Die sozial wissenschaftliche Literatur über den Verlauf und die Probleme des Einigungsprozesses ist kaum mehr zu überblicken. Welche neuen Erkennt nisse kann in dieser Situation ein weiteres Buch über den Einigungsprozeß bringen? Hinsichtlich der soziologischen und politikwissenschaftlichen Lite ratur ist zweierlei auffallig: in den meisten Schriften werden Veränderungs prozesse beschrieben und nicht erklärt. Zweitens ist auffallig, daß politisches Engagement kaum behandelt wird. Es gibt keine Studien, in denen die Ent wicklung politischen Engagements in Ostdeutschland nach dem Umbruc- evtl.…mehr
Die sozial wissenschaftliche Literatur über den Verlauf und die Probleme des Einigungsprozesses ist kaum mehr zu überblicken. Welche neuen Erkennt nisse kann in dieser Situation ein weiteres Buch über den Einigungsprozeß bringen? Hinsichtlich der soziologischen und politikwissenschaftlichen Lite ratur ist zweierlei auffallig: in den meisten Schriften werden Veränderungs prozesse beschrieben und nicht erklärt. Zweitens ist auffallig, daß politisches Engagement kaum behandelt wird. Es gibt keine Studien, in denen die Ent wicklung politischen Engagements in Ostdeutschland nach dem Umbruc- evtl. sogar im Vergleich zu Westdeutschland - detailliert beschrieben, ge schweige denn erklärt wird. Dies ist schon ein erstaunlicher Tatbestand: Würde man nicht erwarten, daß nach einer erfolgreichen Revolution die Ent wicklung politischen Engagements ein zentraler Gegenstand der Trans formationsforschung wird? Die Literatur zum Vereinigungsprozeß wird nicht nur von Sozialwissen schaftlern, sondern auch von Politikern, Journalisten, Intellektuellen (oder solchen, die sich dafür halten) und von früheren Bürgerrechtlern verfaßt. Dies gilt etwa für die Flut der Publikationen, die 1995, also fünf Jahre nach der Vereinigung, erschienen sind. Es ist bemerkenswert, daß in dieser Litera tur die sozialwissenschaftliche Forschung fast vollständig ignoriert wird. Ein Beispiel ist das von der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit" 1995 ver triebene Heft "Zeitpunkte" mit dem Thema "Vereint, doch nicht eins. Deutschland fünf Jahre nach der Wiedervereinigung. " Ein einziger Sozial wissenschaftier ist unter den Autoren vertreten.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Prof. Dr. Karl-Dieter Opp lehrt am Institut für Soziologie der Universität Leipzig.
Inhaltsangabe
Vorwort.- I. Politisches Engagement in den neuen Bundesländern vor und nach der Wende: Das Beispiel Leipzig.- Der Verlaufder Proteste.- Protestteilnahme vor und nach der Wende.- Die Veränderung politischen Engagements 1989 und 1993.- Hat sich das politische Handlungsrepertoire 1993 verändert?.- Leipzig und die Proteste in den neuen Bundesländern.- Proteste nach der Wende in West und Ost: Daten des "Allbus".- Zusammenfassung.- II. Der Transformationsprozeß und politisches Engagement: Ein Erklärungsmodell.- Die Fragestellung.- Ein allgemeines Erklärungsmodell.- Bedingungen für individuelles politisches Engagement.- Wie hat der Transformationsprozeß politisches Engagement verändert?.- Der Schatten der Vergangenheit. Wie wirkt politisches Engagement vor der Wende aufpolitisches Engagement nach der Wende?.- Zusammenfassung.- III. Unzufriedenheit und politischer Einfluß.- Unzufriedenheit 1989 und 1993.- Politischer Einfluß 1989 und 1993.- Die Wirkungen von Unzufriedenheit und Einfluß aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- IV. Die Moral des Protests und die Akzeptierung von Gewalt.- Internalisierte Normen 1989 und 1993.- Die Wirkung moralischer Anreize aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- V. Soziale Strukturen: Freunde, Kollegen und Gruppen vor und nach der Wende.- Die Veränderung persönlicher Netzwerke.- Die Mitgliedschaft in Gruppen.- Wie stabil waren die sozialen Anreize insgesamt?.- Die Wirkung sozialer Anreize aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- VI. Die Wahrnehmung von Repression bei politischem Engagement - 1989 und 1993.- Sanktionserwartungen und Sanktionsfurcht bei politischem Engagement vor und nach der Wende.- Sanktionserwartungen.- Die Messung von Sanktionserwartungen.- Sanktionserwartungen 1989 und 1993.-Sanktionsfurcht.- Wir wirkt Repression aufpolitisches Engagement?.- Zusammenfassung.- VII. Resümee: Die Ursachen politischen Engagements nach der Wende.- Die Situation vor der Wende und politisches Engagement 1993.- Ist legales Engagement ein Einstieg in die Illegalität?.- Demographische Variablen, politisches Interesse und LinksRechts-Einstufung.- Untersuchungsergebnisse.- Zusammenfassung.- VIII. Persönlichkeitsstruktur und politisches Engagement.- Persönlichkeitsmerkmale und die Theorie rationalen Handelns.- Sind Persönlichkeitsmerkmale Anreize für politisches Engagement?.- Der Einfluß von Persönlichkeitsmerkmalen aufpolitisches Engagement.- Resümee und Zusammenfassung.- IX. Die Veränderung der Lebensverhältnisse - Anlaß für eine neue Revolution?.- Gesellschaftlicher Wandel, persönliche Lebensverhältnisse und Anreize für politisches Engagement.- Ressourcen-Ausstattung und Anreize für politisches Engagement.- Untersuchungsergebnisse.- Arbeitslosigkeit und politisches Engagement.- Zusammenfassung und Resümee.- X. Wie hat die Revolution von 1989 die Revolutionäre verändert?.- Wie wirkt politisches Engagement auf späteres Engagement?.- Untersuchungsergebnisse.- 1. Die Untersuchungen.- 2. Eine Einführung in die verwendeten statistischen Verfahren.- Korrelations- und Regressionsanalyse.- Die Analyse von Strukturgleichungsmodellen.- Faktorenanalyse.- 3. Skalenkonstruktion.- Vorgehensweise und Probleme bei der Skalenbildung.- Politische Partizipation.- Unzufriedenheit.- Entfremdung.- Einfluß.- Gesamtunzufriedenheit und Kollektivgutmotivation.- Normen.- Soziale Anreize.- Demographische Variablen, Links-Rechts-Einstufung und politisches Interesse.- Repression.- Persönlichkeitsmerkmale.- Lebensverhältnisse.- 4. Protestereignisse in Leipzig, 1990 bis1993: Eine Analyse der Leipziger Volkszeitung.
