Die Entstehung des modernen Gewissens ist eine zur Kultur- und Mentalitätsgeschichte erweiterte Begriffsgeschichte des Gewissens in der frühen Neuzeit.
Eine kultur- und mentalitätsgeschichtliche Darstellung der Entstehung des modernen Gewissens muß vielschichtig und vielstimmig arbeiten. Unbedeutende Traktatschreiber verdienen in ihr die gleiche Aufmerksamkeit wie große Theologen und Philosophen; gewissenhafte Wiedergeborene stehen neben Bauern, Hofknechten und Kindsmörderinnen. Sie bringt Lebenssphären zusammen, deren Bearbeitung normalerweise die Aufgabe hochspezialisierter Disziplinen ist. Der »Alltagshistoriker« wird sich zumeist nicht um Descartes oder Balthasar Bekker kümmern; der Philosophiehistoriker wird kaum ermessen können, was es bedeutet, wenn Kant als frühestes Beispiel für den »Kategorischen Imperativ« den Fall eines Getreidediebstahls wählt. Und doch wirken diese Bereiche aufeinander ein: die Mechanisierung des Weltbildes verändert langfristig die Auffassung von der Wirksamkeit eines Gebetes um Gottes Schutz und Hilfe; die aufgeklärte Moralphilosophie führt zum Untergang der Denkfiguren der Kasuistik und ihres Gewissensmodells. Begriffsgeschichte als Kulturgeschichte setzt diese weit auseinanderliegenden Ebenen in Verbindung.
Eine kultur- und mentalitätsgeschichtliche Darstellung der Entstehung des modernen Gewissens muß vielschichtig und vielstimmig arbeiten. Unbedeutende Traktatschreiber verdienen in ihr die gleiche Aufmerksamkeit wie große Theologen und Philosophen; gewissenhafte Wiedergeborene stehen neben Bauern, Hofknechten und Kindsmörderinnen. Sie bringt Lebenssphären zusammen, deren Bearbeitung normalerweise die Aufgabe hochspezialisierter Disziplinen ist. Der »Alltagshistoriker« wird sich zumeist nicht um Descartes oder Balthasar Bekker kümmern; der Philosophiehistoriker wird kaum ermessen können, was es bedeutet, wenn Kant als frühestes Beispiel für den »Kategorischen Imperativ« den Fall eines Getreidediebstahls wählt. Und doch wirken diese Bereiche aufeinander ein: die Mechanisierung des Weltbildes verändert langfristig die Auffassung von der Wirksamkeit eines Gebetes um Gottes Schutz und Hilfe; die aufgeklärte Moralphilosophie führt zum Untergang der Denkfiguren der Kasuistik und ihres Gewissensmodells. Begriffsgeschichte als Kulturgeschichte setzt diese weit auseinanderliegenden Ebenen in Verbindung.