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Im Jahr 1914 wird die Endurance vom Eis des Weltmeeres in der Arktis eingeschlossen. Aus Shackletons Expedition ist ein Überlebenskampf geworden. Erst 1917 entkommen die 27 Männer und ihr Kommandant dem ewigen Eis. Mit an Bord war der Fotograf Frank Hurley, der den Kampf der Mannschaft auf Glasplatten festhielt. Das Überleben von Hurleys Aufnahmen ist ein ähnliches Wunder wie die Rettung der Mannschaft. Caroline Alexander hat dieses Drama anhand von unveröffentlichten Tagebüchern der Expeditionsteilnehmer rekonstruiert. Aus den magischen Bildern Hurleys und der fesselnden Erzählung Alexanders entsteht eine atemberaubende Überlebensgeschichte.…mehr

Produktbeschreibung
Im Jahr 1914 wird die Endurance vom Eis des Weltmeeres in der Arktis eingeschlossen. Aus Shackletons Expedition ist ein Überlebenskampf geworden. Erst 1917 entkommen die 27 Männer und ihr Kommandant dem ewigen Eis. Mit an Bord war der Fotograf Frank Hurley, der den Kampf der Mannschaft auf Glasplatten festhielt. Das Überleben von Hurleys Aufnahmen ist ein ähnliches Wunder wie die Rettung der Mannschaft. Caroline Alexander hat dieses Drama anhand von unveröffentlichten Tagebüchern der Expeditionsteilnehmer rekonstruiert. Aus den magischen Bildern Hurleys und der fesselnden Erzählung Alexanders entsteht eine atemberaubende Überlebensgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.01.2001

Letzte Hoffnung Shackleton
Expeditionen in fiebrigen Ruhm und eisigen Tod – der große Winter der Polarbücher
„Ich trinke auf die Eroberer des Südpols – die Hunde!” Lord Curzon, der Präsident der Königlichen Geographischen Gesellschaft, mischte Beleidigung und Verachtung auf dem Festessen für Roald Amundsen, 1912 in London. Als wenig später bekannt wurde, dass Robert F. Scott und seine vier Begleiter den Südpol als Zweite erreicht und auf dem Rückweg erfroren waren, setzte eine Heroisierung sondergleichen ein. Bis heute steht das Denkmal des tragischen Verlierers Scott nahezu unangekratzt im kollektiven Bewusstsein der Briten – auch Diana Preston poliert es eifrig mit ihrer dramatischen Biografie „In den eisigen Tod” (Robert F. Scotts letzte Fahrt zum Südpol. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 336 S. , 49,80 Mark). Dabei analysiert Preston vorbildlich die psychische Disposition der Expeditionsteilnehmer und ist keineswegs blind für die vielfältigen persönlichen und organisatorischen Schwächen, die zur englischen Niederlage im „Rennen zum Südpol” von 1911/12 führten. Die daraus resultierenden erschwerten Bedingungen nötigen ihr aber nur noch größeren Respekt ab für die in der Tat unerhörte Leistung der fünf Briten, die es als ehrenvoll ansahen, selbst ihre Schlitten zu ziehen, statt Hunde als Zugtiere und Fleischvorrat zu benutzen.
Prestons schön illustriertes Buch eignet sich als spannender Einstieg in die Antarktis-Literatur des Bücherwinters – auch wenn es etwas zu apologetisch ist. Vielleicht hätte sie sich mehr auf Roland Huntfords großartige Entmythologisierung „Scott und Amundsen” stützen sollen, die nun als Taschenbuch endlich wieder lieferbar ist (Überarb. und erw. Ausgabe. Mit einem Vorwort von Paul Theroux. Heyne Verlag, München 2000, 571 S. , 22,90 Mark). Ebenso packend, jedoch ohne die unsachlichen Ausfälle gegen Amundsen, beschreibt Huntford die spezifischen Ursachen für Gelingen und Scheitern der britischen und norwegischen Antarktis-Reisen. Er entlarvt detailreich den britischen Heroismus Scotts als amateurhafte, arrogante und verantwortungslose Stümperei, die fast zwangsläufig in den Tod führen musste. Obwohl die Engländer Zeit und Gelegenheit hatten, trainierten sie in der Vorbereitungsphase weder Skilauf noch Hundeführen noch Navigieren, sie lehnten Eskimokleidung ab, verwendeten nicht die optimalen Lebensmittel, rechneten keine Sicherheitsmargen ein. Sie verließen sich durchweg auf Improvisation und machten entsprechend viele Fehler (wie die extrem schlampigen Lektoren des Buches!). Huntford erklärt darüber hinaus überzeugend, dass Scott, der Wankelmütige, nur zu einer Legende werden konnte, weil er – im Gegensatz zu Amundsen – beachtliches literarisches Talent hatte und das im Niedergang begriffene Empire dringend Helden brauchte.
