Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Universität zu Köln (Historisches Institut), Veranstaltung: Nation und Region in Europa im 19. und 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Spätestens seit 1984, als die PKK ihren Kampf für die politische Autonomie der Kurden, gar einen eigenen Staat im Osten der Türkei begann, war der schnell die Ausmaße eines Krieges annehmende Konflikt mit der türkischen Regierung beständig in den Medien präsent. Unlängst sprach der türkische Ministerpräsident Recep Tayyib Erdogan in Köln vor einem großen Publikum - mehrheitlich türkischer Migranten - über die Frage der kulturellen Eingliederung der deutschtürkischen Minderheit in die Bundesrepublik Deutschland. Unabhängig vom offensichtlichen Nebengehalt dieser politischen Inszenierung bietet Erdogans Appell Anlass, die türkische Position zur Assimilation bzw. Integration von ethnischen Minderheiten näher zu beschauen. Besieht man die Geschichte des vergleichsweise jungen türkischen Nationalstaates, der erst nach dem ersten Weltkrieg 1922 als einer der Erben des Osmanischen Reiches konstituiert wurde, in Bezug auf mögliche Versuche der Integration der kurdischen Gesellschaft, so stellt man fest, dass die Regierungen in Ankara stets - in mehr oder minder rigorosem Ausmaß - auf Assimilation und ethnische Homogenisierung statt auf Anerkennung und Integration der einzelnen Volksgruppen und ihrer Identitäten gesetzt haben. Wie konnte in einer der sozio-ökonomisch am schwächsten entwickelten Regionen des Vorderen Orients ein höchst virulenter Nationalismus entstehen für den kurdische Kämpfer heutzutage bereitwillig ihr Leben lassen , obwohl er zu keiner Zeit staatliche Förderung erfuhr? Wenn wir mit Benedict Anderson "Nationalität [...] und gleichermaßen Nationalismus als kulturelle Produkte einer besonderen Art" verstehen, "müssen wir klären, wie sie historisch entstanden sind" . Bestandteil dieser Arbeit wird es demnach sein, zu klären, seit wann man historisch eine "kurdische Nationalbewegung" nachweisen kann und wer ihre Träger waren. Sind etwa die Aufstände kurdischer Stammesführer im 19. Jahrhundert bereits als Manifestationen kurdischen Nationalismus zu begreifen? Dazu muss jedoch die kurdische Gesellschaft zu dieser Zeit einer Analyse unterzogen werden, um einen Einblick in die komplexen Strukturen zu ermöglichen, die für die Ausbildung einer nationalen kurdischen Identität verantwortlich sein könnten.
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