-Oldtimers. Er hat ein Faible für Wortwitz, Situationskomik und kulturelle Eigenheiten, das seine Perspektive bestimmt, aber die Texte hätten der Pflege bedurft, um wirklich zu überzeugen. So sind viele Gedanken gar zu knapp angerissen, die Übergänge ruppig und manche Beobachtung kaum pointiert. (mve)
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