Da ist der dritte antarktische Heros, Ernest Shackleton, aus anderem Holz geschnitzt. Durch sein Improvisationsgenie und den unbedingten Willen, keinen Mann zu verlieren, stieg er auf zum Patron der Polarforscher, wie Raymond Priestleys berühmtes Diktum beweist: „For scientific leadership give me Scott; for swift and efficent travel Amundsen; but when you are in a hopeless situation, when there seems no way out, get down on your knees and pray for Shackleton. ” Zwei Taten verschafften ihm diesen Ruhm: 1909 entschied er, nur 155 km vom Südpol entfernt, umzukehren, weil er lieber ein „lebendes Maultier als ein toter Löwe” sein wollte. Als auf seiner Expedition von 1914 bis17 sein Schiff, die Endurance, vom antarktischen Eis zerquetscht wurde, gelang es ihm, die Mannschaft aus nahezu aussichtsloser Situation zu retten. Shackletons Fahrt über 1500 Seemeilen stürmisches Meer in einem offenen Boot und die anschließende Durchquerung Südgeorgiens ist wohl die spektakulärste Rettungsaktion der Polargeschichte. Caroline Alexanders eindrucksvoller Bildband über diese Expedition initiierte denn auch vor zwei Jahren die nach wie vor ungebrochene Polar-Konjunktur auf dem Buchmarkt (Die Endurance. Shackletons legendäre Expedition in die Antarktis. Berlin Verlag, 224 S. , 39,80 Mark). Nun kann also auch wieder die Erinnerungen von Shackleton und seinem Kapitän Worsley in Taschenbuchausgaben lesen (Worsley: Der Untergang der Endurance. Vorwort von Patrick O’Brian, Ullstein Verlag, 332 S. , 17,90 Mark).
Die Begeisterung für die einzigartige seemännische und bergsteigerische Leistung trieb den Extremsportler Arved Fuchs dazu, im letzten Jahr Shackletons Fahrt mit einem nachgebauten Boot zu wiederholen – auch mit den Mitteln moderner Technik ein lebensgefährliches Wagnis (Im Schatten des Pols. Auf Shackletons Spuren im härtesten Meer der Welt. Verlag Delius-Klasing, Hamburg 2000, 224 S. , 49,80 Mark). Vielleicht kann er ja Wolfgang Petersen beraten, der seit einiger Zeit plant, Shackletons Schicksal zu verfilmen, am liebsten wohl mit Mel Gibson. Inspirieren könnte den Regisseur allerdings ebenso die katastrophenreiche Drift der Karluk durchs arktische Eis. Vom Leiter Stefanssohn verlassen, trieb die unerfahrene Mannschaft der kanadischen Expedition durch den hohen Norden, bis auch ihr Schiff zerdrückt wurde. In „Packeis” verfolgt Jennifer Niven quellennah und voller Einzelheiten, wie die Eisnot der völlig zerstrittenen Karluk-Besatzung nur mit Hilfe eines Trappers und einiger Eskimos nicht im Tod aller endete. (Das Drama der kanadischen Polarexpedition von 1913. Hoffmann und Campe, Hamburg 2000. 464 S. , 44,90 Mark). Der überlebende William McKinlay schrieb in seinen höchst lesenswerten Erinnerungen über seine arktischen Monate, keine Schlacht des Ersten Weltkriegs, in dem er anschließend gekämpft hatte, sei so schlimm gewesen wie diese Eiszeit – bis an sein Lebensende kam er nicht los von der Karluk (William McKinlay: Karluk. Die Geschichte einer verratenen Expedition. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 1999. 252 S. , 24,90 Mark).
Die Polarliteratur ist immer noch in der Expansion begriffen – in einer Zeit, da die Klimaveränderungen immer extremer werden. Draußen eisig, drinnen warm – ist es der Temperaturkontrast, der die Lektüre der Eisliteratur so reizvoll macht? Steigert das Lesen von zivilisations- und wegloser weißer Weite unsere Heimeligkeitsgefühle? Sehnen wir uns nach der extremen Herausforderung, der wir doch nur auf Buchseiten gewachsen sind? Antwortversuche und Erklärungen für die vielfältige Eis(buch)lust gibt Thomas Kasturas Essayband „Flucht ins Eis”, dessen größter Reiz darin besteht, wiederum zu neuen Gedanken, neuen Fragen, neuer Frostlektüre anzuregen (Flucht ins Eis. Warum wir ans kalte Ende der Welt wollen. Aufbau Verlag. 128 S. , 24 Mark). Damit aber alle Pol-Passionierten ihren kühlen Kopf nicht verlieren, sei zum Schluss an eine Volksweisheit des 16. Jahrhunderts erinnert: „Wer sich nit hüt fürm Eis, der wirt mit schaden weiß. ”
ROLF-BERNHARD ESSIG
Der glorreiche Verlierer – Robert F. Scott.
