Seit Sherlock Holmes 1887 das Licht der literarischen Welt erblickt hat, zählt der Kriminalroman zu den beliebtesten und erfolgreichsten Gattungen der Weltliteratur. Dennoch war der Brite Sir Arthur Conan Doyle keineswegs der Erfinder des Krimis. Im anglo-amerikanischen Raum gilt der US-Amerikaner Edgar Allan Poe als der Erfinder des Kriminal- bzw. Detektivromans. Als gattungsbegründendes Werk gilt "The Murders in the Rue Morgue", welches 1841 erschienen ist. Aber auch dieses Werk hatte Vorläufer. In der deutschen Literaturgeschichte sind dies vor allem die beiden Kriminalerzählungen "Der Verbrecher aus verlorener Ehre" von Friedrich Schiller (erschienen 1786) sowie "Das Fräulein von Scuderi" von E. T. A. Hoffmann (erschienen 1819). In dieser Publikation wird die Entstehungsgeschichte (Genese) der modernen Kriminalliteratur untersucht, wobei der Fokus zunächst auf der Entstehung der modernen Kriminalistik liegt. Darüber hinaus werden die wesentlichen gattungsbildenden Elemente der Kriminalliteratur im Allgemeinen sowie der Detektivliteratur im Besonderen anhand der drei genannten Werke verglichen. Es geht dabei um die Frage, wer den Kriminalroman bzw. die Detektivgeschichte als literarische Gattungen erfunden hat?