In einer nicht fernen Zukunft lebt Dorrit Weger. Mit ihrem 50. Geburtstag wird sie zu einer "Entbehrlichen", einer Person, die nicht für Nachwuchs gesorgt oder sich so hervorgetan hat, dass sie vermisst werden würde, wie beispielsweise den Gewinn einer Olympiamedaille.
Die Entbehrlichen werden in
Anlagen eingewiesen, in denen ihnen zwar jeglicher Luxus geboten wird, sie aber auch jederzeit für…mehrIn einer nicht fernen Zukunft lebt Dorrit Weger. Mit ihrem 50. Geburtstag wird sie zu einer "Entbehrlichen", einer Person, die nicht für Nachwuchs gesorgt oder sich so hervorgetan hat, dass sie vermisst werden würde, wie beispielsweise den Gewinn einer Olympiamedaille.
Die Entbehrlichen werden in Anlagen eingewiesen, in denen ihnen zwar jeglicher Luxus geboten wird, sie aber auch jederzeit für psychologische und medizinische Tests zur Verfügung stehen müssen. Bis es schließlich zur "Endspende" kommt, der Entnahme von lebensnotwendigen Organen für die Spende an einen "Benötigten".
Dorrit findet nach der üblichen anfänglichen Verzweiflung echte Freunde in ihrer Einheit und in Johannes sogar die große Liebe, die nur überschattet wird von der Angst vor der Endspende. Dann jedoch geschieht etwas Unvorhergesehenes: Dorrit wird schwanger.
Macht das sie und Johannes nun zu Benötigten, die ihren Wert für die Gesellschaft erwiesen haben?
***Meine Meinung***
Was für ein Buch - es hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und ich hatte es in kürzester Zeit durch, da ich es einfach nicht über mich gebracht habe, es aus der Hand zu legen.
Erzählt ist die Geschichte aus der Sicht von Dorrit, als Leser hat man Zugang zu jedem Gedanken von ihr, kennt ihre Wünsche und Sehnsüchte, ihre Überzeugungen und jegliche Vorlieben. Trotz der zugegeben etwas beklemmenden Atmosphäre blitzt auch immer wieder ein Funke Humor durch, das Annehmen des eigentlich unerträglichen Schicksals. Und was für ein Schicksal das ist! Alle möglichen und unmöglichen Versuche über sich ergehen zu lassen, beobachten an welchen Nebenwirkungen die Freunde leiden und wie sie langsam aber sicher dahin schwinden, wie der so genannte Generationswechsel vor sich geht. Immer mal wieder wird transplantiert, mal eine Niere, die Hornhaut eines Auges, Gehörknöcheln, ein Stück Leber oder was auch immer.
Ich war völlig gefesselt und wollte so schnell wie möglich erfahren, wie die Geschichte von Dorrit ausgeht, hatte auch eine ungefähre Vorstellung im Kopf, muss aber sagen, das mich das Ende dann doch überrascht hat. Mit allem hätte ich gerechnet, jedoch nicht mit dieser Möglichkeit. Jedoch passt das Ende wunderbar zum Buch.
Sprachlich befindet sich das ganze nicht auf höchstem Niveau, sondern ist so geschrieben, wie du und ich eine Geschichte erzählen würden, man hat teilweise das Gefühl mit Dorrit bei einer Tasse Kaffee auf dem Sofa zu sitzen und ihr zuzuhören.
Das Buch hat mich stark berührt, nicht nur durch die Erzählweise, sondern auch das Thema selbst. Eigentlich ein unvorstellbares Szenario, oder? Und dennoch, wer weiß was in manchen Köpfen vor sich in brodelt, wie praktisch wäre das doch, so genannten Entbehrlichen nicht Rente zahlen zu müssen, sondern genügend menschliches Material für alle möglichen Zwecke zur Verfügung zu haben. Die Autorin zeigt jedoch geschickt auch die Nachteile eines solchen Szenarios auf.
Ich empfehle dieses Buch vorbehaltlos weiter und vergebe alle Sterne.