Foto: Heyne Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer Sammelbesprechung widmet sich Rolf-Bernhard Essig mehreren Büchern über Polarexpeditionen.
1.) Diana Preston: "In den eisigen Tod" (DVA)
"Etwas zu apologetisch" findet Essig diesen Band, mit dem sich die Autorin seiner Meinung nach in eine Reihe derjenigen Briten stellt, die in Scott bis heute den Helden der Polarexpeditionen sehen. Zwar gefällt dem Rezensenten, dass Preston gut auch die Schwächen von Scott und seiner Expedition analysiert, doch insgesamt scheint es ihm doch ein wenig hagiografisch. Davon abgesehen lobt er jedoch die "schöne" Illustration dieses Bandes.
2.) Roland Huntford: "Scott und Amundsen" (Heyne)
Essig begrüßt ausdrücklich die überarbeitete Neuauflage dieses "packenden" Bandes, in dem der Autor die Schwächen und Stärken der norwegischen und britischen Antarktisexpeditionen genau untersucht. So erfährt der Leser beispielsweise, wie leichtfertig sich Scott auf die gefährliche Reise begeben habe, indem er auf spezielles Training, die richtige Kleidung und die "optimalen " Lebensmittel verzichtete und sich stattdessen auf sein Improvisationstalent verließ. Auch wird nach Essig deutlich, dass Scott allein deshalb zum britischen Helden avancieren konnte, weil er anders als Amundsen über "beachtliches literarisches Talent" verfügte und dem damaligen Bedürfnis der Briten nach Helden entgegenkam. Lediglich das Lektorat des Verlags muss hier bittere Schelte einstecken.
3.) Caroline Alexander: "Die Endurance" (Berlin Verlag)
Essig weist darauf hin, dass dieser "eindrucksvolle Bildband" vor zwei Jahren die unerhörte Konjunktur von Polarbüchern ausgelöst hat. Dies liegt nach Essig jedoch nicht unbedingt an diesem Buch, sondern an dem Helden Ernest Shackleton, der nur 155 Kilometer vor dem Ziel umkehrte, um sich und seine Mannschaft zu schützen und später - nachdem sein Schiff vom Eis zerquetscht worden war - seine Leute in einer dramatischen Aktion rettete und über 1500 Seemeilen im offenen Boot zurücklegte.
4.) Jennifer Niven: "Packeis" (Hoffmann und Campe)
Diesen Band lobt Essig als "quellennah und voller Einzelheiten". Der Leser erfährt, dass es hier um die kanadische Expedition auf der Karluk geht, bei der das Schiff ebenfalls zerdrückt wurde. Dass die Autorin hier Details schildert, etwa die Zerstrittenheit der Mannschaft oder wie die Rettung letztlich nur mit Hilfe eines Trappers und eines Eskimos gelungen ist, gehört für ihn zu den Stärken des Buchs.
5.) William McKinlay: "Karluk" (Kiepenheuer und Witsch)
Essig erläutert, dass es sich beim Autor um einen Überlebenden der Karluk handelt, der erzählt, dass selbst die Gräuel von Schlachten im Ersten Weltkrieg seiner Ansicht nach die Erlebnisse der Polarexpedition nicht in den Schatten stellen konnten. "Höchst lesenswert", so lautet das knappe Fazit des Rezensenten.
6.) Thomas Kastura: "Flucht ins Eis" (Aufbau)
Ganz anderer Art ist dieses Buch, dass der Rezensent jedoch ebenfalls sehr reizvoll findet. Denn der Autor geht hier der Frage nach, wieso Polarliteratur sich in unseren Breiten so ungeheurer Popularität erfreut. Ist es die Sehnsucht nach "der extremen Herausforderung", der man nur lesend gewachsen ist? Oder erweckt der Kontrast, das Lesen über die Zivilisationslosigkeit, bei uns "Heimeligkeitsgefühle"? Essig weiß an diesem Band die Anregungen und Frage, die es aufwirft, sehr zu schätzen. Und nicht zuletzt rege es zu "neuer Frostlektüre" an, wie der Rezensent erfreut feststellt.
Kurz erwähnt Essig auch das Erscheinen folgender Bücher zum Thema: So die Erinnerungen von Shackleton und seinem Kapitän Worsley: "Der Untergang der Endurance" (Ullstein) und den Band von Arved Fuchs: "Im Schatten des Pols" (Delius-Klasing), in dem der Autor seine Wiederholung von Shackletons Fahrt - wenn auch mit Unterstützung moderner Technik - beschreibt.

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