Die Zeit der Entstehung des BGB gehört zu den bedeutendsten Epochen der deutschen Zivilrechtsgeschichte. Die Studie behandelt die Geschichte des Unehelichenrechts von den Entwürfen bis zu seiner Festschreibung und widmet sich zudem der sozialen und wirtschaftlichen Situation der unehelich geborenen Kinder. Der Autor untersucht die Argumentation des Gesetzgebers sowie die Positionen der Juristenschaft und der bürgerlichen Frauenbewegung. Er zeigt, dass es sowohl in der juristischen Literatur als auch in den Schriften der Frauenrechtlerinnen eher um Detailfragen als um grundsätzliche Kritik ging. Die Grundprinzipien, vor allem die Unterscheidung zwischen ehelicher und unehelicher Geburt, die Zuordnung des unehelichen Kindes zur mütterlichen Familie sowie die Verneinung von Rechtsbeziehungen zum Vater, wohl aber dessen Verpflichtung zur Unterhaltsleistung, wurden während des über zwanzig Jahre andauernden Gesetzgebungsverfahrens überwiegend anerkannt. Insgesamt handelte es sich um einen Kompromiss zwischen dem Schutz der Institution der ehelichen Familie und - trotz Ablehnung der außerehelichen Mutterschaft - dem Wohl der unehelich geborenen Kinder, womit das Unehelichenrecht zugleich das Wertesystem der wilhelminischen Gesellschaft zum Ausdruck brachte.
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