Vorwort.- I. Politisches Engagement in den neuen Bundesländern vor und nach der Wende: Das Beispiel Leipzig.- Der Verlaufder Proteste.- Protestteilnahme vor und nach der Wende.- Die Veränderung politischen Engagements 1989 und 1993.- Hat sich das politische Handlungsrepertoire 1993 verändert?.- Leipzig und die Proteste in den neuen Bundesländern.- Proteste nach der Wende in West und Ost: Daten des "Allbus".- Zusammenfassung.- II. Der Transformationsprozeß und politisches Engagement: Ein Erklärungsmodell.- Die Fragestellung.- Ein allgemeines Erklärungsmodell.- Bedingungen für individuelles politisches Engagement.- Wie hat der Transformationsprozeß politisches Engagement verändert?.- Der Schatten der Vergangenheit. Wie wirkt politisches Engagement vor der Wende aufpolitisches Engagement nach der Wende?.- Zusammenfassung.- III. Unzufriedenheit und politischer Einfluß.- Unzufriedenheit 1989 und 1993.- Politischer Einfluß 1989 und 1993.- Die Wirkungen von Unzufriedenheit und Einfluß aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- IV. Die Moral des Protests und die Akzeptierung von Gewalt.- Internalisierte Normen 1989 und 1993.- Die Wirkung moralischer Anreize aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- V. Soziale Strukturen: Freunde, Kollegen und Gruppen vor und nach der Wende.- Die Veränderung persönlicher Netzwerke.- Die Mitgliedschaft in Gruppen.- Wie stabil waren die sozialen Anreize insgesamt?.- Die Wirkung sozialer Anreize aufpolitisches Engagement.- Zusammenfassung.- VI. Die Wahrnehmung von Repression bei politischem Engagement - 1989 und 1993.- Sanktionserwartungen und Sanktionsfurcht bei politischem Engagement vor und nach der Wende.- Sanktionserwartungen.- Die Messung von Sanktionserwartungen.- Sanktionserwartungen 1989 und 1993.-Sanktionsfurcht.- Wir wirkt Repression aufpolitisches Engagement?.- Zusammenfassung.- VII. Resümee: Die Ursachen politischen Engagements nach der Wende.- Die Situation vor der Wende und politisches Engagement 1993.- Ist legales Engagement ein Einstieg in die Illegalität?.- Demographische Variablen, politisches Interesse und LinksRechts-Einstufung.- Untersuchungsergebnisse.- Zusammenfassung.- VIII. Persönlichkeitsstruktur und politisches Engagement.- Persönlichkeitsmerkmale und die Theorie rationalen Handelns.- Sind Persönlichkeitsmerkmale Anreize für politisches Engagement?.- Der Einfluß von Persönlichkeitsmerkmalen aufpolitisches Engagement.- Resümee und Zusammenfassung.- IX. Die Veränderung der Lebensverhältnisse - Anlaß für eine neue Revolution?.- Gesellschaftlicher Wandel, persönliche Lebensverhältnisse und Anreize für politisches Engagement.- Ressourcen-Ausstattung und Anreize für politisches Engagement.- Untersuchungsergebnisse.- Arbeitslosigkeit und politisches Engagement.- Zusammenfassung und Resümee.- X. Wie hat die Revolution von 1989 die Revolutionäre verändert?.- Wie wirkt politisches Engagement auf späteres Engagement?.- Untersuchungsergebnisse.- 1. Die Untersuchungen.- 2. Eine Einführung in die verwendeten statistischen Verfahren.- Korrelations- und Regressionsanalyse.- Die Analyse von Strukturgleichungsmodellen.- Faktorenanalyse.- 3. Skalenkonstruktion.- Vorgehensweise und Probleme bei der Skalenbildung.- Politische Partizipation.- Unzufriedenheit.- Entfremdung.- Einfluß.- Gesamtunzufriedenheit und Kollektivgutmotivation.- Normen.- Soziale Anreize.- Demographische Variablen, Links-Rechts-Einstufung und politisches Interesse.- Repression.- Persönlichkeitsmerkmale.- Lebensverhältnisse.- 4. Protestereignisse in Leipzig, 1990 bis1993: Eine Analyse der Leipziger Volkszeitung.
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